Asien unter Druck China erholt
10.12.2007, 12:01 UhrNachdem die US-Vorgaben vom Freitag nur verhalten ausgefallen waren, fehlte den Anlegern in Asien heute der Grund für weitere Zukäufe. Insgesamt zogen es viele Marktteilnehmer offenbar vor, erst die bevorstehende Leitzinsentscheidung in den USA abzuwarten. Zudem werden in die USA die Quartalszahlen einiger Investmentbanken erwartet, die weiteren Aufschluss über das Ausmaß der Subprime-Krise geben dürften. Gleichzeitig sorgte man sich auch um den regionalen Konjunktur-Motor China. Am Freitag hatte die dortige Notenbank erklärt, im neuen Jahr eine „straffe“ Geldpolitik einzuführen zu müssen. Zugleich war der Mindestreservesatz für chinesische Banken weiter angehoben worden.
In Japan konnten die guten Auftragseingänge aus dem Maschinenbausektor (Oktober) den Aktienmarkt zunächst beleben k. In der zweiten Handelshälfte wurden die Marktteilnehmer dann aber wieder vorsichtiger. Der Nikkei 225 verlor schlussendlich 0,2 Prozent auf 15.924 Punkte; der breitere Topix fiel um 0,2 Prozent auf 1.558 Zähler. Besonders unter Druck standen die Titel der Öl-Unternehmen. Hier gaben etwa Nippon Oil 2,5 Prozent und Inpex 3,3 Prozent ab. Unter den Maschinenbauern verloren Mitsubishi Heavy 1,9 Prozent und Komatsu 2,2 Prozent. Recht robust entwickelte sich dagegen der Bankensektor. Hier erholten sich Mitsubishi UFJ um weitere 1,6 Prozent, Sumitomo Mitsui stiegen um 0,5 Prozent. Im Technologiebereich war keine klare Linie ersichtlich. Während sich etwa Sony um 2,7 Prozent verbessern konnten, fielen Sharp um 0,25 Prozent und Toshiba um 1,0 Prozent.
Der koreanische Aktienmarkt stand spürbar unter Beschuss. Neben der allgemeinen Unsicherheit über die weitere Entwicklung in den USA schlugen dabei unter anderem behördliche Ermittlungen gegen Samsung Heavy und die Finanzgruppe Mirae Asset Investment negativ zu Buche. Der Schiffsbauer Samsung Heavy wird offenbar verdächtigt, sein Zahlenwerk manipuliert zu haben. Der Kospi verlor bei dünnen Umsätzen 1,4 Prozent auf 1906 Zähler.
Die Titel von Samsung Heavy schlitterten dabei um 6,4 Prozent nach unten. Samsung Fire & Marine verloren 2,9 Prozent. Dagegen konnten im Finanzbereich weitere Zugewinne erzielt werden. Kookmin Bank legten etwa zwei Prozent zu, Shinhan Financial stiegen um 3,3 Prozent. Im High-Tech-Segment legten Samsung Electronics nach einem Analysten-Upgrade der Citigroup ein Prozent zu. Hynix Semiconductor, die von der Großbank ebenfalls aufgestuft worden waren, gaben dagegen 1,8 Prozent ab.
In Taiwan verlor der TAIEX 1,43 Prozent auf 8.598 Stellen. Im Blickpunkt standen dabei die Titel des Lebensmittelkonzerns Uni-President. Dort war das IPO der China-Tochter relativ enttäuschend verlaufen; die Aktie rutschte um 4,56 Prozent nach unten. Auch die übrige Old-Economy entwickelte sich überdurchschnittlich. So gaben etwa Taiwan Cement 3,62 Prozent ab. Die Aktie von Cathay Financial fiel um 1,52 Prozent, nachdem das größte Finanzunternehmen des Landes für den Monat Oktober einen Nettoverlust gemeldet hatte. Im Halbleiter-Sektor verloren United Microelectronics nach den Umsatzdaten vom Freitag 0,2 Prozent. Die Aktie des größeren Konkurrenten Taiwan Semiconductor gab 2,4 Prozent ab.
Auch in Hongkong konnten die anfänglichen Kursgewinne heute nicht gehalten werden. Der Hang Seng Index ging am Ende mit einem Minus von 1,2 Prozent auf 28.501 Zählern aus dem Handel. Neben den üblichen Sorgen über die weitere Entwicklung der US-Konjunktur belasteten hier insbesondere die neuerlichen Maßnahmen der chinesischen Regierung zur Abdämpfung des dortigen Inlandswachstums. Dort war zuletzt der Mindestreservesatz für Banken um ein weiteres Prozent angehoben worden. Die Anleger blieben insbesondere bei den Aktien von Finanzinstituten und Immobilienunternehmen aus China vorsichtig. China Construction Bank gaben dementsprechend 2,4 Prozent ab, Industrial & Commercial Bank verloren 1,4 Prozent. Die Titel der Immobilienentwickler Shimao Property und Shanghai Forte verloren jeweils 4,6 und 5,5 Prozent. Unter den Marktschwergewichten gaben HSBC 2,1 Prozent und China Mobile 1,2 Prozent ab. Dagegen konnten sich die Titel des Eisenbahnbauunternehmens China Railway nach dem Börsengang am Freitag um weitere 5,3 Prozent verbessern.
In China erholte sich der Shanghai Composite Index um 1,38 Prozent auf 5.161 Punkte. Der Shanghai A-Share Index stieg um 1,38 Prozent auf 5.416 Stellen.
Quelle: ntv.de