Marktberichte

Exporteure gewinnen Dax steigt deutlich

(Foto: picture alliance / dpa)

Nach den herben Verlusten der vergangenen Woche startet der deutsche Aktienmarkt einen Erholungsversuch. Vor allem exportorientierte Titel ziehen den Leitindex nach oben. Angesichts der Schuldenkrise steht die Aufwärtsbewegung aber auf wackligen Beinen.

DAX
DAX 23.596,98

Der Frankfurter Aktienmarkt ist mit Gewinnen aus dem Handel gegangen. Der Dax stieg 0,9 Prozent auf 6331 Zähler, während der MDax 1,2 Prozent auf 10.168 Zähler zulegte. Der TecDax gewann 1,2 Prozent auf 751 Punkte. In der vergangenen Woche hatte der Leitindex knapp fünf Prozent an Wert verloren und am Freitag erstmals seit Mitte Januar wieder unter 6300 Punkten geschlossen.

Händler sprachen von einer technischen Erholung. "Wir sehen momentan kein frisches Geld an die Börse kommen", so ein Börsianer. "Der Trend für die Aktien bleibt eindeutig negativ", meinte Gerard Sagnier, Chartanalyst der Investmentbank Aurel BGC. "Es besteht immer noch das Risiko eines Rückfalls auf die Tiefs von 2011." Im vergangenen Jahr war der Dax zeitweise auf 4965 Punkte gefallen. Weder in Europa noch in Übersee stehen im Tagesverlauf wichtige Konjunkturdaten an, die dem Markt eine Orientierungshilfe sein könnten.

Blick nach Washington

"Die Aktienmärkte haben die Abwärtstendenz aus der Vorwoche erst einmal unterbrochen", sagte Aktienhändlerin Anita Paluch von Gekko Global Markets. Leicht positiv hätten sich dabei Äußerungen des chinesischen Premierministers Wen Jiabao ausgewirkt. Dieser hatte mit Äußerungen zum Wachstum der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt Spekulationen über mögliche Maßnahmen zur Stützung der Konjunktur geschürt. Zudem hätten Umfragen zu den Neuwahlen in Griechenland für etwas mehr Optimismus gesorgt. Dennoch ändere sich an dem Gesamtbild nichts, dass das Risiko eines Abschieds Griechenlands aus der Eurozone weiter ansteige. "Das G8-Treffen vom Wochenende hat nichts zum Vorschein gebracht, was die Probleme in der Eurozone lösen könnte", so die Börsianerin.

"Dem Ausgang des G8-Gipfels fehlt es an Durchschlagskraft, um den Märkten Impulse zu liefern", sagte auch Anlagestratege Hirokazu Yuihama von Daiwa Securities. Volkswirt Savanth Sabastian vom Brokerhaus CommSec betonte: "Es gibt eine Menge Gerede, aber keine Substanz. So lange es keine Gewissheit um Griechenland gibt und die Furcht vor einer Ansteckung nicht nachlässt, werden uns die Kursschwankungen erhalten bleiben."

Die Staats- und Regierungschefs der führenden Industriestaaten und Russlands hatten sich am Wochenende betont, Griechenland in der Euro-Zone halten zu wollen, gleichzeitig aber gefordert, der hoch verschuldete Mittelmeer-Anrainer müsse seine Sparzusagen einhalten. Sie bekannten sich außerdem zu einem Dreiklang aus Haushaltskonsolidierung, Strukturreformen und Wachstumsimpulsen, ohne jedoch Konkretes anzukündigen.

Hinweise auf eine europäische Wachstumsstrategie erhoffen sich Anleger vom EU-Sondergipfel am Mittwoch. Am Markt werde zudem viel darüber diskutiert, ob bei dem Treffen erste Schritte in Richtung Euro-Bonds gemacht werden, sagte ein Börsianer. Angesichts des Widerstandes von Deutschland und einigen anderen Staaten sei es aber fraglich, dass entsprechende Beschlüsse gefasst würden. "Daher könnte es im Anschluss an den Gipfel zu einem kleinen Ausverkauf am Aktienmarkt kommen."

Thyssenkrupp im Aufwind

Auf Wachstum setzt bereits der chinesische Ministerpräsidenten Wen Jiabao. Er stellte am Wochenende Maßnahmen seiner Regierung in Aussicht, um der schwächelnden Konjunktur der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft unter die Arme zu greifen. Die Hoffnung auf Wachstumsimpulse in Fernost helfe an einem solchen Tag, an dem der Markt ohnehin nach oben wolle, sagte ein Händler. "Davon profitieren auch die Autowerte in Europa." Im Dax verteuerten sich BMW um 0,7 Prozent, und Daimler um 0,4 Prozent. Volkswagen legten 0,9 Prozent zu.

Die Nachrichtenlage bei Einzelunternehmen war dünn. Vor allem Exporteure gewannen. Es wurden auch Werte gekauft, die seit Jahresbeginn deutlich gelitten haben. So legten die zu den zyklischen Werten zu zählenden ThyssenKrupp um 2,5 Prozent zu, seit Jahresbeginn weisen sie allerdings ein Minus von 13 Prozent auf. Auf der Verliererseite standen dagegen die defensiven Henkel, die um 1,2 Prozent abgaben. Seit Jahresbeginn notiert die Aktie allerdings 20 Prozent im Plus.

Die Titel von Kabel Deutschland kletterten um 2,8 Prozent an die Spitze des MDax. Der Marktführer in Deutschland schluckt den Konkurrenten Tele Columbus für gut 600 Mio. Euro und baut damit seine Position auf dem Kabelmarkt aus.

Quelle: ntv.de, jga/rts/DJ/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen