Marktberichte

Blick Richtung USA Dax lässt sich hängen

Die deutschen Standardwerte haben am Freitag nicht an ihre gute Leistung vom Vortag anknüpfen können. Anleger nahmen ihre Gewinne mit. Auf die Stimmung drückten unter anderem erneut aufflammende Sorgen um den US-Hypothekenmarkt. Auch enttäuschende Zahlen einiger Branchenschwergewichte bremsten die Kaufbereitschaft der Anleger.

Der Leitindex Dax gab 1,5 Prozent auf 7.874 Punkte nach. "Die nachbörslich in den USA vorgelegten Quartalszahlen von Microsoft und Google haben nicht überzeugt und bremsen nun die Kaufbereitschaft der Anleger", sagte ein Händler in Frankfurt.

Für Verstimmung sorgte auch die Münchener GPC Biotech. Die US-Gesundheitsbehörde hat Bedenken gegen die Zulassung von deren Prostatamittel Orplatna geäußert, woraufhin die Titel um fast 40 Prozent einbrachen. Am Ende blieb ein minus von 34 Prozent.

Ein anderer Börsianer sprach von einer Warnung des australischen Hedge-Fonds Basis Capital vor hohen Verlusten, die für Vorsicht bei den Anlegern sorge. "Jede negative Meldung wird momentan aufmerksamer beobachtet als positive", sagte er.

Zu den größten Verlierern im Dax gehörten daher auch Werte aus dem Finanzsektor: Die Papiere der Deutschen Bank fielen um 2,2 Prozent. Deutschlands größte Bank ist angeblich eines von acht Gläubigerinstituten von Basis Capital, der seine Anleger am Donnerstag auf Verluste von bis zu 50 Prozent eingestellt hatte. "Nachdem im Zuge der US-Immobilienkrise schon zwei Hedge-Fonds ins Trudeln geraten sind, sind die Leute jetzt sehr sensibel. Für die Deutsche-Bank-Aktie ist das eine Hypothek", sagte ein Börsianer.

Unter Druck standen auch Commerzbank, die 2,8 Prozent an Wert verloren. Die Aktien des Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate gaben 1,4 Prozent nach.

E.on gaben ihre Gewinne nach einem positiven Analystenkommentar ab und schlossen 0,2 Prozent leichter bei 121,30 Euro vor. Die Analysten von Lehman Brothers sagten, der "Plan B" des Versorgers nach dem Scheitern der kompletten Übernahme von Endesa zeichne sich durch eine Balance zwischen den Anforderungen an Wachstum, Politik und Aktionärserwartungen aus.

VW waren mit einem Plus von 0,2 Prozent der einzige Gewinner bei den Standardwerten. Händler begründeten das Plus mit neuen Informationen zur künftigen Struktur der Nutzfahrzeugsparte. Einem Magazinbericht zufolge will Konzernchef Martin Winterkorn das Geschäftsfeld aufspalten. Die leichten Nutzfahrzeuge sollten demzufolge in die Pkw-Sparte integriert, das Lkw- und Buswerk in Brasilien der geplanten Allianz mit MAN und Scania zugeschlagen werden. "Das kommt offenbar gut an", sagte ein Händler.

Spekulationen über einen Einstieg des chinesischen Autobauers Brilliance China trieben BMW zeitweise um gut ein Prozent nach oben. Die Titel gaben ihre Gewinne allerdings wieder ab und drehten mit 0,7 Prozent ins Minus. "Es gibt ein Gerücht, dass sich Brilliance China an BMW beteiligen will", sagte ein Händler. BMW fertigt in China zusammen mit dem lokalen Partner Brilliance seine 3er und 5er Serie. Allerdings gab die Aktie ihre Gewinne bis zum Nachmittag wieder ab, nachdem die Spekulationen keine neue Nahrung erhalten hatten.

Im MDax fielen die Papiere von MLP um 4,0 Prozent auf 14,59 Euro und zählten damit zu den größten Verlierern bei den Nebenwerten. Die Analysten von UBS nahmen ihr Kursziel für die Titel des Finanzdienstleisters auf 16 von 18,20 Euro zurück.

Eine Analystenempfehlung verhalf dagegen den im Technologieindex TecDax enthaltenen Titel von Adva Optcial zu einem Kursanstieg von 2,3 Prozent. Am Morgen hatte die Großbank Credit Suisse das Papier des Netzausrüsters mit der Einstufung "outperform" empfohlen.

Der schwäbische IT-Händler und - Dienstleister Bechtle profitierte am Ende doch noch von einer Anhebung seiner Gewinnziele für das laufende Jahr. Die Aktie rappelte sich 0,3 Prozent hoch.

Quelle: ntv.de

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