Über 7.200 Punkte Dax läuft rund
13.04.2007, 17:54 UhrDie US-Erzeugerpreise haben die deutschen Standardwerte am Freitagnachmittag kräftig nach oben gezogen. Die Stimmung am Markt war gut. Händler sehen weiteres Aufwärtspotenzial. Stark gefragt waren BASF und SAP.
Der Dax schloss knapp ein Prozent höher bei 7.212 Punkten. Mit 7.213 Punkten hatte der Index kurzzeitig den höchsten Stand seit September 2000 erreicht. Der Schwung von der starken Erholung aus dem späten Donnerstag-Geschäft schien nicht abreißen zu wollen. Hoffnungen auf Fusionen in der Biotech-Branche hatten die Kurse an der Wall Street in New York am Donnerstag nach oben gezogen. Davon profiterte auch die Branche diesseits des Atlantiks.
"Man hatte sich eher auf eine Belastung eingestellt", kommentierte ein Marktteilnehmer die US-Konjunkturdaten. Die Kernrate der Erzeugerpreise bestätige die Inflationsbefürchtungen des Fed-Protokolls nicht. Auch das Handelsbilanzdefizit, das nicht so hoch wie erwartet ausgefallen sei, stützte den Markt etwas.
Marktgerüchte über ein Intreresse des US-Chemieutnernehmens DuPont an BASF gaben den Aktien des Ludwigshafener Konzerns am Nachmittag Auftrieb. BASF schlossen 3,2 Prozent höher. "Es kursiert das Gerücht, dass DuPont bis zu 93 Euro pro BASF-Aktie bieten könnte", sagte ein Händler. BASF wollte das nicht kommentieren.
Bei insgesamt ruhiger Nachrichtenlage fungierten vor allem Analystenkommentare als Kurstreiber: So kletterten SAP mit plus 2,9 Prozent auf 35,39 Euro. Merrill Lynch hatte die Papiere des Softwarekonzerns mit "Buy" bei einem Kursziel von 57,50 Euro bestätigt. Das Unternehmen habe zwar in letzter Zeit mit negativen Nachrichten die Anleger nervös gemacht, dürfte in den kommenden Quartalen aber wieder verstärkt mit positiven Meldungen auf sich aufmerksam machen, schrieben die Experten in ihrer Studie. SAP werde in den kommenden Wochen seine neuen Produkte vorstellen. Das Papier habe noch viel Luft nach oben. Der derzeitige Kurs biete eine gute Einstiegsgelegenheit.
Als technische Reaktion bewerteten Marktteilnehmer den Kursanstieg bei Bayer. In den vergangenen beiden schwachen Tagen hätten Bayer den kurzfristigen Aufwärtstrend bei etwa 48,80 Euro gebrochen, nun setzten sie zu einem Retest an, heißt es. Frischer Wind kommt für die europäischen Pharmawerte zudem aus den USA, wo das Branchenschwergewicht Merck & Co siene Prognose abgehoben hat. Bayer notierten bei Handelsschluss 2,3 Prozent höher.
Deutsche Börse nahmen 0,7 Prozent mit in den Feierabend und profitieren damit ebenfalls von einer Studie: Die Credit Suisse hat ihr Kursziel für den Börsenbetreiber in Folge angehobener Umsatzerwartungen um 17 auf 193 Euro erhöht und die Einschätzung "Outperform" bestätigt.
Für Gesprächsstoff auf dem Börsenparkett sorgte Siemens. Der Technologiekonzern erwägt bei einem Börsengang seiner Autozuliefer-Sparte nach Informationen aus Arbeitnehmerkreisen, sich von zwei VDO-Werken in Deutschland zu trennen und ein weiteres an den Autozulieferer Brose zu verkaufen. Davon wären insgesamt 4.000 Beschäftigte betroffen. Der Kurs verbesserte sich daraufhin um 1,7 Prozent.
Deutsche Telekom standen im Blick, nachdem der Telekom-Vorstand Lothar Pauly der "FAZ" gesagt hatte, dass der Konzern einen Partner für T-Systems suche. Börsianer bezeichnen es als positiv, dass die Telekom nun nicht mehr auf einer Mehrheit besteht. Das eröffne neue Perspektiven, heißt es. Oberhalb von 13 Euro könnte die Aktie ein starkes Kaufsignal geben, sagte ein Händler. Telekom-Papiere kletterten 2,1 Prozent auf 13,14 Euro.
Infineon gaben 1,5 Prozent nach auf 11,60 Euro. Hier belasteten schwache Zahlen von Samsung. der südkoreanische Halbleiterhersteller hatte wegen niedriger Preise und schleppender Nachfrage nach DRAM-Speicherchips einen deutlichen Gewinnrückgang ausgewiesen. Zudem erwartet Samsung einen weiteren Gewinnrückgang.
Unter Druck standen auch DaimlerChrysler, die 0,8 Prozent nachgaben. "Die Anleger haben Angst, dass die WestLB DaimlerChrysler-Aktien auf den Markt schmeißt", sagte ein Händler. Die WestLB hatte am Donnerstag mitgeteilt, im Rahmen einer Finanztransaktion vorübergehend gut 14 Prozent an dem Autobauer zu halten. Ein Sprecher der WestLB sagte, dass der Anteil an bereits feststehende Investoren gehe. Am Nachmittag grenzeten die Papiere ihre Verluste ein. Zuvor hatte der Autozulieferer Magna offiziell sein Interesse an Chrysler geäußert.
Metro verbilligten sich um 0,1 Prozent, nachdem die Citigroup den Einzelhandelssektor auf "Underweight" abgestuft hat. In der Begründung wird auf die jüngst starke Outperformance nach Übernahmespekulationen verwiesen. Damit sei der Sektor so teuer wie nie geworden.
In der zweiten Reihe zogen Wacker Chemie um 1,2 Prozent auf 135,79 Euro an. Morgan Stanley hob laut Händlern das Ziel für den Chemiekonzern um 21 auf 161 Euro.
Im TecDax legten Nordex um 6,5 Prozent auf 27,05 Euro zu. Das Windkraftunternehmen hat mit dem internationalen Finanzinvestor Babcock & Brown einen Rahmenvertrag über die Lieferung von Windturbinen mit einer Leistung von bis zu 640 Megawatt geschlossen. Über den Auftragswert ist Stillschweigen vereinbart worden.
Quelle: ntv.de