Telekom, Allianz, Commerzbank Dax erwartet die Flut
23.02.2012, 08:30 Uhr
Nach Monaten der Hektik endlich wieder belastbare Zahlen: Überall in Europa öffnen sich die Bücher.
(Foto: REUTERS)
Hektische Blicke wandern seit dem frühen Morgen über den deutschen Aktienmarkt: Drei Schwergewichte aus der ersten Reihe legen ihre Zahlen vor. Anleger müssen sich auf einen ereignisreichen Tag einstellen.
Am Aktienmarkt dürften am Donnerstag die Bilanzen der Deutschen Telekom, der Allianz und der Commerzbank sowie der Ifo-Index im Fokus stehen. Händler sagten für die Eröffnung einen nahezu unveränderten Dax-Stand von 6841 Punkten voraus.
Die Vorgaben aus Asien waren wenig bewegend stabil: In Tokio beendete der Nikkei-Index die Donnerstagssitzung mit einem Plus von 0,4 Prozent. Der Shanghai-Composite notierte kaum verändert.
In Frankfurt wandten die Marktteilnehmer den vorbörslich vorgelegten Unternehmensergebnissen vor: Die Aktien der könnten positiv auf die Kapitalmaßnahmen reagieren. Die Bank will Fremdkapital in Eigenkapital umwandeln. "Je nach Kaufpreis für das Fremdkapital könnte der Gewinn in diesem Quartal davon profitieren", meinte ein Beobachter. Allerdings sei die Frage, wie die Resonanz auf das Angebot bei den Anleihe-Haltern ausfalle.
Die Zahlen für das vergangene Jahr seien im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Der Zinsüberschuss habe die Prognosen getroffen. Der Provisionsüberschuss habe sie leicht verfehlt, das Handelsergebnis sei dagegen besser ausgefallen. Die Risikovorsorge sei niedriger als erwartet, der Verwaltungsaufwand ebenfalls. Die Abschreibungen auf Griechenland auf 26 Prozent passten zu den Vorgaben des Schuldenschnitts, hieß es.
Als "Marketperformer" bezeichneten Händler die Aktien der . "Ausblick und Zahlen sehen in line aus", meinte ein Marktteilnehmer. Allerdings habe die Telekom in den USA wieder mehr Kunden verloren als erwartet. "USA bleibt die große Baustelle", sagte ein Händler. Die geplanten Investitionen in den neuen Mobilfunkstandard der vierten Generation seien ein erster Ansatz.
Die Aktien der kamen trotz eines deutlichen Gewinnrückgangs nur leicht unter Druck. Die Papiere von Europas größtem Versicherer fielen im frühen Frankfurter Handel um knapp 1 Prozent. Der Nettogewinn der Allianz hatte sich 2011 fast halbiert und war niedriger ausgefallen als von Analysten erwartet. Die Experten betonten jedoch die zum Vorjahr unveränderte Dividende von 4,50 Euro pro Aktie. "Die Ergebnisse sind weitgehend wie erwartet ausgefallen. Die unveränderte Dividende könnte für einige Anleger eine Überraschung sein", kommentierte ein Händler. Ähnlich äußerte sich Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank. Dass die Dividende gleich bleibe, zeige, dass die Allianz Vertrauen habe in ihre Ergebnisentwicklung und ihre Kapitallage.
Am Vortag hatten Gewinnmitnahmen den Leitindex Dax um 0,9 Prozent ins Minus gedrückt. An der Wall Street hatten sich die großen Indizes nach Handelsschluss in Europa kaum mehr bewegt: der Dow-Jones schloss 0,2 Prozent und der S&P 0,3 Prozent leichter. Nur der Nasdaq-Composite weitete seine Verluste etwas spürbarer auf 0,5 Prozent aus.
Europaweiter Zahlenregen
Mit Blick auf die europäischen Börsenarena stellten sich Beobachter auf ebenfalls zunächst vorsichtge Eröffnung ein. Der Fokus der Anleger habe sich verschoben, hieß es. Bis zu Wochenbeginn habe das "griechische Drama" im Mittelpunkt gestanden - nun blickten die Anleger verstärkt auf die Fundamentaldaten: Ein steigender Ölpreis, schwächere Einkaufsmanagerindizes aus Europa und Geschäftstätigkeiten in China, die unter der Expansionsschwelle von 50 blieben, lasteten zunehmend auf dem Sentiment, hieß es.
Die Anleger zögerten in die Wachstumsstory hineinzukaufen, meinte ein Analyst. Zum einen, weil sie sich Sorgen um die weitere Entwicklung in Europa machten. Zum anderen, weil sie unsicher seien, ob es China gelingen werde, eine weiche Landung seiner Wirtschaft hinzubekommen. Von besonderer Bedeutung dürfte daher die Bekanntgabe des Ifo-Geschäftsklimaindex am Vormittag sein. Daneben stehen abgesehen von Allianz, Telekom und Commerzbank mit Swiss Re, Royal Bank of Scotland oder auch Iberdrola weitere wichtige Quartalsberichte auf europäischer Ebene an.
Am Mittwoch hatten die europäischen Börsen schwächer geschlossen. Die Gewinnmitnahmen setzten sich fort. Zur Ungewissheit um Griechenland gesellten sich enttäuschende europäische Konjunkturdaten. Kooperationsgespräche zwischen Peugeot und der General-Motors-Tochter Opel ließen Peugeot um 12 Prozent klettern. Damit war die Aktie Ausreißer im Automobilsektor, der um 0,5 Prozent nachgab. Während Telekomaktien im Schnitt um 1 Prozent nachgaben, stiegen France Telecom nach Zahlen um 1,9 Prozent. Enttäuschenden Quartalszahlen und Prognosen des PC-Herstellers Dell ließen Technologiewerte im Schnitt um 1,1 Prozent fallen. Etwas gedämpft wurde der negative Effekt durch die Zahlen von Schneider Electric. Die Aktie zog um 6 Prozent an.
Quelle: ntv.de, DJ/rts