Marktberichte

Gewinnmitnahmen Dax macht die Biege

Die Anleger nehmen weiter Gewinne mit. Nach der Einigung auf das Rettungspaket für Griechenland verschafft sich der Markt damit ein wenig Luft. Für Enttäuschung sorgen Konjunkturdaten aus der Eurozone.

Rückzug ist angesagt.

Rückzug ist angesagt.

(Foto: dpa)

Erneut südwärts ist es am Mittwoch mit den deutschen Aktien gegangen. Zur Skepsis über das Rettungspaket für Griechenland gesellten sich Konjunkturdaten aus der Eurozone, die nicht überzeugten.

Der Dax verlor 0,9 Prozent auf 6843 Punkte. Der MDax gab 0,8 Prozent nach auf 10.380 Zähler. Der TecDax büßte 1,0 Prozent ein auf 777 Punkte.

Die Wirtschaft im Euroraum ist im Februar entgegen den Erwartungen nicht gewachsen. Sowohl in der Industrie als auch im Dienstleistungssektor war die Geschäftsaktivität rückläufig. Die Ergebnisse von Umfragen unter Einkäufern in Unternehmen enttäuschten. Sie werden an den Finanzmärkten stark beobachtet, weil sie als guter Indikator für die Aktivität der Unternehmen in den kommenden Monaten gelten.

DAX
DAX 23.596,98

"Die Erholung der Konjunktur in der Eurozone hat im Februar pausiert wegen des Dramas um das zweite Rettungspaket für Griechenland und wegen der Rückkehr des Winters", sagt Christian Schulz von der Berenberg Bank. Howard Archer von IHS Global Insights kommentiert: "Die Eurozone ist weit davon entfernt, konjunkturell aus dem Gröbsten heraus zu sein." Es bedürfe schon großer Mühe, wieder auf den Wachstumspfad zurückzukehren.

Nun richten sich die Blicke der Börsianer auf Donnerstag, wenn in Athen das griechische Parlament über ein Gesetz entscheiden soll, mit dem die Konditionen alter Staatsanleihen rückwirkend so geändert werden können, dass eine Teilnahme der Privaten Gläubiger an der beschlossenen "freiwilligen" Umschuldung erzwungen werden kann.

Steigender Ölpreis ist Gift

Öl ins Feuer hat die Ratingagentur Fitch gegossen. Sie senkte das Rating für Griechenland auf "C". Damit liegt das Rating nur noch eine Stufe über der offiziellen Feststellung eines Zahlungsausfalls.

Lufthansa
Lufthansa 7,56

Gegenwind für die Börsen kommt auch vom Ölpreis, der weiterhin über 106 Dollar handelt. "Es scheint, als könnten wir den Ölpreis langsam in die Reihe der weltweit herrschenden Sorgen aufnehmen", sagte Stan Schamu von IG Markets in Melbourne. Verkauft wurden daher Papiere der vom Öl abhängigen Fluggesellschaften. Lufthansa verloren 2,6 Prozent.

Dass die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) das von Fraport unterbreitete Verhandlungsangebot angenommen und dafür den Streik mit Beginn der Nachtschicht am Mittwoch ausgesetzt hat, spielte eine untergeordnete Rolle. Immerhin hielt sich die Aktie des Flughafenbetreiber Fraport mit 0,2 Prozent Abschlag recht gut.

Verluste erlitten auch Finanzwerte. Aareal Bank gaben wegen einer ganzen Reihe von Abstufungen um 6,6 Prozent nach. Am Vortag hatte ein enttäuschender Ausblick die Anleger zum Verkauf der Aktie bewogen. Auch die zuletzt stark gestiegenen Automobilwerte und andere konjunkturzyklische Titel erlitten Abgaben.

Siemens hielten sich mit einem Verlust von 0,2 Prozent besser als der Markt. Die Titel profitierten von den überzeugenden Geschäftszahlen der französischen Schneider Electric.

TUI-Aktien fielen um 7,6 Prozent. Die in Schwierigkeiten steckende spanische Sparkasse Banco CAM ist bei dem Touristikkonzern ausgestiegen. Der Anteil von 5,1 Prozent sei für 77,55 Millionen Euro verkauft worden, teilte das im Sommer 2011 verstaatliche Geldhaus mit.

Aktien des Rüstungskonzerns und Automobilzulieferers Rheinmetall legten dagegen um 1,5 Prozent auf 44,66 Euro zu. Die Düsseldorfer hatten im vergangenen Jahr etwas mehr umgesetzt und verdient, als Analysten im Mittel ihrer Prognosen erwartet hatten. Vor allem mit Teilen für die Autobranche hat Rheinmetall 2011 gut verdient.

Die Meldung, wonach sich die Bundesregierung auf Einschnitte bei der Solarförderung verständigt hat, verursachte Abgaben bei den meisten Titeln des Sektors. Wirtschafts- und Umweltministerium haben überraschend zu einer Pressekonferenz am Donnerstag eingeladen.

Das "Handelsblatt" hatte zuvor berichtet, dass die Förderung von Solaranlagen schon zum 1. April deutlich reduziert werden könnte. Die Einschnitte könnten bei einzelnen Anlagentypen mehr als 30 Prozent betragen, hieß es in dem Bericht. Solarworld fielen um 4,8 Prozent und Wacker Chemie um 4,3 Prozent.

Quelle: ntv.de, ddi/dpa/DJ/rts

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