Marktberichte

Trotz S&P-Spanien-Schreck Dax balanciert auf Vortagesniveau

Wird sich der Markt heute halten?

Wird sich der Markt heute halten?

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Die Herabstufung der Bonität Spaniens durch die US-Ratingagentur S&P drückt auf den Markt. Zwar können einige Analysten der Herunterstufung auch etwas Positives abgewinnen, beim Großteil der Marktteilnehmer herrscht aber Pessimismus. Bei den Einzelwerten sorgen einige Herabstufungen für rote Vorzeichen.

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Konjunktursorgen und die Euro-Krise haben den deutschen Aktienmarkt belastet. Der Dax verlor 0,2 Prozent auf 7191 Zähler. Investoren fürchten, dass die Mitte Oktober in Europa anlaufende Berichtssaison schwach ausfallen dürfte. Für Verunsicherung sorgte auch Spanien: Am Mittwochabend hatte die Ratingagentur S&P die Bonität des hoch verschuldeten Landes auf BBB-Minus gesenkt. Damit rangiert Spanien nur noch eine Stufe über dem Ramschstatus.

"Der Markt hatte immer in Richtung Moodys geschaut, und jetzt kam jemand anderes damit", sagt ein Händler. Dies sorge für Verwirrung: "Es ist nicht klar, ob sie damit die letzte Runde der Senkungen nur nachvollziehen, oder damit eine neue Runde von Abstufungen durch alle anderen Agenturen aufgemacht wird".

Die Analysten der Société Générale sehen bereits die aktuelle Abstufung als gefährlich an: "Vielleicht wird eine erneute Mini-Krise bei den Spanien-Anleihen dazu führen, dass Deutschland Käufen durch den OMT und ESM zustimmen wird. Aber zuerst werden wir einen scharfen Ausverkauf ertragen müssen".

Ein Analyst sieht die Senkung jedoch nicht nur negativ: "S&P erhöht damit den Druck der Finanzmärkte, dass Spanien endlich den Antrag auf den EU-Rettungsschirm stellt". Dies sei markttaktisch positiv zu werten. "S&P nimmt ja in der Begründung gerade Bezug darauf, dass die Abwärtsrisiken daraus bestehen, dass noch kein Hilfsantrag gestellt wurde", so der Analyst.

Standard & Poor's hat Spaniens Bonität um gleich zwei Stufen auf "BBB-" gesenkt und einen negativen Ausblick gegeben. S&P begründet die Abstufung mit der Verschärfung der Rezession in Spanien. Bereits jetzt ist ein Viertel der Bevölkerung arbeitslos, bei den Jugendlichen die Hälfte. S&P befürchtet daher auch soziale Spannungen.

Keine große Überraschung hatte am Vorabend das "Beige Book" aus den USA geliefert. Der Immobilienmarkt erholt sich auf breiter Basis, während die Wirtschaft moderat wächst. In allen zwölf Distrikten habe der Häusermarkt in jüngster Zeit Stärke gezeigt, heißt es in dem Konjunkturbericht der US-Notenbank.

In der übrigen Wirtschaft sei das Bild hingegen nicht so rosig, so stagnieren die Konsumausgaben oder wachsen lediglich leicht. Die Beschäftigungslage habe sich wenig verändert, die Industrie zeige gemischte Ergebnisse. Die Automobilverkäufe hielten sich auf einer stabilen Grundlage.

Zu den größten Verlierern im Dax zählten Siemens, die 1,4 Prozent nachgaben. Die Analysten der Deutschen Bank stuften die Aktien herunter auf "Hold" von "Buy".

Im TecDax reagierten Pfeiffer Vacuum ebenfalls auf einen Kommentar der Deutschen Bank. Die Analysten setzten die Titel auf "Sell" von "Hold", die Aktien fielen in den ersten Handelsminuten um mehr als fünf Prozent auf 81,50 Euro. Das Unternehmen sei großartig, aber die Bewertung passe nicht, schrieben die Analysten in einem Kommentar. Obwohl Pfeiffer meist gute Quartalsergebnisse vorlege, sei die hohe Bewertung im Vergleich mit den Wettbewerbern nicht gerechtfertigt.

Quelle: ntv.de, sla/DJ/rts

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