Griechenland? Asien lacht sich eins
10.05.2011, 11:40 UhrDie neue S&P-Bewertung zur Bonität der Griechen wirkt in Japan nach - aber nicht in dem Ausmaß wie an den europäischen Börsen zum Wochenauftakt. Die Aktienmärkte in Tokio und Shanghai zeigen den Problemen in Europa die kalte Schulter - auch wegen der Erholung an den Rohstoffmärkten.

Fukushima tritt in Japan wieder etwas in den Hintergrund. Die Rückkehr zur Normalität findet dabei nicht nur im Sumo-Ring sondern auch an den Börsen statt.
(Foto: AP)
Die Erholung an den Rohstoffmärkten und Anzeichen für eine zügigere Rückkehr zur Normalität nach dem Beben in Japan haben den Börsen in Fernost am Dienstag Auftrieb gegeben. Sorgen um das schuldengeplagte Griechenland belasteten hingegen die Märkte. In Tokio und Shanghai hielten sich die Aufschläge in Grenzen. Die Schuldenkrise in Europa rücke nach der Herabstufung Griechenlands durch die Agentur S&P wieder in den Blickpunkt, sagten Händler. Die Debatten regten nicht gerade den Appetit der Anleger an, sagte Fujio Ando von Chibagin Asset Management.
Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index schloss mit einem Plus von knapp 0,3 Prozent auf 9818 Punkte. Der breiter gefasste Topix-Index legte um 0,4 Prozent auf 856 Stellen zu. Händlern zufolge führten nach zwischenzeitlichen Verlusten positive Vorgaben aus Übersee sowie der abgeschwächte Aufwertungsdruck beim Yen dazu, dass es im späteren Handelsverlauf wieder zu verstärkten Käufen kam.
Zu den großen Gewinnern in Japan gehören Toyota und der AKW-Betreiber Tokyo Electric Power ( ). Toyota-Aktien gewannen 1,7 Prozent, nachdem das Wirtschaftsblatt "Nikkei" berichtete, der Marktführer könne den Normalbetrieb in Japan bis zu drei Monate früher wiederaufnehmen als bislang erwartet. Tepco-Papiere verteuerten sich um 3,2 Prozent. Der Betreiber des havarierten Meilers im japanischen Fukushima hat staatliche Hilfe beantragt. Der Konzern brauche die Unterstützung, um die von dem Unfall Betroffenen zügig zu entschädigen, teilte Tepco mit.
Aktien von Toshiba stiegen um 3,7 Prozent. Der Elektronik-Konzern hatte erklärt, für das bis Ende März 2012 laufende aktuelle Geschäftsjahr mit einem Anstieg des Betriebsgewinns von 25 Prozent zu rechnen.
Die Anteilsscheine des Schiffsbauers Sumitomo Heavy verteuerten sich um 11,8 Prozent. Der Konzern hat einen Anstieg des operativen Gewinns von 18 Prozent in Aussicht gestellt. Zudem hatte Goldman Sachs das Kursziel für Sumitomo angehoben.
China macht mit
Die Hoffnung auf leicht abnehmenden Inflationsdruck sorgten an der Börse in Shanghai für Kursgewinne. Der Shanghai Composite Index gewann bis Handelsschluss 0,6 Prozent auf 2890 Punkte. In Hongkong war die Börse aufgrund eines Feiertags geschlossen.
Analysten zufolge kamen die Inflationshoffnungen auf, nachdem das chinesische Importwachstum in April weit geringer ausgefallen war als erwartet. Dies zeige, dass die restriktivere Geldpolitik der Regierung wirke, urteilte die HSBC. Am Mittwoch steht die Veröffentlichung des Verbraucherpreisindex für April auf dem Terminkalender. Ein geringerer Anstieg der Verbraucherpreise als im März dürfte dem Markt einen Schub geben, sagen Analysten.
Metall und Energie
Aktien aus dem Metallsektor gehörten zu den Tagesgewinnern. Teilnehmer führten dies auf die weltweit stark gestiegenen Rohstoffpreise zurück. Jinrui Mineral kletterten mit dem Tageslimit von 10 Prozent auf 15,14 Yuan, Rising Nonferrous Metals gewannen 5 Prozent auf 67,37 Yuan, und Yunnan Aluminium stiegen um 2,1 Prozent auf 12,21 Yuan. Den Kursgewinn von China Nonferrous Metal um 7,9 Prozent auf 35,90 Yuan führten Analysten auch auf Presseberichte zurück, wonach das Unternehmen mit dem Bau der größten Fabrik für Seltene Erden in China begonnen habe.
Energieversorger konnten ihre jüngsten Zugewinne ausbauen, was Marktbeobachter mit erheblicher Stromknappheit in einigen Regionen Chinas begründeten. Sichuan Minjiang Hydropower verteuerten sich um 7,9 Prozent auf 10,19 Yuan, Yunnan Wenshan Electric Power gewannen 5,9 Prozent auf 12,92 Yuan, und Datang Power schlossen mit einem Plus von 2 Prozent auf 7,59 Yuan.
Quelle: ntv.de, dpa/rts/DJ