Marktberichte

Saudi-Arabien sorgt für Entspannung Asiens Börsen atmen auf

Die Aktienmärkte in Fernost verzeichnen überwiegend Kursgewinne. "Offenbar nehmen immer mehr Anleger die Unruhen zum Anlass, um günstig Aktien zu kaufen", sagt ein Händler.

(Foto: dpa)

Ein Rückgang der Ölpreise hat zum Wochenschluss die Talfahrt der Asien-Börsen gestoppt. Schnäppchenjäger nutzten die Gunst der Stunde, nachdem die politische Unsicherheit in den Ölregionen Nordafrikas und des Nahen Ostens den begehrten Rohstoff in den vergangenen Tagen in die Höhe getrieben hatte. Mit der entspannteren Lage auf dem Ölmarkt wurden Befürchtungen gemildert, dass die weltweite Konjunkturerholung aus der Bahn geworfen werden könnte. "Nordafrika wird noch für einige Zeit für Nervosität an den Märkten sorgen", sagte Hiroaki Osakabe von Chibagin Asset Management. "Aber offenbar nehmen immer mehr Anleger die Unruhen zum Anlass, um günstig Aktien zu kaufen."

In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,7 Prozent im Plus bei 10.526 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index gewann 0,8 Prozent auf 941 Punkte. Auch die Börsen in Singapur, Taiwan, Hongkong und Korea verbuchten Gewinne. Der Aktienmarkt in Shanghai trat auf der Stelle.

Der Preis für Nordseeöl der Marke Brent war wieder deutlich unter die zuvor erreichte Marke von knapp 120 Dollar gefallen und lag bei 112,48 Dollar je Fass. Die Stabilisierung des Ölpreises ging vor allem darauf zurück, dass der weltgrößte Exporteur Saudi-Arabien etwaige Ausfälle von Lieferungen aus Libyen auszugleichen.

Einige Teilnehmer betonten, es sei noch immer unklar, ob der jüngste Abwärtstrend nur temporär oder ein langfristiger Trend sei.  Ob mit dem Kursanstieg zum Wochenausklang die jüngste Korrektur an der japanischen Börse schon vorbei ist, sei noch ungewiss, sagte Toshiyuki Kanayama, Marktanalyst bei Monex. "Wir müssen abwarten, was über das Wochenende in Libyen passiert."

"Wenn es Anzeichen für eine Stabilisierung beim Ölpreis gibt, wird der Markt seine Aufmerksamkeit wieder auf den Zustand der US-Konjunktur richten", kommentierte ein Analyst von Okasan Securities mit Verweis auf US-Daten zum Verarbeitenden Gewerbe und vom Arbeitsmarkt in der kommenden Woche.

Im Automobilsektor stützten positive Analystenstudien. Toyota legten nach einer Höherstufung durch Credit Suisse 2,2 Prozent zu. Durch die bessere Bewertung traten Nachrichten über eine Rückrufaktion des Autoherstellers in den Hintergrund. Honda profitierten von einer Hochstufung durch Citigroup und verteuerten sich um 1,9 Prozent.

Sony gewannen 1,2 Prozent. Nintendo legten um 2,8 Prozent zu, gestützt von der steigenden Erwartungen hinsichtlich des langerwarteten Debüts der mobilen Spielekonsole 3DS am Samstag in Japan. Ein Fondsmanager von Shinkin Asset Management sagte, die Nachfrage scheine hoch zu sein. Entscheidend sei aber, ob diese bis zur nächsten Weihnachtssaison aufrecht erhalten werden könne.

Konika Minolta legten 2,6 Prozent zu, nachdem sich das japanische Unternehmen mit Eastman Kodak aus den USA auf eine Vertriebspartnerschaft bei Druckern geeinigt hatte.

Gewinne in Südkorea

Die Börse in Seoul hat nach vier Verlusttagen in Folge freundlich geschlossen. Der gesunkene Ölpreis habe die Aktienkurse gestützt, sagte ein Händler. Der Kospi stieg um 0,7 Prozent auf 1963 Zähler.

"Es ist positiv, dass der Kospi die starke charttechnische Unterstützung bei 1950 Punkten bestätigt hat", meinte ein Analyst von Mirae Asset Securities. Er glaubt aber nicht an eine starke Erholung, sondern eher an eine Konsolidierung knapp über diesem Niveau. Grund sei die anhaltende Unsicherheit wegen der Situation im Nahen Osten und Nordafrika.

Gesucht waren wie schon am Vortag Bau- und Luftfahrttitel, die sich damit weiter von zuletzt starken Verlusten erholten: Daewoo Engineering & Construction stiegen um 4,1 Prozent und Korean Air Lines um 4,8 Prozent. Versicherertitel zeigten sich uneinheitlich. Analysten sagten, der Markt sei unsicher darüber, ob die koreanische Zentralbank auf ihre Sitzung im März die Zinsen erhöhen wird oder nicht. Hyundai Marine & Fire Insurance verloren 1,1 Prozent, während Dongbu Insurance 2,2 Prozent gewannen.

China uneinheitlich

Die chinesischen Börsen zeigten keine einheitliche Tendenz. Während sich die Kurse in Shanghai insgesamt wenig veränderten, zogen sie in Hongkong gestützt vom etwas zurückgekommenen Ölpreis kräftig an. Der Shanghai Composite schloss unverändert bei 2879 Punkten. In Hongkong kletterte der HSI dagegen um 1,8 Prozent auf 23.012 Zähler.

In Shanghai waren vor allem Finanztitel gesucht. "Es ist unwahrscheinlich, dass die chinesische Regierung vor dem nächsten Treffen im März neue aggressive zinspolitische Maßnahmen beschließt, das stützt die Stimmung", erklärte ein Analyst von Capital Securities die Aufschläge.

Die Aktien der Handelshäuser legten wie schon am Vortag mit der Hoffnung auf höhere Umsätze zu. Industrial & Commercial Bank of China gewannen 0,7 Prozent, China Construction Bank 0,6 Prozent und Shenzhen Development Bank 2,1 Prozent.

Die Aktien von Goldproduzenten fielen dagegen mit dem ebenfalls nachgebenden Goldpreis. Zijin Mining verloren 2 Prozent, Shandong Gold-Mining 1,7 Prozent und Zhongjin Gold 0,9 Prozent.

In Hongkong legten Cathay Pacific um 3,6 Prozent zu - nach zuvor minus 12,8 Prozent in dieser Woche. HSBC kletterten vor der Zahlenbekanntgabe am Montag um 2,2 Prozent.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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