Finanztitel fallen kräftig Asiens Börsen im Minus
22.02.2011, 10:10 UhrDie Unruhen in Libyen drücken die asiatischen Aktienmärkte ins Minus. Außer bei Öl- und Gaswerten nehmen Anleger scharenweise Gewinne mit. Aus Sorge vor Lieferengpässen in Folge der Lage in Libyen legt der Ölpreis weiter zu.
Mit einer sehr schwachen Tendenz hat die Aktienbörse in Tokio am Dienstag geschlossen Der Nikkei-Index der 225 führenden Werte beendete den Handel mit einem Minus von 1,8 Prozent bei 10.644 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index fiel ebenfalls 1,8 Prozent auf 956 Stellen. Die skeptischere Einstellung der Ratingagentur Moody's zu Japans Kreditwürdigkeit spielte Händlern zufolge nur eine untergeordnete Rolle. Auch in Hongkong, Shanghai, Korea, Singapur und Taiwan gingen die Kurse nach unten.
Analysten zufolge beschränken sich die Auswirkungen der Unruhen in der arabischen Welt an den Aktienmärkten noch auf Gewinnmitnahmen. Langfristig könnte der steigende Ölpreis aber zu höheren Ausgaben für Konsumgüter führen und somit Inflationssorgen auch in Industrieländern auslösen, sagte Chisato Haganuma von Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities. . "Ich denke, dass die Korrektur im Aktienmarkt bald enden und der bisherige Aufwärtstrend wieder aufgenommen wird", sagte ein Analyst.
Etwa sechs Prozent der Ölproduktion des nordafrikanischen Landes kam zum Erliegen. Viele Ölfirmen zogen ihre Arbeiter ab. Mit dem anziehenden Ölpreis stiegen zudem die Sorgen, dass China weitere geldpolitische Straffungen durchführt, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen, sagte ein weiterer Analyst. "Tokio ist der erste Handelsplatz, an dem der steigende Ölpreis getestet wird", ergänzte er. Andere globale Märkte dürften im Tagesverlauf ebenfalls nachgeben.
Bei den Einzelwerten standen in Tokio Bankaktien im Mittelpunkt. Moody's hatte auch den Ausblick der großen Institute auf negativ geändert. Die Papiere von Mitsubishi UFJ verloren 3,6 Prozent, Mizuho Financial vier Prozent und Nomura Holdings 4,9 Prozent.
Nintendo fielen, belastet von Gewinnmitnahmen vor allem ausländischer Anleger, 3,6 Prozent. Die Titel hatten in den vergangenen neun Tagen in Erwartung des Ende Februar kommenden neuen Spielesystems 3DS um insgesamt 9 Prozent zugelegt.
Unter den Exportwerten fielen Toyota Motor um 2,6 Prozent und Canon um 2,2 Prozent. Dagegen zogen einige von einheimischer Nachfrage getriebene Werte an: So stiegen Tokyo Gas um 0,5 Prozent und East Japan Railway um 1,1 Prozent.
Verluste in Korea
Die Börse in Seoul schloss etwas leichter. Der Kospi fiel um 0,4 Prozent auf 2005 Punkte. Händler begründeten die Verluste mit anhaltenden Inflationssorgen.
Finanztitel standen besonders stark unter Druck, belastet von der jüngsten Entscheidung der Financial Services Commission, das operative Geschäft von insgesamt sechs Sparkassen für sechs Monate zu schließen. KB Financial Group fielen um 1,6 Prozent und Woori Financial Holdings um 1,4 Prozent.
Gesucht waren angesichts neuer Auftragshoffnungen die Aktien von Schiffbauunternehmen, nachdem Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering einen Großauftrag für zehn Containerschiffe von Moeller-Maersk bestätigt hatte. Daewoo Shipbuilding legten um 4,8 Prozent zu und Samsung Heavy Industries um 6,4 Prozent.
Chinas Börsen sehr schwach
Der Aktienmarkt in Shanghai verzeichnete die höchsten Abschläge seit über einem Monat, der Shanghai Composite fiel um 2,6 Prozent auf 2856 Punkte. Händler sagten, dass Investoren Kapital aus dem Markt zögen, um sich für die Zeichnung der Wandelanleihe von Sinopec vorzubereiten. "Der Markt dürfte diese Woche wegen begrenzter Liquidität unter Druck stehen, denn Sinopec verkauft am Mittwoch Anleihen im Gesamtwert von 23 Mrd. Yuan und die jüngste Erhöhung der Mindestreservesätze wird am Donnerstag wirksam", erklärte ein Analyst von China Development Bank Securities.
Zudem hätten neueste Äußerungen des Politbüros der KP Chinas die Sorge verstärkt, dass die künftigen geldpolitischen Straffungen schärfer ausfallen könnten als bisher angenommen, sagte ein Analyst von Guotai Junan Securities, der zudem auf den steigenden Ölpreis als Inflationsquelle verwies.
Unter den Sektoren geben die Titel von Handelshäusern aufgrund von Gewinnmitnahmen nach den jüngsten Aufschlägen deutlich nach. Citic Securities verloren 4,5 Prozent - nach einem Plus von 20 Prozent in den vergangenen 14 Sitzungen. Industrial Securities verbilligten sich um 6,5, nachdem sie in den vergangenen zwei Wochen 32 Prozent zugelegt hatten.
Bankentitel gaben in Erwartung einer Zinserhöhung nach: Industrial Bank sanken um 4,3 Prozent, China Everbright Bank um 3,5 Prozent und China Merchants Bank um 2,8 Prozent.
In Hongkong gab der HSI um 2,1 Prozent auf 22.991 Punkte nach. Händler begründeten dies hier mit der global schlechten Stimmung an den Aktienmärkten aufgrund der Unruhen im Nahen Osten und Nordafrika. Zu den wenigen Gewinnern gehörten CNOOC mit einem Plus von 1,3 Prozent, gestützt vom anziehenden Ölpreis. Unter Druck standen aus dem gleichen Grund Titel der Fluggesellschaften: Cathay Pacific etwa fielen um 5,1 Prozent.
Quelle: ntv.de, rts/DJ