Marktberichte

Abstieg von 8.000 Dax schnappt nach Luft

Die deutschen Standardwerte haben am Dienstag wieder vergeblich versucht, sich an das Rekordhoch heranzuhangeln. Ein vielversprechender Versuch am Morgen scheiterte abermals an der Courage der Anleger. Knapp unter dem Rekordhoch von 8.136 Punkten setzten Gewinnmitnahmen ein. Den Strich durch die Rechnung machte eine Gewinnwarnung von Home Depot.

Der Dax verlor seine Anfangsgewinne von plus 0,4 Prozent berreits im Laufe des Vormittags und fiel dann kontinuierlich bis auf 7.964 Punkte ab, was einem Minus von 1,4 Prozent entsprach.

Frankfurter Aktienhändler sprachen von einem "schlechten Nachrichten-Cocktail". Zum einen drückten Gewinnwarnungen von Home Depot und Sears auf die Stimmung. Zum anderen kündigte die US-Marine an, einen dritten Flugzeugträger an den Persischen Golf zu verlegen. "Das rückt die Spannungen in der Region wieder stärker ins Bewusstsein", sagte ein Händler.

Schließlich sorgte auch der zum Dollar immer festere Euro "nicht gerade für Euphorie für die extrem exportabhängigen deutschen Schwergewichte", wie ein Händler anmerkte. Der Euro markierte bei 1,3699 US-Dollar ein neues Rekordhoch.

Vom Beginn der Berichtssaison in den USA erhielt der deutsche Markt keine Anregung. Traditionell eröffnete am Vorabend der weltgrößte Aluminiumhersteller Alcoa die Bilanzsaison. Er verdiente im zweiten Quartal zwar weniger, aber die Erwartungen des Marktes wurden erfüllt. Für Bewegung sorgten in diesem Umfeld zahlreiche Hochstufungen.

Topgewinner in dem schwachen Markt waren Infineon, die mit guten Vorlagen der Halbleiterwerte erneut die Marke von 13 Euro testeten, danach aber etwas zurückfielen. Am Ende blieb ein Plus von 0,2 Prozent bei 12,95 Euro. Am Mantag hatte das Gerücht, das Hynix sich für Infineon interessiere, den Kurs auf Jahreshoch gepeitscht.

DaimlerChrysler
, die zunächst von einer Kurszielerhöhung profitiert hatten, rutschten am Nachmittag mit 0,7 Prozent ins Minus. Die Experten der Schweizer Bank UBS hatten das Kursziel für die Aktien auf 90 von 75 Euro angehoben.

Gewinnmitnahmen drückten auch die Titel der Allianz 0,8 Prozent ins Minus. Hier hatte ebenfalls eine Empfehlung der UBS zunächst für Kursgewinne gesorgt.

Deutsche Börse gaben 0,5 Prozent ab. Die Aktionäre der Derivatebörsen CBOT und CME haben der milliardenschweren Fusion der beiden US-Marktbetreiber zugestimmt.

Deutsche Post b üßten 0,6 Prozent ein. Hier berichteten Händler von Gerüchten, wonach ein Investor an der Post interessiert sein könnte.

Auf der Verliererseite standen vor allem Bankenwerte. "Der Bereich läuft im Moment nicht, es gibt aber keine großen Umschichtungen", sagte ein Händler. Die Aktien der Geldinstitute würden von Sorgen vor steigenden Zinsen und Schieflagen in der US-Finanzbranche belastet. Commerzbank verloren 2,0 Prozent, Hypo Real Estate 1,7 Prozent und Deutsche Bank 2,2 Prozent.

Ein kräftigen Dämpfer erhielten die ansonsten gut nachgefragten Titel von ThyssenKrupp, die 2,2 Prozent einbüßten. Händler verwiesen auf Gerüchte über ein Interesse am US-Stahlkonzern Allegheny. ThyssenKrupp wies die Spekualationen zurück. ThyssenKrupp wolle das Unternehmen nicht übernehmen, sagte ein Sprecher.

TUI setzten ihre Talfahrt vom Vortag fort. Die Aktien verloren noch einmal 2,7 Prozent. Berichte über Probleme bei der Fluggesellschaft TUIFly hatten die Aktien bereits am Montag in den Keller geschickt. Für den heutigen Dienstag werden möglicherweise personelle Veränderungen in der Konzernspitze erwartet. Offiziell bespricht das Kontrollgremium zwar nur dir vor dem Vollzug stehende Fusion der Touristiksparte mit dem britischen Reiseanbieter First Choice. Analystenerwarten allerdings, dass der Aufsichtsrat den künftigen Chef der neuen deutsch-britischen TUI Travel, Peter Long, zusätzlich in die Konzernspitze berufen wird.

Im Nebenwerteindex MDax setzen sich die Papiere des Stahlhändlers Kl öckner & Co (KlöCo) an die Spitze der Gewinnerliste mit einem Plus von 1,5 Prozent. Konzernchef Gisbert Rühl hatte in einem Zeitungsinterview größere Zukäufe angekündigt.

Quelle: ntv.de

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