Marktberichte

Vor den US-Konjunkturdaten China schiebt Ölpreise an

Die Stärke des Dollar, die Dürre in Russland und der Energiebedarf Chinas beherrschen an den Rohstoffmärkten die Gespräche. Die Preise für Rohöl, Kupfer und Weizen ziehen zum Teil deutlich an.

Kohlekraftwerk bei Peking: Die Energiepolitik Chinas beeinflusst Klima, Wohlstand und Weltmarktpreise stärker als jede Richtungsentscheidung in Deutschland.

Kohlekraftwerk bei Peking: Die Energiepolitik Chinas beeinflusst Klima, Wohlstand und Weltmarktpreise stärker als jede Richtungsentscheidung in Deutschland.

(Foto: REUTERS)

Spekulationen auf einen weiter steigenden Energieverbrauch in China haben dem Ölpreis am Donnerstag etwas Auftrieb gegeben. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im September verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 75,81 Dollar. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Oktober wurde mit 76,88 Dollar ebenfalls 0,5 Prozent höher gehandelt. Am Vortag hatten rekordhohe Bestände an Rohöl und verarbeiteten Ölprodukten in den USA den Preis für den Rohstoff auf Talfahrt geschickt. "Dies zeigt, dass derzeit am Ölmarkt ein deutliches Überangebot besteht. Der Ölpreis sollte daher in den kommenden Wochen unter Druck geraten", sagten die Rohstoffanalysten der Commerzbank voraus.

Auch am frühen Morgen noch waren die Ölpreise aufgrund der Dollar-Stärke  leicht unter Druck gestanden. Das Fass WTI kostete im asiatischen Handel 75,26 US-Dollar und damit 16 Cent weniger als zum Handelsschluss am Vortag. Brent sank um 17 Cent auf 76,30 Dollar. Händler machten generell die jüngste Stärke des Dollar für den Rückgang der Ölpreise verantwortlich. Da Öl in Dollar gehandelt wird, bremst ein stärkerer Dollar tendenziell die Nachfrage nach dem Rohstoff etwas.

Unterstützung sollte unterdessen von den festeren Aktienmärkten in Asien gekommen, hatte es am Markt geheißen. Neue Impulse könnten die US- Konjunkturdaten am Nachmittag insbesondere zur Lage der Industrie liefern. Die USA sind der größte Ölverbraucher der Welt. Ein geringeres Wachstum hätte auch eine geringere Ölnachfrage zur Folge.

Bei den Industriemetallen zogen Kursgewinne am Aktienmarkt in Schanghai den Preis für Kupfer mit nach oben. Die Tonne des Industriemetalls, von dem nirgendwo mehr als in China verbraucht wird, verteuerte sich um 1,1 Prozent auf 7468,50 Dollar. Marktteilnehmer rechnen jedoch nicht mit weiteren Preissteigerungen. "Kupfer ist auf diesem Niveau einfach nicht attraktiv für Verbraucher in China", sagte ein Händler in Schanghai.

Nach dem US-Weizenfuture weist auch der europäische Weizen-Terminkontrakt kräftige Aufschläge aus. An der Euronext in Paris verteuerte sich der Future auf eine Tonne Weizen zur Lieferung im November um 3,9 Prozent auf 213,25 Euro. Händler verweisen auf die Aussicht, dass Russland wegen der großen Trockenheit gezwungen sein könnte große Mengen Weizen einzuführen. "Die Importe könnte auf etwa 1,5 Mio. Tonnen von 400.000 Tonnen in diesem Jahr steigen", prognostizierte Agraranalyst Andrei Sizov von SovEcon. Die russische Zeitung "Vedomosti" nannte unter Berufung auf Kreise aus der Nähe des Agrarministeriums einen Importbedarf von fünf Millionen Tonnen.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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