Marktberichte

Yen bremst Exporteure Asiens Börsen uneinheitlich

An der Börse in Tokio zeichnet sich keine klare Richtung ab. Vor der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts halten sich viele Anleger zurück.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Aktienmärkte in Fernost haben sich zum Wochenschluss ohne klare Tendenz ins Wochenende verabschiedet. Im Mittelpunkt des dünnen Handels standen überraschend schwache Jobdaten aus den USA. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren in der vergangenen Woche stärker ausgefallen als erwartet.

Viele Anleger deuteten dies als schlechtes Omen für die am Freitagnachmittag anstehenden monatlichen US-Beschäftigtenzahlen und damit für den Erholungskurs der weltgrößten Volkswirtschaft. Händlern zufolge hielten sich viele Anleger vor Bekanntgabe der Zahlen zurück. Einige wollten auch die Sitzungen der japanischen Notenbank und der US Federal Reserve in der kommenden Woche abwarten, hieß es.

In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index 0,1 Prozent leichter bei 9642 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index gewann hingegen bis Handelsschluss 0,5 Prozent auf 861 Zähler. Der Nikkei hatte im frühen Handel deutlich nachgegeben, nachdem der Yen zum Dollar aufgewertet hatte und für einen Dollar zeitweise weniger als 86 Yen zu zahlen waren. Als der Dollar wieder über diese Marke stieg, ließ der Druck von der Währungsseite jedoch nach.

Hongkong, Shanghai und Taiwan legten ebenfalls zu. Südkorea notierte unverändert und Singapur gab leicht nach.

Auch der starke Yen lastete auf der Tokioter Börse. "Aber solide Unternehmenszahlen werden den Markt wahrscheinlich auch weiterhin unterstützen. Die Gewinnmargen haben sich deutlich verbessert und das ist etwas, auf das der Markt noch mehr reagieren wird, sobald externe Faktoren wie Jobdaten abgehakt sind", sagte Kazuhiro Takahashi von Daiwa Securities Capital Markets. Gute Ergebnisse wie etwa vom Autohersteller Toyota hatten der Börse in dieser Woche Rückenwind gegeben.

Den Aktien von Exporteuren machten einmal mehr Sorgen über einen starken Yen zu schaffen. So verloren die Aktien von Tokyo Electron etwa zwei Prozent. Die Anteilsscheine von Nippon Steel traten auf der Stelle. Da half nicht, dass der weltweit viertgrößte Stahlhersteller mit einem Aufschwung auf dem asiatischen Stahlmarkt im vierten Quartal rechnet.

Die Papiere von Nikon legten hingegen 3,9 Prozent zu. Der Technologiekonzern hatte im abgelaufenen Quartal seinen Betriebsgewinn wegen der starken Nachfrage nach Digitalkameras um mehr als das 15-fache gesteigert. Als enttäuschend wurden dagegen die Zahlen von Olympus eingestuft. Die Aktien erholten sich aber von anfänglichen Verlusten und gingen 0,7 Prozent höher aus dem Handel.

Honda Motor profitierten vom China-Geschäft und verteuerten sich um 2,1 Prozent. Die Absatzzahlen für China setzten die Reihe guter Nachrichten von Honda fort, nachdem das Unternehmen jüngst gute Geschäftszahlen vorgelegt und einen Aktienrückkauf angekündigt hatte. Toyota stiegen um 0,3 Prozent. Nippon Telegraph & Telephone (NTT) verbesserten sich nach guten Quartalszahlen um 3,2 Prozent.

Angeführt wurde der Markt allerdings wie schon am Donnerstag von den Immobilienwerten. Der Sektor habe abermals davon profitiert, dass die Leerstände von Büroflächen in Tokio zurückgegangen seien, hieß es zur Begründung. Nomura Real Estate Holdings rückten um 3,3 Prozent vor. Mitsui Fudosan gewannen 3,9 Prozent und Sumitomo Realty & Development 4,1 Prozent.

Seoul wenig verändert

Die Börse in Seoul ging kaum verändert aus dem Handel. Das Geschäft sei vor der Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts von Zurückhaltung geprägt gewesen, sagten Händler. Stärkere Verluste im frühen Handel seien aber zum Kauf genutzt worden. Der Kospi schloss bei 1784 Punkten.

Zunächst hatte der Markt unter den negativen Vorgaben der US-Börsen gelitten. Die Hoffnung auf steigende Zinsen in Südkorea und die Aufwertung des Won machten südkoreanische Aktien aber attraktiv, erklärte ein Marktteilnehmer die Erholung im späten Handel.

Angesichts von Gewinnmitnahmen büßten Hyundai Motor und Kia Motors jeweils 2,4 Prozent ein.

Im Technologiesektor stiegen Hynix 4,3 Prozent und LG Display 2,3 Prozent. Samsung Electro-Mechanics gewannen 1,2 Prozent. Südkoreanische institutionelle Anleger hätten die jüngsten Verluste des Sektors zum Kauf genutzt, hieß es zur Begründung.

Aktien von Werften waren ebenfalls gesucht. Daewoo Shipbuildung verteuerten sich um 7,1 Prozent und Samsung Heavy um 6,2 Prozent. Der Sektor profitierte von der Hoffnung , dass sich der südkoreanische Schiffsbau erholt.

Gewinne in China

Kursgewinne im Banken- und Immobiliensektor lassen die chinesischen Aktienmärkte mit festen Notierungen schließen.

Der Shanghai-Composite-Index stieg um 1,4 Prozent auf 2658 Punkte. Hintergrund der Kursgewinne war die Hoffnung, dass die chinesische Notenbank (PBoC) die Mindestreserveanforderung für Banken im Laufe des Jahres senken und die Kreditvergabe damit erleichtern werde.

Im Quartalsbericht der National Association of Financial Market Institutional Investors, die der Zentralbank unterstellt ist, war diese Möglichkeit genannt worden. Die PBoC hat die Mindestreserve der Banken in diesem Jahr schon drei Mal erhöht. Bank of Communications stiegen um 2,5 Prozent und China Merchants Bank um 1,1 Prozent.

Immobilienwerte legten ebenfalls zu, nachdem sie am Vortag unter den Bankenstresstests in China gelitten hatten. Die Bankenaufsicht China Banking Regulatory Commission (CBRC) hatte klargestellt, dass das in den Tests angenommene Szenario nicht ihrer wahren Einschätzung des chinesischen Immobilienmarkts entspreche. In den Tests war untersucht worden, welche Folgen ein Einbruch der Immobilienpreise um 50 Prozent für die Banken hätte. Die Tests dienten nach Aussage der CBRC einer Verschärfung der Risikokontrolle und der Vorbeugung einer Liquiditätskrise. Poly Real Estate Group gewannen 1,3 Prozent und China Vanke 0,1 Prozent.

In Hongkong stieg der Hang-Seng-Index um 0,6 Prozent auf 21.679 Punkte. Hutchison Whampoa verteuerten sich um 9,7 Prozent. Die Geschäftszahlen des Unternehmens hatten besonders mit Blick auf die UMTS-Sparte überzeugt. Gute Geschäftszahlen ließen ferner Cheung Kong um 3,9 Prozent zulegen.

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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