Stahl-Ausblick von ThyssenKrupp Dax enttäuscht erwartet
12.02.2013, 08:18 Uhr
Rosenmontagshandel im Dax: Spätestens am Nachmittag entwickelte sich ein "närrisches" Kurstreiben.
(Foto: REUTERS)
Die Vorgaben aus den USA deuten es bereits an: Am deutschen Aktienmarkt müssen sich Anleger am Dienstag auf eine durchwachsene Eröffnung einstellen. Die wichtigste Themen am Morgen: Die Zwischenbilanz von ThyssenKrupp und der Kernwaffentest in Nordkorea.
Zum Handelsstart am Dienstag rechnen Börsianer mit leichten Kursverlusten im deutschen Aktienmarkt. Schon zu Wochenbeginn hatte der deutsche Leitindex 0,2 Prozent schwächer bei 7633 Zählern geschlossen.
Durchwachsene Vorgaben kommen aus den USA: Der Dow-Jones-Index verlor mangels größerer Impulse 0,2 Prozent, der S&P-500 und der Nasdaq-Composite gaben jeweils 0,1 Prozent nach. Der Dax wird zur Eröffnung bei 7611 Punkten indiziert. Beim Eurostoxx50 zeichnet sich ein Start bei 2616 Zählern ab.
Ganz anders in Kauflaune als ihre Kollegen in New York zeigten sich die Investoren an der Tokioter Börse: Der Nikkei-Index kletterte am Dienstag dank eines schwächeren Yen um 1,9 Prozent. Die Börse in Shanghai blieb feiertagsbedingt geschlossen. An der Börse in Seoul sahen sich die Anleger mit einem neuerlichen Atombombentest in Nordkorea konfrontiert. Mit größeren Auswirkungen auf die Aktienkurse südkoreanischer Konzerne rechneten Analysten allerdings nicht.
Im Rampenlicht der Dax-Anleger dürfte der Zwischenbericht von ThyssenKrupp stehen. Der Industriekonzern hat in seinem ersten Geschäftsquartal wegen der schwachen Stahlnachfrage in Europa weniger Umsatz erzielt als erwartet.
In einer ersten Einschätzung bezeichneten Marktteilnehmer die Zahlen von ThyssenKrupp als unspektakulär. "Das bereinigte Ebit überrascht leicht positiv, Umsatz und Auftragseingang liegen dagegen eine Tick darunter", meinte ein Händler. Zu dem Verkauf von Steel Americas habe es keine neuen Aussagen gegeben, ebensowenig zur Strategie des Stahlkochers. "Hier hätte ich mir etwas mehr erwartet", so der Händler weiter.
"Die Zahlen zeigen, dass die Wende im Stahlgeschäft noch in weiter Ferne ist", erklärte ein Analyst in seiner ersten Einschätzung. Er erwartet von dem Unternehmen im Tagesverlauf Aussagen über den neusten Stand des Verkaufsprozesses von Steel America.
An den übrigen europäischen Börsen außerhalb Deutschlands zeichnet sich für den Dienstag ebenfalls keine kurstreibende Faschingsstimmung ab. Hauptthema bleiben die politischen Unsicherheiten in Italien und Spanien. Ein anhaltender Abgabedruck an den dortigen Anleihemärkten dürfte Spuren an den Aktienmärkten hinterlassen, hieß es. Daneben sorgt der Atomtest in Nordkorea für Zurückhaltung, auch wenn dieser keine größeren Bewegungen im asiatischen Handel auslöst.
Interessant könnte nach Ansicht von Experten die weitere Entwicklung an den Börsen in Madrid und Mailand werden, die zu Wochenbeginn stärker unter Abgabedruck standen. Mit Spannung wartet daher der Handel auf die Auktionen italienischer Staatsanleihen am Dienstag und Mittwoch.
Die Jahresbilanz von L'Oreal aus Frankreich kam dagegen gut an: 2012 ist für den französischen Konsumgüterriesen gut verlaufen. "L'Oreal hat solide Zahlen abgeliefert", kommentierte Alex Howson, Analyst bei Jefferies. Der Gewinn je Aktie habe die Markterwartung um drei Prozent übertroffen. Der flächenbereinigte Umsatz habe im vierten Quartal positiv überrascht und die Marge konnte im zweiten Halbjahr verbessert werden. In Folge werde die Dividende angehoben und ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 500 Mio. Euro soll aufgelegt werden. Für den Analysten ist die Aktie ein Kauf mit einem Kursziel von 106 Euro.
Am Devisenmarkt fällt der Euro wieder unter das Niveau von 1,34 Dollar. Auch hier sorgen die Unsicherheiten in der Peripherie für Zurückhaltung bei den Anlegern. Beim Treffen der Finanzminister in Brüssel gab es keine neuen Erkenntnisse zum Thema Zypern. Das hochverschuldete Land braucht ein Rettungspaket. Dabei wird offenbar auch über einen Schuldenschnitt verhandelt. Eine Entscheidung soll im März fallen.
Quelle: ntv.de, rts