Au weia, jetzt wird reguliert Dax geht in Deckung
19.05.2010, 08:58 UhrHändler rechnen mit einem schwächeren Handelstag. Unternehmensnachrichten werden vom deutschen Alleingang bei den Leerverkäufen überschattet.

Nägelkauen hilft nicht. Augen zu und durch.
(Foto: REUTERS)
Nach dem seit Mitternacht geltenden Verbot hoch spekulativer Wetten auf fallende Kurse von Staatsanleihen aus der Euro-Zone wird der deutsche Aktienmarkt schwächer erwartet. Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den Leitindex notierte um 8.05 Uhr bei 6.103,74 Punkten und lag damit 0,85 Prozent niedriger als beim Xetra-Schluss.
Börsianer betonten zudem, dass die Pläne der Bundesregierung zur Besteuerung von Finanztransaktionen Sorgen bereiteten. Negativ waren auch die Reaktionen in Übersee: Der Future auf den Dow Jones sank seit dem Xetra-Handelsschluss um knapp 2,0 Prozent, an der Börse in Tokio fuhr der Nikkei-225-Index ebenfalls Verluste ein. Belastend dürfte zudem wirken, dass der Euro zwischenzeitlich auf ein neues Vierjahrestief abrutschte.
Mit Blick auf das von der deutschen Finanzaufsicht Bafin ausgesprochene Verbot ungedeckter Leerverkäufe sagte ein Händler: "Die Entscheidung dürfte eine neue Schockwelle durch die Märkte schicken, da sich Anleger einmal mehr fragen dürften, wie widerstandsfähig die Eurozone eigentlich ist." Heino Ruland, Marktanalyst von Ruland Research, monierte den Zeitpunkt des Verbots, da einige Marktteilnehmer den Eindruck gewinnen könnten, dass die Finanzkrise alles andere als überwunden ist. Betroffen sind von dem Verbot auch zehn Unternehmen der deutschen Finanzbranche, darunter die Commerzbank, die Deutsche Börse und die Deutsche Postbank.
Die Regulierungsmaßnahme der Bafin rückt gerade diese Titel in den Fokus. Ein Händler erklärte, Finanztitel könnten durchaus positiv auf die Entscheidung reagieren, je nachdem wie viele Marktteilnehmer ihre möglichen "Short-Positionen" decken müssen.
Im Blick stehen nach Zahlen auch Aktien von Air Berlin. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft hatte im ersten Quartal ihren Verlust ausgeweitet. Da zumindest der Verlust vor Zinsen und Steuern etwas besser als befürchtet ausgefallen sei, rechnen Börsianer mit keinen deutlichen Kursbewegungen. Derweil legt der Zahlungsabwickler Wirecard am Vormittag Quartalszahlen vor, was auch diese Papiere in den Blickpunkt von Anlegern rücken dürfte.
Quelle: ntv.de