Marktberichte

Dax-Vorschau Börsianer befürchten rote Woche

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(Foto: dpa)

Anleger am deutschen Aktienmarkt müssen sich wohl auf weiter turbulente Börsentage einstellen. Weil die USA erstmals in ihrer Geschichte nicht mehr als uneingeschränkt zuverlässiger Schuldner eingestuft werden, befürchten Börsianer hektische Kursbewegungen, auch wenn sich mancher Marktteilnehmer nach den heftigen Verlusten der vergangenen Handelstage eher nach Erholung sehnt.

An den Aktienmärkten haben die Krisenpropheten das Ruder übernommen. Sie werden wohl auch in der neuen Woche für unruhiges Fahrwasser sorgen, nachdem der Dax schon in der vergangenen Woche um rund 13 Prozent abgerutscht war. Am Wochenende hat sich die Lage durch die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch die Ratingagentur Standard & Poor's weiter zugespitzt - neue Turbulenzen an den Finanzmärkten sind somit vorprogrammiert.

NordLB-Experte Tobias Basse spricht von "exzessivem Konjunkturpessimismus" und "panikhafter Stimmung". Dabei sieht er nach dieser US-Bilanzsaison Grund zur Hoffnung. Auch für Hans-Jörg Naumer, Kapitalmarktanalyst von Allianz Global Investors, ist die Zeit reif für eine Erholung. Ihn erinnern die jüngsten Kurseinbrüche stark an "ein typisches Herdenverhalten", das Signal einer Übertreibung. "Es scheint eine Art Sommergewitter zu sein und wir können immer noch auf stabileres Börsenwetter im Spätsommer hoffen".

Die Experten der Landesbank Berlin (LBB) raten dagegen zu "Vorsicht und Zurückhaltung". "Ein Ende der volatilen Börsenphase, in der die Konjunkturdaten und die Schuldenkrise weiter den Takt vorgeben sollten, ist nicht in Sicht."

Was macht Bernanke?

Mit Blick auf die anstehenden Konjunkturdaten warten Börsianer vor allem gespannt auf die Veröffentlichung der US-Einzelhandelsumsätze am Freitag. Von ihnen erhoffen sie sich Hinweise darauf, ob der Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze die US-Konsumenten lähmt. NordLB-Analyst Basse erwartet eine positive Entwicklung. "Der US-Einzelhandel könnte zum strahlenden Leuchtturm werden". Analysten sagen im Schnitt ein Plus von 0,5 Prozent voraus.

Spannend wird es auch schon am Dienstag: Dann berät der Offenmarktausschuss der US-Notenbank über die Geldpolitik. Eine Straffung gilt als so gut wie ausgeschlossen. Im Gegenteil: Einige Börsianer halten es durchaus für möglich, dass die Fed noch eine dritte Runde Stützungsmaßnahmen (QE3) einläuten muss, um die weltgrößte Volkswirtschaft anzuschieben. Dabei hat die Notenbank erst Ende Juni ein 600 Milliarden Dollar schweres Anleihe-Ankaufprogramm beendet. "Für eine dritte Auflage der Käufe ist es noch zu früh", betont Analyst John Richards, Stratege bei der RBS America. Allerdings dürften die Notenbanker einiges tun, um den Markt davon zu überzeugen, dass die Zinsen in den USA noch eine ganze Weile lang auf dem Rekordtief verweilen werden, erklärte Richards.

Bilanzsaison im Endspurt

Die Berichtssaison hält zum Abschluss auch noch einige Highlights bereit: Die Energiekonzerne Eon (Mittwoch) und RWE (Donnerstag) werden ihre Quartalszahlen präsentieren. Analysten rechnen nach der Energiewende mit Gewinneinbrüchen und der Rücknahme von Prognosen. Bei den Aufsichtsratssitzungen Anfang der Woche geht es zudem bei RWE um einen Nachfolger für Konzernchef Jürgen Großmann und eine mögliche Kapitalerhöhung. Von Eon-Chef Johannes Teyssen erhoffen sich die Börsianer klare Aussagen zu Berichten über Standortschließungen und einen Stellenabbau erwartet.

Am Mittwoch und Freitag warten auch Henkel und ThyssenKrupp mit Quartalszahlen auf. ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger könnte dabei auch nähere Auskünfte zu den geplanten Beteiligungsverkäufen in Milliarden-Höhe geben.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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