Mit Ach und Krach Dax knackt 6900 Punkte
12.03.2012, 18:00 Uhr
(Foto: REUTERS)
Der deutsche Aktienmarkt lässt es zum Start der neuen Handelswoche gemächlich angehen. Mit letzter Kraft springt der Leitindex Dax nach einem müden Handel in der Schlussauktion über die psychologisch wichtige Marke von 6900 Punkten.
Nach drei starken Handelstagen hat der deutsche Aktienmarkt am Montag einen Gang zurückgeschaltet. Die stärksten Kursimpulse erhielt der Markt von frischen Unternehmenszahlen. Davon kann unter anderem Volkswagen ein Lied singen: Die Aktien des Autobauers fallen trotz Rekordzahlen deutlich.
Der Dax beendete den Handel mit einem Kursplus von 0,3 Prozent bei 6901,35 Punkten. Der MDax legte 0,2 Prozent zu auf 10.530,98 Punkte. Der TecDax präsentierte sich dagegen schwach mit einem Kursabschlag von 0,5 Prozent auf 765 Punkte.
Überraschend negative Konjunktursignale aus China erwiesen sich nicht als allzu kräftige Bremse für den Markt. Chinas Handelsbilanz war im Februar auf ein Soll von 31,5 Mrd. Dollar eingebrochen. Laut der Metzler Bank ist das die negativste Bilanz seit mehr als 20 Jahren. Allerdings springe die US-Wirtschaft für die langsamer laufende chinesische Konjunkturlokomotive in die Bresche: "Zur Erinnerung: Seit Oktober summiert sich der Stellenzuwachs (in den USA) mittlerweile auf eine Million", merkt die Metzler Bank an.
Auch Griechenlands Schulden blieben ein Thema an den Finanzmärkten. Nach dem historischen Schuldenschnitt für das Land müssen die Euro-Finanzminister nun das zweite Hilfspaket von 130 Mrd. Euro vollständig freigeben. Eine Entscheidung darüber wurde zwar wegen noch fehlender förmlicher Voraussetzungen auf Mittwoch vertagt, Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass das Paket endgültig freigegeben werden wird.
Autoaktien gefragt
Aufgrund mangelnder marktbewegender Faktoren bestimmten Einzelwerte die Entwicklung des Leitindex. Vor allem Automobilwerte standen am Montag in der Gunst der Anleger. So verteuerten sich Daimler-Papiere um 1,6 Prozent und BMW-Titel um 0,8 Prozent. Die MAN-Aktie kletterte um 1,0 Prozent.
Dagegen notierten Volkswagen-Vorzüge mit einem Minus von 2,1 Prozent unter den schwächsten Titeln. Der Wolfsburger Autobauer hatte seine Geschäftszahlen für 2011 veröffentlicht, die vom Markt eher negativ aufgenommen worden waren. Nach einem Rekordjahr 2011 erwartet der Autoriese trotz steigender Einnahmen stagnierende Gewinne. "Mit einem leichten Margendruck wird allgemein gerechnet, da die Einkaufspreise steigen", kommentierte ein Marktteilnehmer den Ausblick. Analysten hatten beim operativen Gewinn sogar mit einem leichten Minus gerechnet.
Ein gemischtes Bild gaben die Finanzwerte ab. Während die Deutsche Bank mit 1,2 Prozent Plus zu den stärksten Dax-Werten gehörte und auch die Allianz 0,6 Prozent zulegen konnte, gab die Commerzbank 2,7 Prozent nach.
Rückzugspläne treiben Douglas
An der Spitze des MDax standen nach einem Pressebericht Douglas-Titel mit einem Gewinn von 3,3 Prozent. Wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtete, trifft sich der Aufsichtsrat am Mittwoch zu einer außerordentlichen Sitzung, um über den Rückzug der Aktie von der Börse zu beraten. Zudem solle der angedachte Verkauf der Buchsparte Thalia vom Tisch sein.
Am MDax-Ende mit einem Verlust von 6,1 Prozent notierten die Papiere von ElringKlinger nach der Veröffentlichung von Geschäftszahlen für 2011. Der Automobilzulieferer hatte Börsianern zufolge bei der Profitabilität enttäuscht. Der Margenrückgang soll sich 2012 fortsetzen.
Mit einem rasanten Anstieg von 26,9 Prozent präsentierten sich die Aktie von Q-Cells im TecDax. Das ums Überleben kämpfende Solarunternehmen hat einen Auftrag für vier Solarprojekte in Griechenland erhalten. Q-Cells sprach von einem "Meilenstein in der Internationalisierung des Unternehmens".
Dem Erfolg bei Q-Cells standen teils dicke Verluste anderer Solarunternehmen gegenüber. Phoenix Solar brachen um 9,8 Prozent ein, Centrotherm gingen 6,3 Prozent leichter aus dem Handel, Solarworld verloren 2,7 Prozent.
Quelle: ntv.de, nne/dpa/DJ/rts