Marktberichte

Osteuropa-Sorgen in Tokio Banken belasten Nikkei

Sorgen um eine Verschärfung des weltweiten Wirtschaftsabschwungs haben am Freitag die Börsen in Asien belastet. In Tokio gab der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 1,9 Prozent auf 7416 Punkte nach - der tiefste Stand seit rund vier Monaten. Der breiter gefasste Topix-Index fiel um 1,6 Prozent auf 739 Zähler, was dem niedrigste Stand seit rund 25 Jahren entspricht. Auch die Aktienmärkten in Südkorea, Hongkong, Taiwan und Singapur notierten teilweise deutlich schwächer.

Die Märkte folgten damit der Wall Street ins Minus. Sorgen über eine Ausweitung der Wirtschaftskrise und Spekulationen über die Verstaatlichung von US-Banken hatten den Leitindex Dow Jones am Donnerstag auf den tiefsten Stand seit Oktober 2002 gedrückt. Der weltweit beachtete Aktienindex verlor 1,2 Prozent. Der breiter gefasste S&P-500 verringerte sich ebenfalls um 1,2 Prozent, die Technologiebörse Nasdaq um 1,7 Prozent.

"Die Regierungen in Japan und den USA haben ihre Ausgaben zwar deutlich angehoben, aber die Nachfrage der Konsumenten zieht nicht an, weil diese verschuldet sind", sagte Analyst Takashi Kamiya. "Das verhindert eine vollständige Erholung des Marktes."

Die Osteuropa-Sorgen könnten dazu führen, dass sich Investoren aus allen Schwellenländern zurückziehen, fürchtet HSBC-Analyst Garry Evan - auch wenn das Finanzsystem in Asien mit Ausnahme von Korea seiner Meinung nach vergleichsweise gesund ist und die Banken hohe Rücklagen haben.

So gerieten auch in Tokio Bankentitel unter Druck. Die Papiere des größten Instituts des Landes, UFJ Financial, verloren 2,3 Prozent. Die Aktien der Nummer zwei Mizuho Financial stürzten um 4,1 Prozent ab, Sumitomo Mitsui Financial gaben 2,2 Prozent nach.

Zu den größten Verlierern zählte die Aktien des Continental-Rivalen Bridgestone, die um 7,4 Prozent abstürzten. Das Ergebnis des Reifenherstellers war im vierten Quartal wegen der schwachen Nachfrage erneut deutlich eingebrochen. Von Oktober bis Dezember ging der Betriebsgewinn um 86 Prozent auf 12,4 Mrd. Yen (105 Mio. Euro) zurück. Für das laufende Jahr rechnet Bridgestone beim operativen Gewinn mit einem Einbruch um weitere 66 Prozent.

Auch die Titel anderer exportorientierter Unternehmen gaben nach. Die Papiere des weltgrößten Autobauers Toyota verloren rund ein Prozent. Die Aktien des Elektrokonzerns Kyocera fielen 3,5 Prozent, Industrie-Roboter-Hersteller Fanuc gab sogar 4,6 Prozent nach. Der schwächere Yen habe den Exporttiteln nicht wie üblich geholfen, erklärte Analyst Masayoshi Yano. Vielmehr sei er ein Zeichen der globalen Wirtschaftsschwäche und speziell eines Trends zum Verkauf japanischer Firmenpapiere, sagte er.

Zum Yen gab der Dollar um 0,2 Prozent auf 94,05 Yen nach. Damit blieb der Greenback jedoch weiter in der Nähe seines Sechs-Wochen-Hochs, das er am Donnerstag auf der Handelsplattform EBS mit 94,47 Yen markiert hatte.

Devisenhändler sagten, dass japanische Exporteure den Dollar verkauft hätten. Der Euro gab gegenüber dem Dollar nach, ein Euro verbilligte sich auf 1,2592 Dollar.

Am Donnerstag war der Euro um über ein Prozent gestiegen. Hoffnungen, dass Deutschland seinen Nachbarländern in der Eurozone bei ernsthaften Finanzproblemen helfen könnte, hatten der europäischen Devise Auftrieb gegeben.

Quelle: ntv.de

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