Die 1,43 ist wieder gefallen Brüssel bremst Euro aus
15.06.2011, 16:20 UhrEin mehrstündiges Krisentreffen der Euro-Finanzminister bleibt ohne Ergebnis. Zudem spitzt sich die Schuldenkrise in den USA zu einer "ernsten" Störung zu. Die Nachrichtenlage ist wie gemacht für eine Panik an den Devisenmärkten. Der Euro büßt deutlich ein.

"Jedes Mal, wenn wir zusammentreffen, kommen wir einer Lösung näher": Die Euro-Finanzminister wollen sich am kommenden Sonntag wieder treffen. (im Bild: Wolfgang Schäuble, Elena Salgado und Giorgos Papaconstantinou, v.l.n.r.).
(Foto: dpa)
Das Gezerre um eine Beteiligung privater Investoren an der Sanierung Griechenlands hat am Mittwoch für Verunsicherung an den internationalen Finanzmärkten gesorgt. Für Enttäuschung sorge vor allem, dass die Gespräche der EU-Finanzminister am Vortag kein Ergebnis gebracht hätten. "Viele Investoren haben sich von dem Treffen der Finanzminister zumindest einen Hinweis darauf erhofft, wie es mit den Hilfen für Griechenland weitergeht", sagte Volkswirt Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus.
Der Euro fiel auf ein Zweiwochentief von 1,4261 Dollar und lag damit rund 1,5 Cent unter dem Niveau des New Yorker Vortagesschlusses. Gleichzeitig steuerten Anleger verstärkt den "sicheren Hafen" Bundesanleihen an. Der Bund-Future legte bis zu 54 Ticks auf 125,95 Punkte zu. Ohne nachhaltigen Einfluss auf die Kursentwicklung blieben die US-Daten zur US-Inflation und zur Entwicklung der Konjunktur im Großraum New York.
Griechische Spreads auf Rekordkurs
Es wüchsen die Zweifel, ob bis Ende der kommenden Woche eine wasserdichte Lösung für Griechenland gefunden werden könne, betonte Commerzbank-Zinsstratege David Schnautz. Entsprechend unbeliebt seien derzeit die Anleihen von hoch verschuldeten Staaten der Eurozonen-Peripherie. Griechenland benötigt dringend Geld, weil sonst in den kommenden Wochen ein Zahlungsausfall droht.
Vor diesem Hintergrund verteuerten sich die Kosten für eine Absicherung eines zehn Millionen Euro schweren Kredits per Credit Default Swaps (CDS) auf den Rekordwert von 1,7 Mio. Euro. Die Risikoaufschläge (Spreads) für zehnjährige Staatsanleihen kletterten im Vergleich zu den entsprechenden Bundespapieren auf bislang nie gesehene 15 Prozent. Die CDS und Spreads von Portugal und Irland, die ebenfalls von EU- und IWF-Hilfen abhängig sind, erklommen ebenfalls neue Höchststände.
EFSF-Bond kommt gut an
Ungebrochen war dagegen die Nachfrage nach Anleihen des EFSF. Die Emission des EU-Rettungsschirms im Volumen von fünf Milliarden Euro war nach Angaben einer mit der Platzierung vertrauten Person überzeichnet. Die Rendite solle im Laufe des Mittwochs festgelegt werden.
Auf mäßige Gegenliebe stießen dagegen die angebotenen zweijährigen Schatzanweisungen des Bundes. Die knapp fünf Milliarden Euro schwere Emission war den Angaben der Finanzagentur zufolge lediglich 1,4-fach überzeichnet. Bei der vorangegangenen Auktion hatten die Bestellungen das Angebot um knapp das doppelte übertroffen. Zinsstratege Orlando Green von der Credit Agricole bezeichnete die Rendite von 1,57 Prozent als unattraktiv. "Offenbar achten Investoren trotz der hohen Risikoscheu derzeit eher auf die Renditen."
Quelle: ntv.de, rts