Yen belastet Tokio Asiens Börsen uneinheitlich
24.06.2010, 09:42 UhrNach einem Start knapp in negativem Terrain und zwischenzeitlich festeren Kurse schließt die Börse in Tokio kaum verändert. Zunächst stützt ein schwächerer Yen die Kurse. Doch als die japanische Währung wieder an Stärke gewinnt, bröckeln die Gewinne wieder.
Die Aktienmärkte in Fernost haben nach einer Berg- und Talfahrt uneinheitlich tendiert. In Tokio drehte der Leitindex Nikkei nach einem enttäuschenden Start vorübergehend ins Plus, verabschiedete sich dann aber kaum verändert aus dem Handel. Zunächst verunsicherte die US-Notenbank Fed die Anleger mit ihrer Einschätzung, dass der Aufschwung nur zögerlich vorankommt. Gestützt wurde der Tokioter Aktienmarkt aber durch vorübergehende Gewinne an anderen Börsen der Region. So waren Bergbauwerte gefragt, nachdem Australiens neue Regierungschefin Julia Gillard Verhandlungsbereitschaft über eine umstrittene Branchensteuer signalisiert hatte.
In Tokio schloss der 225 Werte umfassende Nikkei-Index knapp 0,1 Prozent im Plus bei 9928 Zählern. Der breiter gefasste Topix-Index verlor 0,1 Prozent auf 879 Punkte. Auch die Börsen in Shanghai und Australien gaben nach. Hongkong und Singapur notierten kaum verändert, einzig Korea und Taiwan verbuchten Gewinne.
"Das Vertrauen der Investoren hat sich nicht dramatisch verschlechtert", sagte Yutaka Miura, Analyst bei Mizuho Securities. "Aber die Ungewissheit über die Weltwirtschaft hält die Gewinne in Grenzen." Wegen des zögerlichen Aufschwungs wird die US-Notenbank der Wirtschaft weiterhin mit ihrer Politik des billigen Geldes unter die Arme greifen. Die Fed sprach nach einer Sitzung des Offenmarktausschusses nicht mehr davon, dass die Konjunktur weiter an Fahrt gewinne.
Doch der Anflug neuen Konjunkturpessimismus wurde Händlern zufolge in Tokio ausgeglichen durch europäische Investoren, die nach den Kursverlusten der vergangenen Tage wieder zugriffen. Nach der ersten Euphorie über Chinas flexiblere Währungspolitik war an den Börsen Ernüchterung eingekehrt. Händlern zufolge erreichte der Nikkei am Donnerstag bei 9800 Punkten zudem eine wichtige Marke, die er verteidigen konnte. Um auf die Gewinnspur zu kommen, müssten aber sowohl Euro als auch Dollar zulegen, sagte Fonds-Manager Hiroaki Osakabe.
Gefragt waren in Tokio die Titel des Mobilfunkbetreibers Softbank, der sich über einen Ansturm von iPhone-Fans freuen konnte. Softbank vertreibt in Japan exklusiv die Handys von Apple und profitierte vom Marktdebüt des iPhone 4. Softbank-Aktien stiegen um 2,8 Prozent.
Besser als der breite Markt liefen Immobilienwerte, was Händler im Zusammenhang mit der Stärke des Yen sahen, der exportsensitive Aktien belaste, weshalb binnenmarktorientierte Aktien von vielen Anleger bevorzugt worden seien. Zudem gebe es trotz hoher Leerstandsraten bei Büroimmobilien Signale für eine Verbesserung auf dem Immobilienmarkt. Sumitomo Realty & Development gewannen 2,9 Prozent und Mitsui Fudosan 1,6 Prozent. Für Mitsubishi Estate ging es um 0,7 Prozent nach oben. Favorisiert worden seien auch eher defensive Aktien, beispielsweise aus dem Pharmasektor, berichteten Händler. Eisai gewannen 1,2 Prozent und Astellas Pharma 1 Prozent.
Im Automobilsektor ging es abwärts. Toyota verloren 0,8 Prozent, Honda 0,7 Prozent und Nissan 1,2 Prozent.
Nippon Electric Glass verloren 4,2 Prozent, nachdem die Analysten von JP. Morgan ihre "Underweight"-Einstufung bestätigt hatten, obwohl das Unternehmen zu Wochenbeginn seinen Ausblick angehoben hatte.
Quelle: ntv.de, rts/DJ