Marktberichte

Euro, Banken, Stahl und Solar Dax schließt im Minus

Schleudergefahr in Europa: Der Advent beginnt im Jahr 2010 mit neuen Turbulenzen.

Schleudergefahr in Europa: Der Advent beginnt im Jahr 2010 mit neuen Turbulenzen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die Schuldenkrise in Europa und die anhaltenden Spannungen in Korea haben den deutschen Aktienmarkt zum Wochenschluss belastet. Der Dax kann seine Verluste am Nachmittag immerhin eingrenzen. Der TecDax schafft es sogar ins Plus.

Am Vormittag ging es abwärts: Am Parkett tauchen warme Pullis auf.

Am Vormittag ging es abwärts: Am Parkett tauchen warme Pullis auf.

(Foto: REUTERS)

Die Risikoscheu bleibt dem Aktienmärkten vorerst erhalten: Spekulationen um eine möglicherweise bevorstehende Ausweitung der europäischen Schuldenkrise haben den deutschen Leitindex mit einem Minus ins Wochenende geschickt. Nach dem ruhigen Handelstag an "Thanksgiving" ging der Dax am Freitag mit einem Minus von 0,45 Prozent auf 6848,98 Punkte aus dem Handel. Zwischenzeitlich war das bekannteste deutsche Börsenbarometer sogar unter die Marke von 6800 Punkten gesackt. Auf Wochensicht schließt der Dax die Woche mit einem Plus von 0,08 Prozent ab. Der MDax fiel am Freitag um 0,27 Prozent auf 9458 Punkte. Für den TecDax ging es dagegen um 0,37 Prozent auf 792,51 Punkte nach oben.

Die US-Börsen notierten bei Handelsschluss in Europa ebenfalls im Minus. Der Dow-Jones-Index und der S&P500 lagen jeweils 0,7 Prozent im Minus. Der Nasdaq-Composite verlor 0,3 Prozent. Wegen des langen Wochenendes zum Thanksgiving-Fest waren viele US-Anleger nicht am Markt aktiv. Das Handelsvolumen im Dax stieg von 84,5 Mio. am Donnerstag auf 102 Mio. Aktien. Der Umsatz erhöhte sich auf 3,1 (2,6) Mrd. Euro.

DAX
DAX 23.596,98

"Die Krise in der Eurozone ist immer noch das wichtigste Thema für die Anleger", sagte Marktstratege Frank Geilfuß vom Berliner Bankhaus Löbbecke. Nun stelle sich die Frage, ob auch Portugal und Spanien unter den Rettungsschirm von EU und IWF schlüpfen werden. Insofern hätten am Markt einige Investoren nach Gewinnen in den vergangenen Wochen Kasse gemacht. Nach Meinung von Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank ist es undenkbar, dass hochverschuldete Euroländer fallen gelassen würden. "Man wird nichts kaputtgehen lassen", sagte er. Diese Gewissheit wiederum halte das Minus in Grenzen.

MDAX
MDAX 30.011,98

Bankenwerte zählten angesichts der Schuldenkrise zu den größten Verlierern. So sanken die Titel der Deutschen Bank um 1,66 Prozent auf 38,27 Euro. Commerzbank folgten 1,17 Prozent auf 5,84 Euro nach. Im MDax fielen die Titel der Aareal Bank um 2,35 Prozent auf 20,950 Euro. Laut Analyst Konrad Becker von Merck Finck sei immer noch unklar, inwiefern private Investoren an der Sanierung der Staatshaushalte beteiligt werden könnten.

TecDax
TecDax 3.628,21

Die Aktien der Postbank sanken um 0,29 Prozent auf 23,960 Euro. Die Deutsche Bank übernimmt wie erwartet die Mehrheit an dem Institut und stärkt damit ihr Geschäft mit Privatkunden. Mindestens 70 Prozent der freien Postbank-Aktionäre nahmen das seit 7. Oktober laufende Übernahmeangebot an.

Nach zwei positiven Analysteneinstufungen rückten Papiere von ThyssenKrupp an die Dax-Spitze. Sie verteuerten sich um 1,82 Prozent auf 30,70 Euro. Die Aktien der Merck KGaA gingen nahezu unverändert mit plus 0,02 Prozent bei 61,04 Euro aus dem Handel. Und das, obwohl der Pharma- und Chemiekonzern in den USA weiter auf die Zulassung seines Hoffnungsträgers Cladribin, einer Tablette zur Behandlung Multipler Sklerose, warten muss.

Im MDax verloren die Papiere von Axel Springer 1,64 Prozent auf 111,00 Euro. Börsianer verwiesen auf einen Medienbericht, wonach die geplante Übernahme des französischen Internet-Portals für Immobilien "Seloger" am Widerstand der Pariser Börsenaufsicht scheitern könnte.

Um 12,85 Prozent auf 1,70 Euro ging es dagegen für die Aktien von Sky Deutschland nach oben. Die Titel profitierten von einem positiven Analystenkommentar von Morgan Stanley.

Spitzenreiter im TecDax

Im TecDax setzten sich Conergy mit einem Plus von 18,25 Prozent auf 0,46 Euro an die Spitze. Finanzinvestoren stehen Verhandlungskreisen zufolge vor der Übernahme des krisengeschüttelten Solarunternehmens. Anleger warnten allerdings davor, die aktuellen Kursauschläge überzubewerten, schließlich seien derzeit fast ausschließlich spekulativ orientierte Anleger in diesem Wert engagiert.

Unter die Räder kamen Nordex, nachdem die Deutsche Bank die Aktien auf "Sell" von "Hold" heruntergestuft hatte. Die Papiere des Windkraftanlagen-Hersteller verloren 6,1 Prozent auf 4,70 Euro und waren damit so billig wie seit Dezember 2005 nicht mehr. Sie rechneten unter anderem wegen des Sparkurses zahlreicher europäischer Staaten mit stagnierenden Umsätzen bei Nordex, schrieben die Analysten in einem Kommentar. Vor diesem Hintergrund hätten sie ihre Gewinnprognosen für 2010 und 2011 um zwölf beziehungsweise 64 Prozent gekürzt.

Der Eurostoxx50 büßte 1,02 Prozent auf 2736,96 Punkte ein. Ein ähnliches Bild zeigte sich in Paris und London, wo die Leitindizes ebenfalls Verluste hinnehmen mussten. Der US-Leitindex Dow Jones lag zum Zeitpunkt des europäischen Handelsschluss gleichermaßen im Minus.

Am Rentenmarkt sank die durchschnittliche Rendite der börsennotierten Bundeswertpapiere auf 2,34 (Donnerstag: 2,36) Prozent. Der Rentenindex Rex kletterte um 0,15 Prozent auf 126,73 Punkte. Der Bund Future stieg minimal um 0,03 Prozent auf 127,33 Punkte.

Der Kurs des Euro fiel, zwischenzeitlich sackte die europäische Gemeinschaftswährung unter die Marke von 1,32 US-Dollar. Zuletzt notierte der Euro bei 1,3232 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,3225 (1,3321) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7561 (0,7507) Euro.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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