Marktberichte

Chinas Motor noch nicht rund Asien im Minus

Verarbeitendes Gewerbe in China: Immerhin verbessert sich der Trend.

Verarbeitendes Gewerbe in China: Immerhin verbessert sich der Trend.

(Foto: REUTERS)

Der Abschwung in der chinesischen Industrie hat sich im April zwar verlangsamt, dennoch reagieren die asiatischen Märkte zurückhaltend auf die Daten. Der feste Yen sorgt in Tokio für Kursabschläge.

Die maue Stimmung im Verarbeitenden Gewerbe Chinas beschert den asiatischen Börsen einen lauen Wochenstart. Für Zurückhaltung sorgen auch die politische Unsicherheit in Europa nach dem ersten Wahlgang in Frankreich, sowie die im Wochenverlauf anstehenden Sitzungen der Notenbanken Japans und der USA. Daneben herrsche gespanntes Warten auf die kommenden Anleiheauktionen in Europa, heißt es im Handel. Die Einigung auf eine Aufstockung der finanziellen Feuerkraft des Internationalen Währungsfonds (IWF) lässt in diesem Umfeld keine Kaufstimmung an den Börsen aufkommen.

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Die regionalen Aktienmärkte zeigen sich im Verlauf von ihren Tagestiefs zwar erholt, weisen aber dennoch überwiegend kleine Verluste auf. Am stärksten nach unten geht es in Hongkong mit knapp 0,6 Prozent, an den anderen Plätzen können sich die Indizes knapp behaupten. In Tokio hatte der Nikkei-225 im frühen Handel noch zugelegt, gab dann aber seine Gewinne wieder ab. Neben den Daten aus China sorgt hier der zum Dollar feste Yen für Verkäufe vor allem bei exportsensitiven Aktien. Der Euro leidet unterdessen unter dem Scheitern der Haushaltsgespräche in den Niederlanden und dem französischen Wahlergebnis.

Dort hat Amtsinhaber Sarkozy die erste Runde gegen seinen Herausforderer Hollande verloren. In drei Wochen kommt es nun zu einer Stichwahl. "Die Marktteilnehmer sorgen sich, dass Hollande, sollte er Sarkozy schlagen, eine Reihe von Verträgen überprüfen wird, die sein Vorgänger unterschrieben hat. Das europäische Problem ist nicht aus der "Welt", so Marktexperte Andrew Sullivan von Piper Jaffray.

Der von HSBC ermittelte vorläufige chinesische Einkaufsmanagerindex ist im April zwar auf 49,1 von zuvor 48,3 gestiegen, liegt damit aber bereits den sechsten Monat in Folge unter den Expansionsschwelle von 50. Am Markt werden die Daten dahingehend interpretiert, dass die chinesische Regierung kurzfristig keine aggressiveren konjunkturstimulierenden Maßnahmen ergreifen dürfte, da der Trend nach oben zeige, sagt Marktstratege Zhang Gang von Central China Securities. Die verbesserten Industriedaten "zeigen, dass die bereits getroffenen geldpolitischen Lockerungen erste Früchte tragen und Ängste vor einer starken Konjunktureintrübung dürften damit gedämpft werden", meint Hongbin Qu, Chefvolkswirt für China bei HSBC.

"Wir liegen immer noch unter 50, aber der Trend verbessert sich. Die Ergebnisse, die kleine und mittlere Unternehmen etwas überbetonen, zeigen, dass das Feintuning, über das Ministerpräsident Wen gesprochen hat, greift. betont Sullivan von Piper Jaffray. "Wir werden die große Senkung der Mindestreserveanfoderungen nicht noch einmal bekommen und das ist, worauf einige im Markt gehofft haben", ergänzt er.

An den Börsen sind Aktien von Stahlherstellern gefragt, nachdem sich die Experten von Barclays Capital positiv zu dem Sektor in Asien geäußert haben. Es gebe erste Anzeichen einer moderaten Nachfrageerholung in China und bewertungstechnisch sei die Branche attraktiv. Posco werden von Barclays als favorisierter Branchenwert genannt. Posco gewinnen 2,3 Prozent, Bluescope Steel in Sydney 1,3 Prozent und JFE Holdings 1,7 Prozent. Am Freitag hatte die japanische JFE noch ihren ersten Verlust in der Unternehmensgeschichte gemeldet und Posco mit einem Gewinneinbruch von 42 Prozent aufhorchen lassen.

In Schanghai verlieren China Mobile 1,8 Prozent, belastet von einem nur leichten Anstieg des Gewinns im ersten Quartal. In Tokio leiden Titel wie Panasonic (-1,1 Prozent), Nikon (-1,6 Prozent) und Nissan Motor (-1,2 Prozent) unter dem auf 81,33 Yen gesunkenen Dollar. Am Freitag kostete der Dollar noch knapp 81,60 Yen.

Für Canon geht es dagegen um 0,7 Prozent nach oben. Hier sorgt ein Bericht für Käufe, wonach das Unternehmen den operativen Gewinn um 20 Prozent gesteigert haben dürfte. Yakult Honsha schnellen um 12,4 Prozent nach oben, nachdem Danone offenbar über eine Erhöhung seines Anteils auf 28 von 20 Prozent verhandelt.

Im australischen Rohstoffsektor verlieren Newcrest Mining 1,5 Prozent und Cockatoo Coal 7,3 Prozent. Das Unternehmen hat mitgeteilt, die geplante Liquiditätsspritze von SK Networks nicht zu bekommen.

Quelle: ntv.de, DJ

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