Marktberichte

Hexen lassen Kurse tanzen Dax mit dickem Wochenplus

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(Foto: picture alliance / ZB)

Der deutsche Aktienmarkt legt in der abgelaufenen Börsenwoche eine fulminante Kehrtwende auf das Parkett. Zittert der Dax noch zum Wochenauftakt unterhalb der Marke von 5000 Punkten, kann sich der Markt bis zum Handelsschluss am Freitag kräftig erholen und verzeichnet den stärksten Wochenzuwachs seit Mitte 2009. Der große Verfall am Terminmarkt ist daran nicht ganz unschuldig.

Nach den zuletzt heftigen Turbulenzen hat der deutsche Leitindex Dax am Freitag das größte Wochenplus seit Mitte Juli 2009 verbucht. Am Ende stand dank der anhaltend guten Stimmung am Markt ein Aufschlag von 7,4 Prozent zu Buche. Auch die Tagesbilanz war erfreulich: Der Dax stieg um 1,2 Prozent auf 5573,51 Punkte und legte damit zum vierten Mal in Folge zu. Seit Anfang August aber steht angesichts der internationalen Schuldenkrisen beim Dax immer noch ein Minus von mehr als 20 Prozent zu Buche.

Der MDax kletterte um 0,9 Prozent auf 8910,82 Punkte. Für den TecDax ging es dagegen um 0,4 Prozent nach unten auf 706,43 Punkte.

Trotz des großen Verfallstages, an dem Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Der ivatebörsen ausliefen, sei die Sitzung recht ruhig verlaufen, sagte Chefhändler Matthias Jasper von der WGZ Bank. "Wir sehen zurzeit eine ausgeprägte technische Erholung, die meisten institutionellen Anleger haben wohl schon in den Tagen zuvor ihre Terminmarktpositionen gerollt", sagte er. Spürbar sei inzwischen, dass sich die Nervosität der Anleger gelegt habe und nun wieder Schnäppchenjäger unterwegs seien.

Die am Donnerstag bekanntgewordenen Hilfsmaßnahmen der Notenbanken zur Euro-Krisenbewältigung stützten den Markt weiterhin, sagten Händler. Mit der Bereitstellung zusätzlicher Dollar hätten die großen Notenbanken das Liquiditätsproblem einiger Kreditinstitute zwar gelöst, sagte Fabrice Couste, Frankreich-Chef des Brokerhauses CMC Markets. "Das ändert aber nichts am griechischen Schuldenproblem", mahnte Couste. "Wir warten immer noch auf eine Entscheidung von Europäischer Union, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds: Weitere finanzielle Hilfe für Griechenland oder Zahlungsunfähigkeit."

Vor diesem Hintergr und blickten Börsianer gespannt ins polnische Breslau, wo die Euro-Finanzminister bei ihrem Treffen den Rettungsfonds EFSF aufs Gleis setzen wollen. US-Finanzminister Timothy Geithner, der erstmals an einer Sitzung seiner europäischen Kollegen persönlich teilnahm, drängte die Europäer zu einem härteren Kampf gegen die Krise.

Banken holen auf

Von der Erholung profitierten erneut die schwer angeschlagenen Aktien von Banken. Im Dax rückten die Titel der Deutschen Bank um 0,8 Prozent vor auf 25,10 Euro. Die Anteilsscheine der Commerzbank legten um 1,6 Prozent zu auf 1,766 Euro. Allerdings hatten die beiden Papiere seit Anfang August bis zum vergangenen Montag r und die Hälfte ihres Wertes eingebüßt. Die im MDax notierten Anteilsscheine der Aareal-Bank kletterten um 4,2 Prozent nach oben.

Für Eon ging es weiter kräftig aufwärts, diesmal um 3,5 Prozent. JP Morgan hatte die Aktie auf "Overweight" erhöht und auf seine "Focus List" gesetzt. Der im vergangenen Monat angekündigte Sparkurs dürfte das Vertrauen der Anleger wieder erhöhen, zitierten Börsianer aus der Studie. Nach der Atomwende der B undesregierung plant Eon-Chef Johannes Teyssen einen drastischen Stellenabbbau. Mit dem harten Sparkurs sollen die Kosten spätestens 2015 jährlich um 1,5 Mrd. Euro niedriger liegen. RWE legten um 2,8 Prozent zu.

Kabel Deutschland ziehen

Stark gefragt waren auch die im Nebenwerte-Index MDax gelisteten Aktien von Kabel Deutschland, die sich um 4,3 Prozent auf 39,20 Euro verteuern. Deutschlands Kabelnetz-Betreiber will eigene Aktien im Volumen von 60 Mio. Euro zurückkaufen.

Im Technologie-Index TecDax gingen unterdessen SMA Solar in den Keller. Die Papiere der Solarfirma fielen um 7,3 Prozent. Firmenchef Pierre-Pascal Urbon hatte in einem Interview die Ziele für die operative Marge 2011 als herausfordernd bezeichnet. WestLB-Analyst Peter Wirtz sagte eine Senkung der Unternehmensprognose voraus. "Die Aussichten für den weltweiten Photovolatik-Markt 2012 sind offenbar auch sehr durchwachsen."

Bis Handelsschluss wurden die Aktien an der Verliererspitze von Phoenix Solar überholt, die mit einem Kursverlust von 9,5 Prozent aus dem Handel gingen. Die Aktie steigt gemeinsam mit Roth & Rau nach Börsenschluss aus dem TecDax ab. Roth & Rau gewannen dagegen 0,1 Prozent.

Daneben zogen PSI, Xing, Deutz, GSW Immobilien und KUKA als Aufsteiger in den TecDax bzw. den MDax die Aufmerksamkeit auf sich. Die Absteiger sind neben Roth & Rau und Phoenix Solar auch IVG, Praktiker und Demag Cranes. Eindeutige Kursbewegungen wegen der Indexveränderungen zeigten sich hier allerdings bei den meisten der Werte nicht.

IVG legten im Kontext der starken Immobilienwerte um 2,7 Prozent auf 2,44 Euro zu. Deutsche Wohnen rückten sogar um 7,8 Prozent auf 10,51 Euro vor. Die zahlreichen Immobilien-Titel im SDax waren ebenfalls gefragt.

Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts

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