6.900 Punkte angeknackt Dax macht kleine Schritte
02.02.2007, 17:50 UhrDie deutschen Standardwerte haben die Anleger am letzten Handelstag der Woche noch einmal überwiegend mit steigenden Kursen erfreut. Im Laufe des Tages arbeitete sich der Dax emsig an die Marke von 6.900 Punkten heran und überstieg die psychologisch wichtige Marke am späten Nachmittag kurzzeitig. Auslöser für den Kletterkurs waren eine Reihe überzeugender US-Konjunkturdaten. Bis zum Ende des elektronischen Handels reduzierte sich das Plus dann jedoch wieder ein wenig.
Der Xetra-Schlusskurs des Dax lag mit 6885,76 Punkten 0,5 Prozent über dem Schlussstand des Vorabends. Der MDax gewann 0,2 Prozent auf 9918,27 Zähler hinzu. Die deutschen Hightechs trieben den TecDax 0,5 Prozent ins Plus auf 831,61 Punkte.
Mit Überschreiten der Marke von 6.900 Punkten rückt auch die nächste große Marke von 7.000 Punkten immer näher ins Bewusstsein der Börsianer. "Wenn der Dax über 7.000 Punkte klettert, steigen bestimmt noch viele ein", hieß es auf dem Parkett. Das Börsenbarometer hatte zuletzt im November 2000 über 7.000 Punkten notiert. Danach war der Dax rasant abgerutscht und hatte vor vier Jahren einen Tiefpunkt bei rund 2200 Stellen erreicht hatte. Einige Börsianer rechnen auf dem mittlerweile erreichten Niveau in naher Zukunft auch mit einer kleinen Delle. "An den Terminmärkten sind schon wieder sehr viele Absicherungsgeschäfte gegen fallende Kurse zu beobachten. Die Zahl der Angsthasen steigt täglich", sagte ein Händler einer Frankfurter Großbank.
Tagesgewinner mit einem Plus von 3,6 Prozent war die Aktie des Energieriesen Eon. Im monatelangen Ringen um die Übernahme des spanischen Versorgers Endesa hat sich am Freitag der Rivale Gas Natural zurückgezogen und Eon das Feld überlassen. "Es ist nun wahrscheinlicher geworden, dass Eon sein Angebot nicht weiter aufstockt", schrieb HVB-Analystin Karin Brinkmann. "Aber es ist immer noch möglich, dass Eon die Offerte anhebt, um den Großaktionär Acciona zu überzeugen". Eon reichte am Freitag einen versiegelten Umschlag mit dem letzten Gebot des Konzerns bei der spanischen Börsenaufsicht ein. Bislang hatte Eon 34,50 Euro je Aktie für Endesa geboten.
Beflügelt wurden auch die Papiere der Metro, die mit einem Kursplus von drei Prozent aus dem Handel gingen. Der Handelskonzern profitierte damit von Übernahmegerüchten in der Branche: Die Private-Equity-Firmen CVC, KKR und Blackstone äußerten ihr Interesse an der britischen Supermarktkette Sainsbury. "Das hilft natürlich dem ganzen Sektor", begründete ein Händler das Kursplus bei der Metro.
Mit einem blauen Auge kommt die Aktie von Bayer davon. Nachdem der Titel zwischenzeitlich Tagesverlierer war, konnte das Papier seine Minuszeichen bis Handelsschluss auf einen Abschlag von 0,1 Prozent reduzieren. Für Unsicherheit bei den Anlegern sorgte die Meldung, Bayer werde seine Jahresbilanz wegen des Verkaufs der Chemiegesellschaften H.C. Starck und Wolff Walsrode ändern. Die beiden Geschäfte würden wie auch das ebenfalls verkaufte Diagnostika-Geschäft nun als nicht fortgeführtes Geschäft verbucht. Die beiden Firmen hätten im vergangenen Jahr zusammen einen Umsatz von 1,3 Mrd. Euro erwirtschaftet und vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen 170 Mio. Euro verdient.
Stärkster Verlierer war die Aktie von Linde mit einem Abschlag von 1,5 Prozent. Fundamentale Nachrichten zu dieser Kursbewegung waren derweil nicht zu erkennen.
Die Schmiergeld-Affäre bei Siemens belastete zum Wochenausklang auch die Aktie. Der Konzern musste einräumen, dass nun auch das US-Justizministerium gegen das Münchner Unternehmen ermittelt. Das Verfahren laufe bereits seit Mitte November, der Konzern habe aber erst in der vergangenen Woche davon erfahren, sagte eine Sprecherin. Weitere Details wurden nicht bekannt. Die Aktie verlor zum Wochenausklang ein Prozent auf 84,30 Euro.
Gescheiterte Techem-Übernahme belastet
Ein Minus von einem Prozent lastete im MDax auf den Papieren von Techem. Die australische Bank Macquarie ist mit ihrem Übernahmeangebot für den Eschborner Energiedienstleister gescheitert, da sie eigenen Angaben zufolge nicht die erforderliche Mindestannahmequote erreicht hat.
Auf einen Höhenflug gingen im SDax die Aktien des Flugzeugmotorenbauers Thielert. Sie gewannen 11,11 Prozent, nachdem die Analysten von Goldman Sachs die Titel mit einem Kursziel von 28,40 Euro zum Kauf empfohlen hatten. Vorwürfe über Bilanzmanipulation, die Thielert immer wieder zurückgewiesen hat, hatten zuletzt den Aktienkurs belastet.
Im TecDax stiegen Conergy um 5,6 Prozent und zogen einige andere Solarwerte mit. Händler verwiesen auf eine Analystenempfehlung.
Epcos wurden den zweiten Tag in Folge wegen schwacher Ergebniszahlen abgestraft und gaben 3,7 Prozent nach.
Quelle: ntv.de