Knapp unter 4500 Punkten Dax legt kräftig zu
04.02.2009, 17:35 UhrBesser als erwartet ausgefallene amerikanische Konjunkturdaten haben den Dax am Mittwoch weiter geschoben. Die zwischenzeitlich eroberte Marke von 4500 Punkten konnte der Dax jedoch nicht bis zum Handelsschluss verteidigen.
Die US-Dienstleister hatten ihre Talfahrt im Januar überraschend etwas abgebremst. Der an den Finanzmärkten viel beachtete Service-Index des Institute for Supply Management (ISM) stieg auf 42,9 von 40,1 Zählern im Dezember. Analysten hatten im Schnitt dagegen mit einem Rückgang auf 39,0 Punkte gerechnet.
Zuvor hatte der private Dienstleister ADP einen Rückgang der Beschäftigung im privaten Wirtschaftssektor um 522.000 Stellen gemeldet. Ökonomen hatten einen Rückgang um 508.000 Stellen erwartet. Allerdings hat sich damit der Stellenabbau in den USA im Januar erstmals seit vier Monaten verlangsamt. Der ADP-Indikator gilt als Indikator für die offiziellen Arbeitsmarktdaten, die am Freitag veröffentlicht werden.
Der Markt wurde auch durch gute Vorgaben gestützt. "Es ist durchaus ein gewisser optimistischer Grundton im Markt, vorrangig getrieben durch die guten Vorgaben aus Japan", sagte ein Händler. "Aber letzten Endes steht alles noch auf tönernen Füßen." Der Markt sei insgesamt richtungslos.
Der Dax gewann 2,7 Prozent auf 4492,79 Punkte. Der MDax legte um 2,3 Prozent auf 5215,18 Zähler zu. Der TecDax verzeichnete ein Plus von 1,6 Prozent und wies 483,28 Punkte auf.
Nach Angaben des Portfolio-Managers von cominvest, Christoph Berger, ist es allerdings zu früh, von einer Aufhellung zu sprechen, "aber die makroökonomischen Frühindikatoren zeigen eine erste Stabilisierung an". Sergi Martin, Chef der Investmentfirma Credit Andorra betonte: "Marktteilnehmer warten derzeit eigentlich nur auf eines: DasKonjunkturpaket aus den USA und vor allem die Rettungspläne für Banken." Die Quartalszahlen seien schrecklich, "aber das wusste jeder bereits im Vorfeld".
Die Titel der Deutschen Bank reihten sich mit einem Aufschlag von 3,1 Prozent in die Liste der größten Dax-Gewinner ein. Ein Händler verwies auf die für Donnerstag erwarteten Zahlen und dass am Markt derzeit auf einen starken Ausblick spekuliert werde. Auch andere Bankenwerte verteuerten sich. Postbank stiegen sogar um 6,4 Prozent. Die Commerzbank blieb mit 0,6 Prozent Plus hinter den übrigen Branchenwerten zurück.
Dagegen gaben Münchener Rück um 2,9 Prozent nach. Der Rückversicherer erlitt im abgelaufenen Jahr infolge der Finanzmarktkrise wie erwartet einen kräftigen Gewinneinbruch, verdiente dabei aber laut Händlern noch etwas weniger als im Durchschnitt erwartet. Gleichzeitig kündigte die Münchener Rück an, dass die Dividende mit 5,50 Euro je Aktie trotz des Gewinneinbruchs stabil bleiben soll, was die Börsianer wiederum als gute Nachricht werteten.
Von den Devisen- und Rohstoffmärkten gibt es derzeit kein Störfeuer für weitere weitere Kursgewinne. So gewannen ThyssenKrupp 9,2 und Salzgitter 8 Prozent.
Nach Bekanntgabe des ISM-Index schnellten die Autowerte hoch. BMW verteuerten sich um 6,9 Prozent; MAN legten um 8,5 Prozent zu.
K+S-Aktien profitierten von freundlichen Vorgaben ihrer US-Konkurrenz. Sie verteuerten sich um 7,7 Prozent. Händler verwiesen auf Kursgewinne bei den Aktien der beiden US-Konkurrenten Mosaic und Potash, die beide am Vorabend mehr als zwei Prozent zugelegt hatten. Darüber hinaus wollen die Länder Hessen und Thüringen heute die umstrittene Vereinbarung mit dem Kalikonzerns zur Entsorgung der Salzlauge aus seiner Förderung unterschreiben.
Beiersdorf verloren derweil gegen den positiven Markttrend 3,9 Prozent. Börsianer verwiesen auf eine negative Studie der Deutschen Bank, in der Analyst Harold Thompson sein Votum für Papiere des Konsumgüterherstellers von "Buy" auf "Hold" gesenkt hatte. Das Kursziel senkte er von 60 auf 50 Euro. Beiersdorf habe habe im Jahr 2008 von einer Reihe von Themen profitiert, die sich so schnell nicht wiederholen dürften. Kurzfristig verliere die Aktie an Attraktivität.
Im MDax stiegen Hamburger Hafen (HHLA) um 6 Prozent. Der befürchtete Einbruch im Container-Geschäft sei im vierten Quartal ausgeblieben, sagt ein Analyst mit Blick auf neue Geschäftszahlen.
Noch stärker erholten sich einige zyklische Aktien. Bauer gewannen 7,7 Prozent; Demag Cranes legten um 10,4 Prozent zu. Heidelberger Druck verteuerten sich nach den kräftigen Gewinnen vom Dienstag um 3,4 Prozent.
Quelle: ntv.de