Marktberichte

Fast, als wär' nichts gewesen Dax rettet sich ins Plus

Die deutschen Standardwerte legen einen erfolgreichen Schlussspurt hin. Unterstützung kommt von besser als erwartet ausgefallenen US-Daten. Die Zockerei der US-Bank JP Morgan scheint fast vergessen.

Da zeigt einer seine Hörner: Nach turbulenten fünf Handelstagen verbucht der Dax immerhin ein Wochenplus von 0,27 Prozent.

Da zeigt einer seine Hörner: Nach turbulenten fünf Handelstagen verbucht der Dax immerhin ein Wochenplus von 0,27 Prozent.

(Foto: REUTERS)

Ende einer bewegten Börsenwoche: Nach einer regelrechten Achterbahnfahrt hat der Dax am letzten Handelstag der Woche völlig unerwartet doch noch ein komfortables Plus geschafft. Die Zitterpartie um die griechische Regierungsbildung sowie die schwierige finanzielle Lage Spaniens und seiner Banken hielten die Anleger jedoch kräftig in Atem. Darüber hinaus versetzte ihnen eine milliardenschwere Zockerei der US-Bank JP Morgan einen gehörigen Schreck.

Der Dax schloss trotzdem am Ende fast 1,0 Prozent fester bei 6579 Punkten. Der MDax schaffte ein Plus von 0,6 Prozent auf 10.554 Zähler. Der TecDax notierte knapp 1,0 Prozent höher bei 783.    

DAX
DAX 23.596,98

In erster Linie profitierte der Aktienmarkt davon, dass sich das von der Universität Michigan ermittelte Konsumklima im Mai aufgehellt hat. Volkswirte hatten mit einem leichten Rückgang gerechnet. Der Index gilt als Barometer für das Kaufverhalten der US-Verbraucher.

Davor hatte eine Reihe Negativmeldungen immer wieder für Dämpfer gesorgt. Die Hiobsbotschaft der Woche kam nicht aus Griechenland, sondern aus den USA. Die Großbank JP Morgan hatte am Vorabend einen Handelsverlust von mindestens zwei Mrd. US-Dollar eingestanden.

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Deutsche Bank 29,87

Der Verlust bei JP Morgan fiel genau in dem synthetischen Kreditbereich an, wo die Finanzkrise 2008 ihren Anfang genommen hatte. Die Zockerei belastete vor allem die Bankentitel. Deutsche Bank und Commerzbank verloren zunächst kräftig, rappelten sich aber bis auf jeweils minus 0,3 Prozent hoch.

"Die Befürchtung ist, dass andere Banken auch noch Leichen im Keller haben", sagte ein Frankfurter Aktienhändler. Lex van Dam, Hedgefonds-Manager bei Hampstead Capital, äußerte sich ähnlich: "Dass nicht einmal JP Morgan in der Lage ist, seine Händler zu kontrollieren, heißt, dass es mehr Regulierung und weniger Gewinne geben wird."

Auch die asiatischen Börsen hatten wegen JP Morgan nachgegeben. Hinzu kamen noch schwache Konjunkturzahlen aus China. Die chinesische Industrie hat im April deutlich weniger zugelegt, als von Volkswirten erwartet worden ist.

Spanische Banken weiter Gespächsthema

Für Verunsicherung bei den Anlegern sorgte zusätzlich die schwierige Lage in Spanien und Frankreich. Nach Einschätzung der EU-Kommission verfehlen beide Länder ihr Defizitziel. Zudem müssen spanische Banken laut einer Aussage von Wirtschaftsminister Luis de Guindos weitere Rückstellungen von 30 Mrd. Euro bilden. Erst am Donnerstag hatte Spanien die zweitgrößte Sparkasse des Landes, Bankia, verstaatlicht.

Auch die Hoffnung auf eine Regierungsbildung in Athen konnte nicht stützen. Händler Markus Huber von ETX Capital sagte, dass die involvierten griechischen Parteien sich klar zu den vereinbarten Sparmaßnahmen äußern müssten. Anders lasse sich ein Großteil der Unsicherheit über die Zukunft von Griechenland in der Eurozone nicht abbauen.

Derzeit bemüht sich der Chef der sozialistischen Pasok-Partei, Evangelos Venizelos, um die Regierungsbildung. Nach einem Sondierungstreffen mit der Demokratischen Linken hatte er am Donnerstagabend von einem "guten Omen" für eine mögliche Koalition gesprochen. Auch die griechischen Konservativen halten die Bildung einer neuen Regierung für möglich. Sollte es zu keiner Einigung kommen, dürfte es Neuwahlen geben.

Kapitalerhöhung haut bei Fresenius rein

Die Aktien von Fresenius rutschten angesichts einer Kapitalerhöhung um 1,9 Prozent ab. Der Gesundheitskonzern will rund eine Milliarde Euro einnehmen, um damit die Übernahme von Rhön-Klinikum zu finanzieren. Die neuen Aktien werden einem Insider zufolge in einer Spanne von 72 bis 74 Euro angeboten.               

Der Versorger Eon hat offenbar einem Konsortium um die australische Großbank Macquarie den Zuschlag für sein milliardenschweres Gasnetz gegeben. Die Gruppe um Macquarie soll einen Kaufpreis von 3,2 Mrd. Euro für das Gasnetz "Open Grid Europe" geboten haben. Das wäre nach Ansicht von Analysten ein guter Preis. Eon tendierten 0,3 Prozent leichter.

Quelle: ntv.de, ddi/rts/dpa/DJ

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