Finsternis in der Solarbranche Dax im Minus
21.12.2011, 18:02 Uhr
Den Dax hat es doch noch aus der Bahn geworfen.
(Foto: dpa)
Zunächst sehnsüchtig erwartet, werden nach der Rekordzuteilung der EZB beim erstmalig aufgelegten Dreijahrestender kritische Stimmen laut. Eine weitere Insolvenz in der Solarbranche gibt den Anlegern dann den Rest.
Der Höhenflug des Dax nach der Rekordzuteilung der Europäischen Zentralbank beim erstmalig aufgelegten Dreijahrestender erwies sich als Strohfeuer. Der Dax fiel deutlich unter die Tageshochs und schloss schließlich 0,94 Prozent leichter bei 5.792 Zählern.
Knapp 500 Mrd. Euro an über 400 Banken auszureichen lasse doch die Frage aufkommen, ob jemand in Schwierigkeit sei, hieß es am Markt. Offenbar seien die Verwerfungen am Interbankgeldmarkt derart heftig, dass Banken auf die EZB bei der Beschaffung von Liquidität zurückgreifen müssten. "Dazu stellt sich der Markt die Frage, ob das Geld auch da ankommt, wo es hin soll", sagte ein Händler mit Blick auf die Hoffnung, die Liquidität könne in Staatsanleihen der Euro-Zonenperipherie investiert werden. Dies könne aber erst die Zeit zeigen, abzulesen an fallenden Renditen der EU-Peripherie, so eine weitere Stimme aus dem Handel. Die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen steigt aktuell aber wieder an.
Auch die Finanzwerte konnten nur zeitweise als Nutznießer des EZB-Tenders profitieren. Gewinnmitnahmen drückten die Commerzbank 0,5 Prozent ins Minus auf 1,32 Euro, Allianz schlossen unverändert bei 75,37 Euro. Adidas haben von den günstigen Quartalszahlen des Konkurrenten Nike zunächst profitiert, litten aber auch unter Gewinnmitnahmen und lagen zuletzt auf Vortagesniveau. Da die Baumwollpreise seit Jahresmitte wieder auf dem Rückzug seien, bestehe die Hoffnung, dass sich auch die Gewinnmargen wieder verbesserten. Nike-Finanzvorstand Blair habe bereits Andeutungen in diese Richtung gemacht.
Nach Solon hat mit Solar Millenium ein weiteres Unternehmen aus der Solarbranche Insolvenz angemeldet. Solar Millenium brachen um fast 60 Prozent auf 0,44 Euro ein, im TecDax verloren Phoenix Solar elf Prozent.
Als positiv für Deutsche Börse werteten Händler die Aussicht auf ein Scheitern der Fusion mit der NYSE. "Bei der NYSE würden sie nur die Erneuerung veralteter Infrastruktur bezahlen und die Management-Hoheit verlieren", sagte ein Händler. Stattdessen solle lieber in wachstumsstarke Regionen wie Singapur investiert werden. Die Aktie fiel jedoch mit dem Markt ins Minus und schloß 1,5 Prozent leichter bei 40,47 Euro.
Die enttäuschenden Zahlen von Oracle machten den Technologiewerten zu schaffen. Der US-Softwarekonzern hat trotz eines deutlichen Gewinnanstiegs im zweiten Quartal die eigene Prognose verfehlt. Angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheit hielten sich Kunden mit dem Kauf neuer Soft- und Hardware stärker zurück als befürchtet. Zudem verschoben einige Kunden ihre Anschaffungen wegen der Einführung eines neuen Mikroprozessors. Oracle gilt allgemein als Stimmungsbarometer für die Technologiebranche.
Betroffen zeigt sich die Aktie von SAP. Sie rutschte mit Minus sechs Prozent an das Dax-Ende. Allerdings gibt es neuerdings Unterschiede in der Aufstellung von Oracle und SAP, die einen direkten Vergleich hinken lassen. So belastet bei Oracle das schwache Hardwaregeschäft, das für SAP ohne Bedeutung ist. Eine Gewinnwarnung von SAP sei daher nicht zu erwarten, meinen die Analysten der LBBW.
Quelle: ntv.de, sla/rts/DJ