Breitseite aus China Asiens Börsen in rot
13.01.2010, 12:28 UhrChinas Schritt, den Mindestreservesatz der Geschäftsbanken erstmals seit Beginn der Finanzkrise wieder anzuheben, sorgte an den asiatischen Börsen für einen teils erheblichen Verkaufsdruck. Vor allem in Hongkong und Shanghai lagen die Nerven blank. Aber auch an den übrigen asiatischen Börsen war die Stimmung denkbar schlecht.
In Japan brachte darüber hinaus der gegenüber dem Yen gefallene Dollar den Markt unter Druck. Der Nikkei 225 gab unter hohen Umsätzen 1,3 Prozent auf 10.735 Punkte ab; der breitere Topix verlor 1,1 Prozent auf 944 Zähler. Unter den Rohstoffwerten verbilligten sich unter anderem Pacific Metals um 4,7 Prozent und Mitsubishi Corp. um 3,6 Prozent. Im Stahlsektor gingen Nippon Steel um 3,3 Prozent und JFE Holdings um 5,0 Prozent nach unten, nachdem Credit Suisse den Sektor auf „market weight“ abgestuft hatten. Daneben standen auch die Papiere der Baumaschinen-Hersteller unter Druck, die stark vom Export nach China abhängig sind. Komatsu verbilligten sich um 2,9 Prozent und Hitachi Construction um 2,3 Prozent. Im Technologiesektor gaben Fujitsu 2,0 Prozent und Toshiba 2,2 Prozent ab. Canon verloren 2,7 Prozent. Hier scheint die Übernahmeofferte für Oce auf den Widerstand der Aktionäre des niederländischen Büromaschinenherstellers zu stoßen. Die Aktie der Fluggesellschaft Japan Airlines, die offenbar kurz vor der Insolvenz steht, brach um 82 Prozent auf nur noch sieben Yen ein; All Nippon Airways gingen um 2,4 Prozent nach unten.
Auch in Korea stand die Börse unter Druck, nachdem China erste Schritte einer geldpolitischen Straffung unternommen hat, und die Arbeitsmarktdaten im Inland enttäuschend ausgefallen waren. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 3,5 Prozent, und wies damit gegenüber dem Vormonat keine Verbesserung mehr auf. Der Kospi fiel daraufhin um 1,6 Prozent auf 1.671 Punkte. Sowohl die Auslandsinvestoren als auch die heimischen Institutionellen gehörten zu den Verkäufern. Gemieden wurden vor allem die Papiere aus der Schwerindustrie. Unter den Schiffsbauern knickten Hyundai Heavy um 5,6 Prozent und Daewoo Shipbuilding um 3,5 Prozent ein; die Aktie des Stahlriesen Posco ging um 4,5 Prozent nach unten. Etwas besser kamen die Papiere aus dem Technologiesektor davon. Samsung Electronics gaben 1,5 Prozent und LG Electronics 2,2 Prozent ab; die Aktie des Bildschirm-Produzenten LG Display verlor 0,3 Prozent. Im Autosektor fielen Hyundai Motor um 1,0 Prozent. Dagegen konnten sich Kia Motors um moderate 0,3 Prozent verbessern.
In Hongkong wurde die Entscheidung der chinesischen Notenbank, die Mindestreservesätze für die Banken anzuheben, naturgemäß besonders schlecht aufgenommen. Der Hang Seng Index rutschte bei relativ hohen Umsätzen um 2,6 Prozent auf 21.748 Punkte ab. Er schloss damit in der Nähe seines Tagestiefs von 21.688 Zählern. Vor allem die Banken- und Immobilienwerte, die von dem Straffungsschritt besonders betroffen sind, wurden in die Mangel genommen. Unter den Banken verbilligten sich Bank of China um 3,6 Prozent; China Construction Bank verloren 3,9 Prozent und ICBC 3,6 Prozent. Im Immobiliensektor knickten China Overseas Land um 4,7 Prozent ein; Wharf Holdings rutschten um 5,3 Prozent und Swire Pacific um 5,2 Prozent ab. Daneben standen auch die Rohstofftitel teils stark unter Druck. Im Ölsektor fielen PetroChina um 3,7 Prozent und CNOOC um 5,0 Prozent. Die Aktie des Kohleproduzenten China Shenhua verlor 3,5 Prozent; Aluminum Corp. of China schlitterten um 7,0 Prozent nach unten. Zu den wenigen Gewinnern im Hang Seng Index gehörten China Mobile, die um 0,9 Prozent stiegen, und Cathay Pacific Airways, die sich um 0,6 Prozent verbesserten. Daneben setzte die Aktie des Elektronik-Produzenten Foxconn ihren Anstieg fort und zog um 4,5 Prozent an.
In China verlor der Shanghai Composite Index 3,09 Prozent auf 3.173 Punkte. Dies entsprach dem niedrigsten Schlusstand seit dem 25. Dezember. In Taiwan gab der TAIEX 1,4 Prozent auf 8.197 Zähler ab. Indiens Sensex, der bereits gestern gefallen war, konnte sich allerdings um 0,5 Prozent auf 17.510 Stellen erholen. In Thailand stieg der SET bisher um 0,2 Prozent auf 747 Punkte.
Quelle: ntv.de