Starker Wochenschluss Dax hält 8000 Punkte
05.10.2007, 17:42 UhrDer deutsche Aktienmarkt wurde zum Wochenausklang von überraschend positiven Zahlen zum US-Arbeitsmarkt beflügelt. Der Dax kletterte kurzzeitig über die Marke von 8000 Punkten und konnte diese psychologisch wichtige Marke dank steigender Kurse in der Schlussauktion auch ins Wochenende retten.
Der Dax beendete den elektronischen Handel bei 8002,18 Punkten, ein Plus von 0,7 Prozent. Der MDax legte 0,9 Prozent auf 10631,37 Punkte zu. Der TecDax verpasste mit einem Anstieg um 0,9 Prozent auf 997,51 Punkte knapp den Sprung über die Marke von 1000 Indexpunkten.
Die US-Stellen außerhalb der Landwirtschaft stiegen im September um 110.000 statt der erwarteten 100.000 Jobs. Die Arbeitslosenquote fällt mit 4,7 Prozent im Rahmen der Erwartungen aus. Befürchtungen, die US-Hypothekenkrise könnte sich stärker auf die US-Realwirtschaft auswirken als bislang bekannt, scheinen sich damit in Wohlgefallen aufzulösen.
Für August meldete das Ministerium nun einen Anstieg um 89.000 Stellen, nachdem es zunächst einen Verlust von 4000 Arbeitsplätzen bekanntgegeben und damit die Finanzmärkte unter Druck gesetzt hatte. Im Juli entstanden den neuen Zahlen zufolge zusätzliche 93.000 statt der bisher gemeldeten 68.000 Beschäftigungsverhältnisse. Grund für die Änderung war, dass die Behörden die Zahl der Regierungsangestellten unterschätzt hatte.
Auf der Unternehmensseite standen unter anderem die Papiere der Deutschen Börse und Volkswagen im Mittelpunkt, die als größte Gewinner aus dem Handel gingen. Die Papiere der Börse legten 4,6 Prozent auf 105,15 Euro zu, VW-Papiere gewannen 4,4 Prozent auf 167,97 Euro. Beide Papiere wurden als heißer Kandidat für einen Aufstieg in den europäischen Auswahlindex Euro Stoxx 50 gehandelt. Zudem wurde bei VW erneut über eine mögliche Aufstockung der Anteile durch Porsche spekuliert. "Wenn aber Porsche tatsächlich seinen Anteil aufstockt, könnte der Free Float zu klein für den Index werden", gab ein Händler hinsichtlich der Gedankenspiele zum Euro Stoxx 50 zu bedenken.
Die Papiere der Deutschen Post gewannen 1,7 Prozent auf 20,71 Euro. Laut einem Händler sind die Titel aus einer bullishen Keilformation ausgebrochen, die sich mit der Kursentwicklung seit Augustausgebildet hatte. Dabei habe sich der Bereich von 20,70 Euro einige Male als Unterstützung erwiesen und sei damit jetzt ein Schlüssel für eine weitere Aufwärtsbewegung und ein mögliches Ende der schlechteren Entwicklung gegenüber dem Gesamtmarkt, so der Börsianer.
Aktien der Münchener Rück legten nach einem positiven Analystenkommentar ein Prozent auf 135,70 Euro zu. Die UBS hatte ihre Einschätzung für die Papiere des Rückversicherers von "Neutral" auf "Buy" angehoben und das Ziel von 148 auf 155 Euro hochgeschraubt. Die Experten empfehlen von Swiss Re auf Münchener Rück zu wechseln. JP Morgan erhöhte das Kursziel von 168 auf 173 Euro und bestätigte mit "Overweight".
Auf der Verliererseite trieben Anschlussverkäufe den Kurs von Infineon weitere 2,3 Prozent nach unten auf 11,14 Euro. Die Papiere hatten bereits am Donnerstag nach einer negativen Analystenstudie zu Intel deutlich Federn gelassen.
Unter den Nebenwerten legten die Papiere des Bezahlfernsehsenders Premiere 7,1 Prozent auf 16,70 Euro zu. Grund waren Übernahmespekulationen, wonach der US-Kabelbetreiber Comcast angeblich Interesse an Premiere hat. "Vielleicht ist das auch nur so ein Freitagsgerücht, mit dem jemand den Kursanstieg rechtfertigen will", sagte ein Händler. Premiere dementierte jegliche Kontakte mit Comcast, was den Kursgewinnen jedoch keinen Abbruch tat.
Die Aktien des Salz- und Düngemittel-Spezialisten K+S reagierten mit 1,1 Prozent Minus auf eine Kurzstudie von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Die Analysten hatten darin erklärt, der jüngste Kursanstieg der Aktie lasse keine weiteren fundamentalen Kursgewinne erwarten. Sie empfahlen ihren Kunden daher, die Aktien unterzugewichten. Im vergangenen Monat war die Aktie mit einem Anstieg um 18 Prozent jedoch auch bereits sehr gut gelaufen.
Quelle: ntv.de