Marktberichte

Sehr dünne Nachrichtenlage Dax lahmt ins Wochenende

Der Dax hat zum Wochenausklang zu kämpfen.

Der Dax hat zum Wochenausklang zu kämpfen.

(Foto: REUTERS)

Die Marke von 7000 Punkten ist für den Dax momentan nicht zu knacken. Das höher als erwartet ausgefallene Defizit Spaniens beunruhigt für kurze Zeit die Börsianer. So kommt es am Freitag zu Gewinnmitnahmen.

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Die Anleger sind zum Wochenausklang auf Nummer sicher gegangen und haben Gewinne eingesteckt. Für Unruhe sorgte kurzzeitig die Nachricht, dass das spanische Haushaltsdefizit 2012 wohl noch höher ausfallen wird als bislang angenommen. Nach der Zahlenflut in den vergangenen Tagen hole der Markt nun erst einmal wieder Luft, sagten Beobachter. Relevante Konjunktur gab es am Freitag nicht.

Der Dax gab um 0,3 Prozent nach und schloss bei 6921 Punkten. Der MDax verlor 0,2 Prozent auf 10.510 Zähler. Der TecDax verzeichnete ein Plus von 0,3 Prozent und wies 776 Punkte auf.

Spanien peilt für dieses Jahr nun ein Defizit von 5,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts an. "Das ist mehr als erwartet und sorgt für Unsicherheit", sagte Helaba-Analyst Ralf Umlauf. Eigentlich wollte das Mittelmeerland das Defizit in diesem Jahr auf 4,4 Prozent senken. "Vor allem an einem Tag wie heute, an dem der Fiskalpakt gerade unter Dach und Fach ist, kommt eine solche Nachricht natürlich nicht gut an", ergänzte Umlauf. Der von 25 der 27 EU-Länder unterzeichnete Fiskalpakt legt den Staaten strikte Sparvorgaben auf.

Im Wochenverlauf hatte der Dax vor allem von der immensen Geldspritze der EZB an die europäischen Banken profitiert. Börsianern zufolge schreckten die Anleger aber noch vor der psychologisch wichtigen Marke von 7000 Punkten zurück. "Wir stehen da wie das Kaninchen vor der Schlange", sagte ein Händler. "Aber um über die 7000 Punkte zu kommen, brauchen wir richtig Volumen, und das gibt der Markt im Moment nicht her."

In den nächsten Tagen dürfte sich das viele Zentralbankgeld aber durchaus positiv im Markt bemerkbar machen. "Ich gehe davon aus, dass der ein oder andere Euro noch seinen Weg in den Markt findet und wir deshalb die 7000 Punkte in der nächsten Wochen nehmen werden", sagte ein anderer Börsianer mit Blick auf den Dax.        

Als Kurstreiber halfen Anlageempfehlungen der US-Großbank Goldman Sachs. Deren Analysten setzten die Bewertung des europäischen Bankensektors auf "overweight" von zuvor "neutral" hoch. In Reaktion darauf legte der Branchenindex zeitweise um 0,7 Prozent zu, nach der Nachricht zum spanischen Haushaltsdefizit bröckelten die Zuschläge allerdings ab. Commerzbank legten um 1,2 Prozent zu. Deutsche Bank pendelten zwischen Plus und Minus und gingen zum Schluss unverändert aus dem Handel. Händler begründeten das neben dem schwachen Gesamtmarkt mit Unsicherheit wegen des geplatzten Vergleichs mit den Erben des Medienunternehmers Leo Kirch. Im MDax verteuerten sich Aareal Bank um 1,9 Prozent.

Auch die Titel von Merck profitierten von einem Analystenkommentar: Die Deutsche Bank erhöhte das Kursziel für die Aktien des Pharma- und Spezialchemiekonzerns um neun auf 83 Euro. Die Titel gewannen daraufhin 2,6 Prozent. Das von Forschungsrückschlägen geplagte Unternehmen hat vor kurzem ein Sparpaket und einen weltweiten Stellenabbau angekündigt, um wieder mehr Schlagkraft zu gewinnen.       

Gesprächsthema in den Handelsräumen waren auch die Autohersteller. Während die Pkw-Nachfrage in Deutschland zuletzt stagnierte, lief das Geschäft in den USA rund. Daimler zogen um 0,6 Prozent an, BMW verloren dagegen 1,2 Prozent. VW gewannen 0,4 Prozent.    

Auf der Dax-Verliererseite standen Metro mit einem Minus von 2,9 Prozent. "Die Einzelhandelsumsätze zu Jahresbeginn waren ja alles andere als prickelnd, das färbt natürlich direkt auf Metro ab", sagte ein Börsianer. Der Umsatz im deutschen Einzelhandel ist im Januar um ein Prozent gefallen - es ist bereits der dritte Rückgang in Folge.       

Im TecDax honorierten Anleger eine unerwartet starke Dividendenanhebung des Mobilfunkdienstleisters Drillisch. Die Aktien kletterten um 4,1 Prozent.

Quelle: ntv.de, wne/rts/dpa

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