Gute Nachrichten aus USA Dax macht sich kurz mal lang
21.01.2011, 17:59 UhrDie Aussicht auf ein weiteres Boomjahr in der deutschen Wirtschaft und gestiegene Gewinne beim US-Konzern General Electric bringen den deutschen Aktienmarkt deutlich voran. Im späten Geschäft kommen die Kurse aber wieder zurück, so dass der Dax am Ende sogar 0,2 Prozent niedriger notiert als vor einer Woche.
Nach zwei Tagen mit Kursabschlägen haben die Anleger endlich wieder ihre Lust auf Aktien gezeigt. Hilfreich waren positive Ifo-Daten und gute Quartalszahlen aus den USA - abgesehen mal von den Zahlen aus dem Bankensektor. Der US-Mischkonzern General Electric (GE) hatte am Nachmittag von einem positiven Schlussquartal berichtet, während die Bank of America allerdings hinter den Erwartungen zurückblieb.
Mit den guten Nachrichten im Rücken baute der Dax seine Gewinne aus und legte in der Spitze über ein Prozent zu. Am Ende blieben davon aber nur knapp die Hälfte übrig. Damit schloss Deutschlands wichtigstes Börsenbarometer bei 7062 Punkten.
Der Ifo-Index hatte am Morgen für eine kleine Überraschung gesorgt. "Die Lagebeurteilung hat sich entgegen den Erwartungen etwas abgeschwächt. Das wird aber mehr als kompensiert durch die überraschend stark gestiegenen Geschäftserwartungen", erklärte ein Händler. Per Saldo hätte der Ifo-Index damit noch etwas stärker zulegen können als von Volkswirten erwartet.
Die GE-Zahlen beflügelten auch Siemens, die so zu den Top-Gewinnern aufschließen konnten. Die Titel legten 1,9 Prozent zu. Bester Dax-Wert Aktien waren allerdings - ohne Nachricht - die Titel der Deutschen Börse mit plus 4,0 Prozent. Die Papiere waren 2010 unterdurchnittlich gelaufen.
Auch die Aktien der Deutschen Telekom "erwachten aus ihrem Dornröschen-Schlaf", wie Fondsberater Müller das Plus von 2,2 Prozent kommentierte.
Frei nach dem Motto: Die ersten werden die Letzten sein, drehten Commerzbank mit 0,9 Prozent ins Minus. Hier hatten die guten Quartalszahlen von Morgan Stanley zunächst für Auftrieb gesorgt. "Nach Ende des Xetra-Handels haben Morgan Stanley um 3,5 Prozent zugelegt und sind nur knapp unterm Tageshoch aus dem Handel gegangen", sagte ein Broker. Nach den Enttäuschungen von der Citigroup und Goldman Sachs habe dies die Banken-Sorgen etwas abgemildert. Bank of America ließ die Enttäuschung zurückkehren.
Die Titel der Deutschen Bank legten trotz der schwachen Zahlen der Bank of America um 1,7 Prozent zu.
Metro profitierten von den guten Umsatzzahlen der belgischen Supermarktkette Delhaize. Die Titel zogen 2,2 Prozent an. Delhaize hatte mit einem Umsatzplus von 7,6 Prozent auf 5,24 Mrd. Euro im vierten Quartal die Erwartungen zwar leicht verfehlt. Die Umsätze auf dem belgischen Heimatmarkt legten mit 3,8 Prozent aber deutlich stärker zu als prognostiziert.
ThyssenKrupp präsentierten vorläufige Zahlen für das abgelaufene erste Geschäftsquartal. Die leichten Zuwächse beim Umsatz und Auftragseingang sowie das stagnierende bereinigte Ebit bewertete ein Händler als "im Rahmen der Erwartung". Die Zahlen seien "in Ordnung". ThyssenKrupp schafften immerhin ein kleines Plus von 0,3 Prozent.
Merck, die lange mit der Nulllinie kämpften, notierten am Ende 1,0 Prozent höher. Grund für die kleinen Kapriolen ist die Nachricht, dass die EU-Behörde die Zulassung für die Multiple-Sklerose-Pille Cladribin erneut abgelehnt hat.
Zu den schwächsten Werten zählten wie am Vortag Volkswagen, die weitere 1,8 Prozent verloren. Händler führten dies weiterhin darauf zurück, dass es jüngst einen Favoritenwechsel weg von Autowerten und hin zu Finanzwerten und Versorgern gegeben habe.
Im MDax schnellten Sky Deutschland an der Spitze um 4,4 Prozent, was ein Händler als Nachwehen einer Kurszielerhöhung vom Vortag ansah. Am Vortag hatte JP Morgan das Ziel für die Aktien des Bezahlsenders von 1,15 auf 2,70 Euro mehr als verdoppelt, die "Neutral"-Einstufung aber beibehalten. Im insgesamt schwächeren Markt am Vortag sei das wohl untergegangen, so der Börsianer.
Im TecDax rauschten die Aktien von Morphosys 4,2 Prozent in die Tiefe. Das Biotechunternehmen hat seine Jahresziele verfehlt und begründete dies damit, dass der US-Konzern Pfizer Gelder im Rahmen einer Forschungsallianz später an Morphosys überweisen werde als angenommen.
Quelle: ntv.de, ddi/rts/DJ