Marktberichte

Im Handel fehlen Impulse Dax mit Verlusten

Europa ist bereit: Die neue Woche kann beginnen.

Europa ist bereit: Die neue Woche kann beginnen.

(Foto: Reuters)

Am deutschen Aktienmarkt können sich die Händler vor der Bekanntgabe der US-Notenbank-Protokolle zu keinen großen Aktionen durchringen. Die steigenden Anleihezinsen dämpfen zusätzlich die Risikobereitschaft. Vereinzelt kommt es zu Umschichtungen. Das trifft vor allem die Papiere von Vorleistern.

Der deutsche Aktienmarkt hat den ersten Handelstag der neuen Woche in negativem Terrain beendet. Die Unsicherheit über den Ausstieg der US-Notenbank aus der Versorgung der Märkte mit billigem Geld bremste die Investoren. In der Folge blieben die Umsätze dünn. "Den Anlegern fehlen einfach die Impulse", sagte ein Händler. "Außerdem sind noch viele in den Ferien."

Der Dax büßte letztlich 0,3 Prozent auf 8366 Zähler ein. Der MDax verlor 0,2 Prozent auf 14.729 Punkte. Der TecDax sank ebenfalls 0,2 Prozent auf 1029 Stellen. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab dagegen 1,1 Prozent nach. Vor allem die Kursverluste in Mailand machten dem europäischen Stoxx-Index zu schaffen. Der Mailänder FTMIB fiel angesichts von Spekulationen über die Zukunft der Regierung in Rom um 2,5 Prozent. Doch auch in Mailand lagen die Umsätze unter dem Durchschnitt. Vor allem bei den Bankenwerten kam es zum Ausverkauf.

Kurswechsel der Fed am Rentenmarkt eingepreist

An den Rentenmärkten preisen die Anleger dagegen schon den Beginn des Ausstiegs aus der ultralockeren US-Geldpolitik ein. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen stieg in der Spitze auf 1,91 Prozent und lag damit so hoch wie seit März 2012 nicht mehr. Die Rendite der entsprechenden US-Papiere erreichte mit 2,87 Prozent ein Zwei-Jahres-Hoch. Parallel ziehen die Großinvestoren ihre Gelder aus den Schwellenländern ab. So rutschte die Indische Rupie erneut auf ein Rekordtief, während die indonesische Rupie auf ein Vier-Jahres-Tief fiel.

Hinweise darauf, ob die Fed schon bei ihrer Sitzung Mitte September eine Drosselung der Anleihenkäufe beschließen wird, erhoffen sich Investoren vom Sitzungsprotokoll der Juli-Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC). Es wird am Mittwochabend (MESZ) veröffentlicht. In der zweiten Wochenhälfte treffen sich zudem führende internationale Notenbanker in Jackson Hole im US-Bundesstaat Wyoming. Auch von dort werden neue Signale erwartet.

Sollte die US-Notenbank die Geldpressen tatsächlich etwas drosseln, dürften sich Analysten zufolge die europäischen Märkte vergleichsweise stark zeigen. Denn die internationalen Anleger bevorzugen nun Aktien aus dem Euroraum vor US-Aktien. "Der Anleihemarkt ist beim Einpreisen der geringeren Wertpapierkäufe schon weiter als der Aktienmarkt", sagt ein Händler.

Röslers Neuer Markt wird belächelt

Für Gesprächsstoff in den Handelssälen deutscher Banken sorgte indes Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) mit seinem Vorschlag, den "Neuen Markt" wiederzubeleben. Börsianer zeigten sich skeptisch. "Wir haben das heute früh schon etwas belächelt", sagte ein Händler einer deutschen Großbank. "Mir erscheinen die Pläne nicht hundertprozentig durchdacht. Die Chancen für eine Umsetzung halte ich für gering", fasste Marktstratege Heino Ruland von Ruland Research zusammen. Der 1997 gegründete "Neue Markt" für junge Unternehmen war nach heftigen Kursturbulenzen und einer Reihe von Skandalen 2003 wieder geschlossen worden.

Unter den konjunkturellen Risiken möglicher Zinssteigerungen litten vor allem frühzyklische Titel. Die Rohstoffproduzenten und der Bausektor verbuchen Kursverluste. "Die Hersteller von Vorprodukten wären die ersten Verlierer einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums", sagte ein Händler. Nach Einschätzung von JP Morgan dürften steigende Renditen die Aktienkurse weiter beflügeln Zyklischen Werten sei daher der Vorzug vor defensiven Werten zu geben.

K + S kommt zurück

Im Dax verbuchten HeidelbergCement mit einem Minus von 4,0 Prozent auf 55,80 Euro die größten Verluste. Auch in Zürich und Paris standen die Aktien der Baukonzerne unter Druck. ThyssenKrupp sanken nach einer Verkaufsempfehlung durch die DZ Bank 3,1 Prozent auf 16,14 Euro. Eon fielen um 1,3 Prozent auf 12,17 Euro zurück.

Am anderen Ende erholten sich K + S weiter um 2,0 Prozent auf 18,80 Euro. Continental kletterten 0,9 Prozent. Bayer legten 0,7 Prozent zu.

In der zweiten Reihe verbilligten sich Klöckner + Co um 4,0 Prozent auf 10,17 Euro. Hochtief fielen um 2,7 Prozent und Aurubis um 2,2 Prozent. Am anderen Ende zogen Baywa 2,8 Prozent an und gingen zu 38,67 Euro aus dem Handel. Gerry Weber kosteten mit 35,23 Euro rund 1,8 Prozent mehr.

Im TecDax standen bis zuletzt Suess Microtec mit einem Abschlag von 4,5 Prozent ganz oben auf den Verkaufslisten. Equinet hat am Morgen bekannt gegeben, ihre Long-Handelsposition in der Aktie in ihrem ART-Portfolio mit einem Verlust von mehr als 20 Prozent zu schließen, um weitere Wertverluste zu vermeiden. LPKF sanken um 4,0 Prozent auf 12,89 Euro zurück. Fester gingen dagegen Cancom aus dem Handel. Die Papiere zogen 3,0 Prozent an. Sartorius ermäßigten sich um 2,4 Prozent.

Gesucht waren die Papiere des Online-Händlers Zooplus. Dieser sieht sich dem ersten Halbjahr mit einer deutlichen Steigerung der Leistung auf dem Weg, seine Jahresziele zu erreichen. Demnach soll die Gesamtleistung mehr als 400 Millionen Euro betragen. Das EBITDA wird im niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Bereich erwartet, wie der auf Heimtierbedarf spezialisierte Handelskonzern bei Vorlage der endgültigen Zahlen für das erste Halbjahr berichtete. Die Aktien verteuerten sich um 7,6 Prozent.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa

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