Marktberichte

Dickes Minus zum Wochenstart Dax hängt in den Seilen

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(Foto: REUTERS)

Die Konjunkturangst kehrt an den deutschen Aktienmarkt zurück und zieht die Kurse deutlich nach unten. Finanz- und Konjunkturtitel bekommen keinen Fuß auf den Boden, Papiere von weniger wachstumsabhängigen Unternehmen kommen mit einem blauen Auge davon. Nur mit Glück verteidigt der Dax die Marke von 6600 Punkten.

Schwache Konjunkturdaten aus den USA und China, steigende Anleihenrenditen europäischer Sorgenstaaten sowie die Furcht vor einer enttäuschenden Quartalsbilanzsaison in den USA ziehen den deutschen Aktienmarkt am ersten Handelstag nach Ostern kräftig nach unten. Keiner der 30 Standardwerte konnte sich dem Abwärtssog entziehen.

Der Dax beendete den Handel 2,5 Prozent im Minus bei 6606,43 Punkten. Der MDax gab 2,5 Prozent auf 10.332,73 Punkte ab. Der TecDax schloss 2,3 Prozent im Minus bei 763,82 Punkten.

"Die Gemengelage ist ziemlich ernüchternd", sagte ein Händler. Auf der einen Seite kämen die Konjunkturlokomotiven USA und China nicht richtig voran, auf der anderen Seite sei die Euro-Krise wieder in aller Munde, fügte ein anderer Händler hinzu. Zudem drückte auch der Rekordverlust von Sony auf die Stimmung.

China enttäuschte die Anleger mit schwachen Importzahlen: Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt fuhr im März nur 5,3 Prozent mehr ein als im Vorjahr. Experten hatten einen Anstieg um neun Prozent erwartet. Dies deute nicht unbedingt auf eine robuste Verfassung der chinesischen Wirtschaft hin, sagte ein Börsianer.

Zur Ernüchterung trugen zudem die schlechten US-Arbeitsmarktdaten vom Karfreitag bei, auf die Europas Märkte wegen der Osterfeiertage erst am Dienstag reagieren konnten. Zwar hatte die US-Wirtschaft im März 120.000 neue Jobs geschaffen. Doch hatten Analysten im Schnitt mit einem Plus von 203.000 Stellen gerechnet.

"Hände weg vom Risiko" scheine die Strategie des zweiten Quartals zu sein, erklärte ein Händler. Dafür spreche auch die Entwicklung an den Rentenmärkten, wo die beruhigende Wirkung der EZB-Geldspitzen vom Winter inzwischen zu verpuffen scheine. Die Renditen der italienischen und vor allem der spanischen Bonds marschierten am Dienstag weiter in Richtung sechs Prozent - ein Niveau, das als nicht tragfähig für die Euro-Länder gilt und letztlich die Reformbemühungen der Regierungen behindern dürfte.

Vor diesem Hintergrund richtete sich die Aufmerksamkeit vieler Anleger auf die US-Unternehmen. Traditionell macht der Aluminiumkonzern Alcoa den Auftakt - nach Handelsschluss an der Wall Street am Dienstagabend.

Besonders starke Verluste verbuchten Finanztitel. Die Commerzbank ging mit einem Minus von 5,9 Prozent aus dem Handel, für die Deutsche Bank ging der Tag mit einem Kursabschlag von 4,2 Prozent zu Ende. Im MDax verlor die Aareal Bank 5,8 Prozent. Auch Versicherungsaktien entwickelten sich schwach. Der weltgrößte Rückversicherer Munich Re ging 2,1 Prozent schwächer aus dem Handel, Allianz verloren 3,7 Prozent.

Daneben standen vor allem all jene Unternehmenswerte unter Druck, die von einer negativen Konjunkturentwicklung besonders stark getroffen würden. Das sind neben neben Automobilunternehmen vor allem Technologie- und Industrietitel. Für Daimler ging es um 4,8 Prozent abwärts, Volkswagen verloren 3,0 Prozent, BMW schlossen 2,5 Prozent leichter. Der Chipkonzern Infineon litt mit 4,5 Prozent Minus überdurchschnittlich, der Stahlriese ThyssenKrupp kam mit 4,0 Prozent Kursminus unter die Räder.

Relative Stärke bewiesen dagegen einige defensive Werte. Die Deutsche Post gab mit 0,4 Prozent unter allen Dax-Titeln am wenigsten nach. Der Dialysespezialist FMC verlor 0,9 Prozent. Die Konsumgüterhersteller Beiersdorf und Henkel blieben mit 1,0 bzw. 1,1 Prozent Minus ebenfalls im oberen Feld der Dax-Titel.

Echte Kursgewinne konnten dagegen nur eine Handvoll Unternehmen aus der zweiten Reihe vorweisen. SGL Carbon profitierte von kräftigen Aktienkäufen durch Vorstand und Management des Grafitspezialisten, die als Vertrauensbeweis gewertet wurden. Die Papiere legten um 1,1 Prozent zu. Für Demag Cranes ging es um 1,0 Prozent nach oben.

Im TecDax profitieren die Titel des Mobilfunk-Discounters Drillisch von einer Kaufempfehlung und legten zwei Prozent zu.

Quelle: ntv.de, nne/rts/dpa/DJ

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