Marktberichte

Spielverderber US-Konjunktur Dax schließt leichter

Gesenktes Haupt: Die Anleger zogen sich wieder zurück.

Gesenktes Haupt: Die Anleger zogen sich wieder zurück.

(Foto: REUTERS)

Die guten Daten zum ZEW-Index halten nicht lange vor. Der Dax dreht mit den US-Börsen ins Minus. Grund sind maue Einzelhandelsumsätze in Übersee.

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Enttäuschend ausgefallene Umsätze der US-Einzelhändler haben die Gewinne im Dax zunichte gemacht. Der deutsche Leitindex verlor 0,15 Prozent auf 6728 Zähler, nachdem er am Vormittag im Zuge eines positiv ausgefallenen ZEW-Index noch bis zu 0,7 Prozent zugelegt hatte. Der US-Einzelhandelsumsatz fiel im Januar mit 0,4 Prozent geringer aus als von Analysten erwartet, die mit einem Plus von 0,7 Prozent gerechnet hatten.

Zuvor hatte der ZEW-Index den Markt noch belebt. Die vom Mannheimer ZEW-Institut ermittelten Konjunkturerwartungen der Finanzprofis stiegen im Februar auf plus 5,4 von minus 21,6 Zählern. Dies ist der höchste Wert seit April. Analysten hatten lediglich einen Anstieg auf minus 12 Punkte erwartet.

"Trotzdem bleibt der Dax erst einmal in einer Seitwärtsspanne gefangen", erinnerte ein Händler. Die Makrodaten seien zwar erfreulich, über ein paar Shorteindeckungen hinaus sollten sie den Dax aber nicht bewegen. "Mit der Januar-Hausse ist eine Rezession bereits ausgepreist worden", so der Händler. Nun stehe wieder Griechenland im Blick, der Markt warte auf das Finanzministertreffen am Mittwoch.

Am Morgen war der skeptischere Blick der Ratingagentur Moody's auf zahlreiche Euro-Länder den Anlegern auf die Stimmung geschlagen. "Die Ratingagenturen verschrecken nicht mehr zu sehr, irritieren aber immer wieder", sagte ein Händler. Moody's versah neben Frankreich auch die Top-Noten für Großbritannien und Österreich mit einem negativen Ausblick. Die Kreditwürdigkeit von sechs weiteren Euro-Staaten stuft die Ratingagentur inzwischen als geringer ein, darunter die Bonitäten Italiens und Spaniens. Standard & Poor's hatte bereits vor Wochen zu einem Rundumschlag in der Euro-Zone ausgeholt.           

ThyssenKrupp sorgte für Gesprächsstoff. Der Stahlkonzern startete überraschend mit Verlusten in das neue Geschäftsjahr. Vor Zinsen und Steuern fiel im ersten Quartal ein Fehlbetrag von 357 Mio. Euro an. "Damit wurden die Schätzungen der Analysten deutlich verfehlt. Diese waren von einem positiven Ergebnis ausgegangen", schrieb Helaba-Experte Christian Schmidt. Die Aktien verloren 3,7 Prozent auf 21,07 Euro.

Kursgewinne verbuchte dagegen die Deutsche Börse mit einem Plus von 2,4 Prozent. Börsen-Chef Reto Francioni hatte nach der geplatzten Fusion mit der New Yorker Nyse am Montagabend eine Sonderdividende und ein Aktienrückkaufprogramm angekündigt. Das dürfte die Anleger versöhnlich stimmen, sagte ein Händler.    

MAN überzeugte die Anleger am deutschen Aktienmarkt mit dem Ausblick für 2012. Die Aktien des Lastwagen- und Maschinenbauers legten um 0,7 Prozent zu. Der Ausblick sei trotz der vorsichtigeren Töne robust, sagte ein Händler. Für 2012 stellt sich MAN auf ein weltweit gedämpftes Wirtschaftswachstum ein. Im Geschäftsfeld Nutzfahrzeuge strebt das Unternehmen eine Umsatzrendite von rund sieben Prozent an. "Damit ist MAN optimistischer als wir und der Markt es waren", schrieb Equinet-Analyst Tim Schuldt.      

Im TecDax machten Carl Zeiss Meditec mit ihren Quartalszahlen von sich Reden. Die Aktien des Medizintechnikspezialisten kletterten im TecDax um 7,2 Prozent auf 17,58 Euro. "Der Umsatz ist sehr stark, und liegt über unseren und den Markterwartungen. Auch das Ebit ist über den Erwartungen aufgrund eines sehr starken Ergebnisses in der Mikrochirurgie", schrieb DZ-Bank-Analyst Michael Bissinger in einem Kommentar.

Die S.A.G. Solarstrom verfehlt für 2011 ihr Gewinnziel und vergrault damit die Anleger. Die Aktie bricht um mehr als zehn Prozent auf 2,68 Euro ein.. S.A.G. hat 2011 wie angekündigt einen Umsatz von 260 bis 280 (Vorjahr: 201) Mio. Euro verbucht. Gestiegene Projektfinanzierungskosten hätten aber das Ergebnis belastet, hieß es. Der angepeilte operative Gewinn (Ebit) von 16 bis 18 (13,1) Mio. Euro werde daher wohl nicht erreicht. Das Ebit sei aber deutlich positiv, betonte der Vorstand. Wegen der unklaren Rahmenbedingungen für die Solarbranche wagte S.A.G. keine konkrete Prognose für 2012. Je nach Förderkürzungen und Preisentwicklung sei ein Umsatzanstieg ebenso möglich wie ein Rückgang.       

Quelle: ntv.de, rts/DJ

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