Marktberichte

Tokio fällt auf Jahrestief Asiens Börsen ohne Richtung

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Die asiatischen Aktienmärkte starten überwiegend mit Abschlägen in die Woche. Die Ungewissheit rund um die europäische Schuldenkrise liege weiter wie ein Schatten auf dem Börsengeschehen, sagen Händler. Außerdem sorgen Konjunkturdaten aus Japan für Misstöne und auch aus China kommt kein positiver Impuls.

Ein stärker als erwarteter Rückgang der japanischen Exporte hat die Börse in Tokio am Montag auf den tiefsten Schlussstand seit Beginn des Jahres gedrückt. Zudem würden sich viele Anleger angesichts der Schuldenprobleme in Europa und den USA zurückhalten, hieß es mit Blick auf ein sehr niedriges Umsatzvolumen. Der Nikkei büßte 0,3 Prozent auf 8348 Punkte ein, während der breiter aufgestellte Topix mit einem Minus von 0,3 Prozent auf 717 Zähler aus dem Handel ging.

"Die Lage in Europa, wo die Zinsen für Anleihen über sieben Prozent klettern, und die Tatsache, dass US-Abgeordnete eine Einigung im Schuldenstreit weiter hinauszögern, lässt den Markt zittern", sagte Investmentprofi Hiroyuki Fukunaga. Die Gespräche zwischen Demokraten und Republikanern im so genannten "Superkomitee" über die Umsetzung eines 1,2 Billionen Dollar schweren Sparpakets sind offenbar gescheitert. Der Kongressausschuss, der bis zum heutigen Montag einen entsprechenden Plan vorlegen sollte, konnte auch bei der letzten Verhandlungsrunde am Sonntag zu keiner Einigung über die Steuererhöhungen und Ausgabenkürzungen kommen.

Unterdessen sind die japanischen Exporte im Oktober überraschend stark gefallen. Die Ausfuhren verringerten sich vor dem Hintergrund der schwächeren Weltkonjunktur um 3,7 Prozent auf Jahressicht. Die Daten zeigten rückläufige Exporte sowohl in die USA als auch nach Europa und China.

Exportwerte standen vor diesem Hintergrund besonders unter Abgabedruck. Toyota Motor verloren 2,6 Prozent, Denso 1,7 Prozent und Hitachi Construction Machinery 2,7 Prozent, während Tokyo Electron 1 Prozent leichter schlossen.

Elpida Memory brachen um 7,3 Prozent ein und tendierten damit ganz in der Nähe des bisherigen Allzeittiefs von 305 Yen vom November 2008. Neben den allgemeinen Sorgen im Exportsektor belastete hier zudem der anhaltende Preisrückgang bei DRAM-Speicherchips. Hinzu kamen Prognosen, nach denen die PC-Produktion von der Flutkatastrophe in Thailand leiden dürfte.

Gegen den allgemeinen Trend des Marktes zogen Olympus um 16 Prozent an. Der Kamerahersteller wird von einem Bilanzfälschungsskandal erschüttert. Das sorge für spekulativen Handel und volatile Kurse, sagten Börsianer.

Südkorea schwächer

Sorgen über eine weitere Ausweitung der europäischen Schuldenkrise drückten die Börse in Seoul erneut ins Minus. Händler sprachen von sehr niedrigen Umsätzen. Der Kospi sackte um 1 Prozent auf 1820 Punkte ab.

"Der Markt erwartet von der EZB eine aktive Intervention zur Stabilisierung der Finanzmärkte. In dieser Hinsicht fehlt es an politischen Schritten und die Stimmung bleibt angespannt", kommentierte ein Analyst von Mirae Asset Securities. Die Entwicklung des Kospi dürfte daher noch für einige Zeit von den Entwicklungen in Europa getrieben werden. "Ich würde es nicht ausschließen, dass der Index auch wieder die Marke von 1800 Punkten unterschreitet", so der Experte weiter.

Zu den stärksten Verlierern zählten die Papiere des Stahlriesen Posco, die 2,4 Prozent einbüßten. Im Technologiesektor verbilligten sich die Aktien des Schwergewichts Samsung Electronics 1,4 Prozent.

Gegen den allgemeinen Trend des Marktes zogen Hana Financial um 4,5 Prozent an. Die lokale Regierungsbehörde hatte der Übernahme der Korea Exchange Bank durch Hana Financial zugestimmt.

 

Die Shanghaier Börse ist knapp behauptet aus dem Handel gegangen. Marktteilnehmer verwiesen darauf, dass die Fremdwährungsreserven Chinas im Oktober zum ersten Mal in diesem Jahr rückläufig gewesen seien. Der Shanghai Composite Index sank um 0,1 Prozent auf 2415 Punkte, während der HSI in Hongkong um 1,4 Prozent auf 18.226 Punkte nachgab. Hier drückten vor allem die anhaltenden Sorgen über die europäische Schuldenkrise auf die Kurse.

Die chinesische Zentralbank und chinesische Finanzinstitutionen haben im Oktober ausländische Devisen in einem Volumen von netto 24,89 Mrd. Yuan verkauft, nach Nettokäufen im September von 247,3 Mrd. Yuan im September, das ergab eine Berechnung von Dow Jones Newswires auf Basis der von der chinesischen Zentralbank am Berichtstag veröffentlichten Daten. Die Nettoverkäufe waren die ersten in diesem Jahr und die größten seit Dezember 2007.

"Auf der einen Seite dürfte die Stimmung von den Nettodevisenverkäufen belastet werden, da dies auf eine knappere Liquidität auf dem Heimatmarkt hindeutet. Auf der anderen Seite ebnen die Daten aber auch den Weg für geldpolitische Lockerungen",  sagte ein Analyst von Shenzhen Zhongzheng Investment Consulting Co.

Droht "lange Rezession"?

Aussagen des chinesischen Vizepremiers Wang Qishan, nach denen die Welt aktuell am Beginn einer langfristigen Rezession stehe, belasteten. "Das Einzige, worin wir uns derzeit sicher sein können, ist dass die globale Rezession, die durch die weltweite Krise ausgelöst wurde, sehr lange dauern wird", zitierte die "FT" Wang Qishan auf ihrer Website mit dem Verweis auf chinesische Staatsmedien.

Bankenwerte standen unter deutlichem Abgabedruck. Im Zuge einer konjunkturellen Abkühlung dürfte die Zahl der ausfallbedrohten Kredite ansteigen, hieß es. Industrial & Commercial Bank of China fielen in Scanghai 1,2 Prozent und in Hongkong 3,2 Prozent. Die in Hongkong gelisteten Indexschwergewichte HSBC fielen um 0,8 Prozent.

Quelle: ntv.de, jga/rts/Dj

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen