Im Schweinsgalopp nach oben Dax sichert 5300 Punkte
20.08.2009, 17:46 UhrAnleger am deutschen Aktienmarkt haben am Donnerstag den positiven Schwung steigender Kurse in China und den USA mitgenommen. Mit einer Erholung auf breiter Front stieg der Leitindex Dax dabei über die Marke von 5300 Punkten. Getrieben wurde der Dax unter anderem von starken Daimler-Titeln und Versorgeraktien.
Der Dax ging mit einem Plus von 1,5 Prozent auf 5311,06 Punkten aus dem Handel. Der MDax kletterte um 2,8 Prozent auf 6577,32 Punkte. Die Tech-Titel trieben den TecDax um 1,8 Prozent auf 699,24 Zähler.
Am Nachmittag hatten durchwachsene Konjunkturdaten aus den USA den Handelsverlauf zeitweise belastet. Überraschend war die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche von 561.000 auf 576.000 gestiegen, erwartet worden war jedoch ein leichter Rückgang. Bis Börsenschluss konnten die Märkte diese Scharte jedoch auswetzen, auch dank eines besser als erwarteten Konjunkturindex der Philadelphia Fed.
Unter den Einzeltiteln waren vor allem Aktien von konjunktursensiblen Unternehmen wieder gefragt. An der Dax-Spitze kletterten Daimler um 3,6 Prozent. Die Papiere des Autokonzerns stehen nun auf der "Best Ideas List" von Morgan Stanley. Obwohl von just dieser Empfehlungsliste gestrichen, legten auch die Papiere von BMW um 1,9 Prozent zu.
Unter den übrigen Industriegrößen schlossen die Papiere von BASF 2,7 Prozent im Plus. Der Chemiekonzern verringerte die Zahl der Kurzarbeiter in seinem Ludwigshafener Stammwerk deutlich. Das Unternehmen gehe davon aus, dass die Kurzarbeit zumindest im September möglicherweise ganz ausgesetzt werden könne, sagte ein BASF-Sprecher. Dies sei eindeutig positiv und wecke das Interesse weiterer Käufer für den Titel, sagte ein Händler.
Die Spekulationen um einen Rauswurf aus dem Dax lasteten auf den Papieren der Hannover Rück. Die Aktie wird den Dax nach dem großen Verfallstermin am Terminmarkt im September vermutlich verlassen müssen, wie die Kriterien für die Index-Mitgliedschaft zeigen. Die Papiere der Hannover Rück gehörten mit einem Minus von 0,7 Prozent zu den wenigen schwachen Papieren an diesem positiven Handelstag.
Porsche-Ermittlungen treiben VW
Die Stammaktien von Volkswagen haben mit einer Berg- und Talfahrt auf Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bei Porsche im Zusammenhang mit dem Übernahmepoker mit VW reagiert. Nach anfänglichen Kursverlusten drehten die Papiere kurzzeitig in die Gewinnzone, gingen dann jedoch mit einem Minus von 1,2 Prozent aus dem Handel. Händler verwiesen darauf, dass zeitgleich mit den Kursbewegungen die Ermittlungen der Stuttgarter Staatsanwaltschaft wegen möglicher Aktienkursmanipulation bekannt wurden. "Vermutlich gab es Glattstellungen, ausgelöst durch bestimmte charttechnische Marken", sagte ein Händler. Wirklich plausibel sei der zeitliche Zusammenhang aber nicht. Fundamental seien die Kursbewegungen nicht zu erklären, fügte ein anderer hinzu. Der Porsche-Kurs gab um 1,4 Prozentab. Die VW-Vorzüge, die den ganzen Tag schon unter Druck standen, schlossen 7,9 Prozent im Minus.
Hochtief profitierten von einer Kaufempfehlung der Deutschen Bank. Die Titel gingen mit einem Plus von 6 Prozent aus dem Handel. Die Geschäfte von Hochtief seien bislang relativ wenig von der Finanzkrise beeinträchtigt worden, außerdem habe das Unternehmen an seiner Gewinnprognose für 2009 festgehalten, hoben die Analysten in einer Kurzstudie hervor. Die Auftragsbücher seien anders als bei Konkurrenten voll, die Finanzierung sei solide, und außerdem könne Hochtief von Konjunkturprogrammen profitieren. Im Tagesverlauf liefen die Papiere von Konkurrent Bilfinger Berger den Hochtief-Aktien den Rang ab und schlossen 7,6 Prozent im Plus.
Solartitel in Bewegung
Ein Analystenkommentar von Goldman Sachs sorgte bei den Technologietiteln für kräftige Kursausschläge. Goldman hatte die Solarwerte Centrotherm und SMA Solar zum Kauf empfohlen und das Kursziel für Roth & Rau auf 40 Euro angehoben. Größte Gewinner unter den Papieren waren Roth & Rau mit einem Plus von 10,7 Prozent, gefolgt von Centrotherm, die 7,5 Prozent zulegen. Phoenix Solar notierten 7 Prozent fester, für SMA Solar ging es um 1,8 Prozent nach oben.
Doch nicht alle Solarwerte standen in der Sonne. Für den Platzhirsch Solarworld ging es 1,5 Prozent nach unten, Q-Cells notierten mit 3,1 Prozent Minus an der Verliererspitze im TecDax. Die Goldman-Analysten hatten beide Papiere auf "Sell" heruntergestuft. Firmen, die in China produzierten, hätten einen Kostenvorteil von rund 30 Prozent zu denen, die in Europa produzierten, schrieben sie in einer Studie. Sie bevorzugten Manz Automation. Die Aktien des in keinem der großen Indizes gelisteten Unternehmens klettern um 10,7 Prozent.
Quelle: ntv.de, nne/rts