Marktberichte

Dax-Vorschau Blick über den Atlantik

Das sich abzeichnende Kopf-an-Kopf-Rennen schmeckt nicht nur Obama-Anhängern sondern auch der Börse  nicht.

Das sich abzeichnende Kopf-an-Kopf-Rennen schmeckt nicht nur Obama-Anhängern sondern auch der Börse nicht.

(Foto: REUTERS)

Barack Obama oder Mitt Romney? Das dürfte auch auf dem deutschen Parkett in der kommenden Woche die spannendste Frage sein. Den Börsianern wäre es am liebsten, wenn sich die Amerikaner bei ihren Präsidentschaftswahlen deutlich für den einen oder den anderen entscheiden. Eine Patt-Situation gilt als Gift für den Markt.

Die neue Woche am deutschen Aktienmarkt dürfte trotz zahlreicher Geschäftsberichte großer Konzerne vor allem im Zeichen der US-Wahlen stehen. Auch die Sitzung der Europäischen Zentralbank rückt darüber in den Hintergrund. "Mit einer dramatischen Kursverschiebung beim Dax muss allerdings nicht gerechnet werden", kommentiert Analyst Ulf Krauss von der Helaba. Am Freitag stieg der deutsche Leitindex um 0,38 Prozent auf 7363,85 Punkte. Auf Wochensicht bedeutet dies ein Plus von 1,83 Prozent.

Auch die Experten der beiden Landesbanken Berlin (LBB) und Baden Württemberg (LBBW) erwarten keine dramatischen Kurssprünge. Doch während die LBB für die neue Woche von einer "Fortsetzung der Konsolidierung" ausgeht und damit ein weiteres Verdauen der jüngsten Kursgewinne erwartet, rechnet die LBBW mit "motivierenden Richtungssignalen an den Börsen" aufgrund der US-Wahl.

Eine Stabilisierung dürfte laut LBBW-Investmentanalyst Thomas Hollenbach eintreten, wenn die US-Wahlen am Dienstag entweder deutlich zugunsten des noch amtierenden Präsidenten Obama ausgehen oder deutlich zugunsten seines republikanischen Herausforderers Mitt Romney. "Kritisch dagegen wäre eine denkbare Pattkonstellation."

Entscheidend ist anschließend aber vor allem, ob die hoch verschuldeten Vereinigten Staaten das ihr drohende wirtschaftliche Desaster abwenden können. Bis Jahresende müssen die politischen Akteure sich einigen, wie sie das Staatsdefizit in den Griff bekommen. Sonst drohen Ausgabenkürzungen und massive Steuererhöhungen in Höhe von insgesamt 600 Milliarden US-Dollar. "Ohne eine Einigung wird die US-Wirtschaft im ersten Halbjahr 2013 in eine Rezession fallen", prophezeit Bernd Hartmann, Leiter Investment Research bei der VP Bank in Luxemburg.

Die EZB-Sitzung am Donnerstag rückt in Anbetracht der US-Wahlen in den Schatten. Mit einem weiteren Zinsschritt wird sowieso kaum mehr gerechnet. Spannender dagegen könnte der laut LBB ebenfalls in der neuen Woche anstehende Bericht der "Troika" aus EU-Kommission, EZB und Internationalem Währungsfonds über Reformfortschritte in Griechenland sein. Er ist die Grundlage für weitere finanzielle Hilfen. Zudem ist nach wie vor unsicher, ob Spanien einen Hilfsantrag an den dauerhaften Rettungsschirm stellen wird.

In Deutschland setzt sich die Quartalsberichtssaison in erhöhtem Tempo fort. Neun der insgesamt 30 Dax-Konzerne legen Zahlen vor. BMW macht am Dienstag den Auftakt. Als Nummer eins im Oberklasse-Segment der Autobauer dürften die Münchener auch im dritten Quartal weitgehend schadlos durch die Absatzkrise auf Europas Automärkten gefahren sein. Unsicherheit herrscht hingegen, ob der vom Konzern angepeilte Vorsteuergewinn für 2012 erreicht werden kann.

Wichtige Konjunkturdaten werden am Montag und Freitag aus den USA erwartet. Zum Wochenstart wird die Stimmung unter den US-Einkaufsmanagern im Dienstleistungssektor bekanntgegeben. Zum Wochenschluss steht das Verbrauchervertrauen auf der Agenda. In Deutschland dürften die Auftragseingänge am Dienstag und die Industrieproduktion am Mittwoch Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Quelle: ntv.de, sla/dpa

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