Marktberichte

7.000 zum Greifen nahe Dax nur knapp daneben

Börsenkrimi am Rosenmontag: Bis auf vier Punkte arbeitete sich der Dax an die psychologisch wichtige Marke von 7.000 Zählern heran, um dann wieder abzudrehen. Zum Xetra-Schluss notierte das Börsenbarometer bei 6.987 Zählern, ein Plus von 0,43 Prozent.

Händler in Frankfurt führten die nachlassende Dynamik auf die Karnevalsfeiern in weiten Teilen Deutschlands zurück. "Es nimmt kaum jemand am Handel teil, selbst von institutionellen Investoren kommen nur sehr wenige Orders", sagte ein Börsianer. Zudem fehlten die Vorgaben aus Übersee, da die New Yorker Wall Street wegen des Feiertages "President's Day" geschlossen bleibt.

Auf dem deutschen Parkett richtet sich die Aufmerksamkeit erneut auf die Papiere von DaimlerChrysler. Wie das "Wall Street Journal" schreibt, treibt der Konzern die Pläne für einen Verkauf oder Spin-Off von Chrysler voran. Das werde vom Konzern gegenüber einer weiteren Restrukturierungsrunde präferiert, so die Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise. Ein möglicher Interessent hat jedoch bereits abgewunken, Hyundai Motor ist nicht an einem Kauf von Chrysler interessiert. Man habe selbst genug zu tun, sagte ein Sprecher. Die Aussicht, dass DaimlerChrysler sein Sorgenkind bald los sein könnte, lässt die Aktie derweil weiter steigen und zwar um 3,6 Prozent auf 56,08 Euro.

Nach einem anfänglichen Minus zogen TUI mit Plus 1,3 Prozent auf 18,89 Euro deutlich nach oben. Die Zerschlagungsfantasie begleite die Aktie weiter, heißt es aus dem Handel. Die Ankündigung von Alltours, ihre Kunden künftig nicht mehr mit TUIfly zu befördern, dürfte nach Ansicht von Analysten keine negativen Folgen für das Unternehmen haben. Nach Alltours waren auch die Touristikanbieter des Rewe-Konzerns auf Distanz zu den Fluggesellschaften von TUI gegangen.

Die Deutsche Lufthansa hat im vorigen Jahr trotz gestiegener Treibstoffkosten ihren Konzerngewinn um 77 Prozent auf rund 800 Mio. Euro gesteigert. Davon sollen auch die Aktionäre etwas haben, der Konzern will die Dividende um 20 Cent auf 70 Cent pro Aktie erhöhen. Die Lufthansa-Aktie kann von den Zahlen nicht profitieren, sie schloss 0,4 Prozent im Minus bei 22,21 Euro.

Zwei Deutsche Bank-Spitzenmanager haben Aktien an dem Kreditinstitut verkauft und damit jeweils Millionenerlöse erzielt. Der für den Bereich Global Banking zuständige Michael Cohrs habe für mehr als 5,5 Mio. Euro 197.620 Deutsche Bank-Aktien verkauft, teilte der Konzern mit. Pierre de Weck habe 46.772 Aktien verkauft und damit einen Bruttoerlös von knapp drei Mio. Euro erzielt. Er verantwortet bei der Bank die weltweite Vermögensverwaltung. Die Aktie rutschte gut ein halbes Prozent ins Minus.

Beim Essener Energiekonzern RWE steht ein Vorstandswechsel an. RWE will den Vertrag mit seinem Vorstandsvorsitzenden Harry Roels nicht verlängern. Nach Informationen der "Financial Times Deutschland" hat der Aufsichtsrat bereits einen möglichen Nachfolger gefunden. Bei der Sitzung des Kontrollgremiums am kommenden Mittwoch will Aufsichtsratsvorsitzender Thomas Fischer eine Entscheidung herbeiführen. Der Vertrag von Roels läuft im Jahr 2008 aus. Die Aktie gab leicht nach.

Der Machtkampf bei der Deutschen Börse scheint zu eskalieren. Wenn es nach dem Willen des Vorstandsvorsitzenden Reto Francioni gehe, sollen Finanzvorstand Mathias Hlubek und Operationsvorstand Mathias Ganz gehen, berichten das "Handelsblatt" und die "Financial Times Deutschland". Geplant ist weiterhin, dass Frank Gerstenschläger in die Führungsetage aufrückt und die Kassamärkte übernimmt. Die Aktie legte dennoch 2,28 Prozent zu.



Siemens kauft in Tschechien ein. Mit der Firma OEZ will der Konzern seinen Bereich Niederspannungsschalt- und Elektroinstallationstechnik verstärken. OEZ sei in der Tschechischen Republik Marktführer und 2005 auf einen Umsatz von 41 Mio. Euro gekommen, so der Elektrokonzern. Über den Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Siemens-Aktien gewannen 0,8 Prozent.

In der zweiten Reihe hielten Puma nach Bekanntgabe der Quartalszahlen die rote Laterne hoch. Der Titel verlor 3,3 Prozent auf 280,52 Euro. Die Zahlen seien einen Tick unter den Erwartungen ausgefallen, so ein Händler. Der Sportartikelhersteller hat wegen Investitionen in die eigene Marke im vergangenen Jahr weniger verdient als 2005.

EADS gehörten dagegen mit einem Plus von gut drei Prozent zu den großen Gewinnern im MDax. Händlern zufolge ist die staatliche Investmentgesellschaft von Katar an einem Kauf von bis zu zehn Prozent des Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS interessiert. Dies gehe aus Presseberichten hervor, erklärten sie. Dass der Flugzeubau- und Rüstungskonzern die Bekanntgabe seines Airbus-Sanierungsprogramms "Power8" kurzfristig abgesagt hat, beeindruckte den Markt nicht weiter. Ursprünglich sollten die Arbeitnehmervertreter an diesem Dienstag über "Power8" unterrichtet werden.

Im TecDax waren die Papiere von Solon mit einem Plus von 16 Prozent absoluter Spitzenreiter. Das Solarunternehmen hat 2006 den Umsatz um gut 70 Prozent gesteigert.

Die Aktien von QSC legten um sieben Prozent zu. Nach einem Bericht von "Euro am Sonntag" sind sowohl Freenet wie auch Hansenet an einer Übernahme von QSC interessiert.

Quelle: ntv.de

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