Marktberichte

Unter 7600 Punkten Dax taucht ab

Der deutsche Aktienmarkt hat am Mittwoch nach deutlichen Minuszeichen an den US-Börsen kräftig verloren. Neue Hiobsbotschaften vom US-Hypothekenmarkt belasteten die Stimmung auf dem Parkett. Der Dax kippte im späten Handel unter die Marke von 7600 Punkten, nachdem er am Vormittag noch mit 7700 Punkten gerungen hatte.

Der Dax gab 1,7 Prozent auf 7588,03 Punkte nach. Der MDax verlor 2,1 Prozent auf 10239,07 Punkte. Die Technologiewerte zogen den TecDax 1,8 Prozent ins Minus auf 922,18 Punkte.

Schuld an der Misere am Mittwoch waren schwache Daten zum US-Häusermarkt. Jüngsten Hochrechnungen zufolge waren im Juli in den USA über zwölf Prozent weniger Häuser verkauft worden als ein Monat zuvor. Das führte den Marktteilnehmern wieder die Auswirkungen der US-Immobilienkrise vor Augen.

Belastet wurde das Geschäft auch durch eine Verschlechterung des US-Arbeitsmarktes. Einer Umfrage des privaten Beschäftigungsservice ADP zufolge wurden auf dem privaten Arbeitsmarkt im August nur 38.000 Jobs geschaffen, verglichen mit 48.000 im Monat zuvor. Experten hatten mit einem deutlichen Anstieg der Zahl neuer Stellen gerechnet.

Finanzwerte verlieren deutlich

Auf der Verliererliste ganz oben standen die Finanzwerte, allen voran die Postbank mit einem Minus von 3,5 Prozent auf 53,02 Euro. Die Aktien der Commerzbank verloren 2,4 Prozent auf 30,24 Euro, die Deutsche Bank gab 2,1 Prozent auf 92,22 Euro nach. Zwei Investmentbanken hatten zuvor die Kursziele deutscher Finanzwerte durch die Bank nach unten korrigiert. Aussagen von Commerzbank-Chef Klaus-Peter Müller zur Geschäftsentwicklung und zu den Folgen der Krise halfen nur kurzzeitig, hinzu kamen allgemeine Branchensorgen durch Gerüchte um Milliardenrisiken bei der Citigroup durch außerbilanzielle Zweckgesellschaften (Conduits). Die Bank verwaltet in diesen Finanzkonstruktionen laut "Wall Street Journal" rund 100 Mrd. US-Dollar, das wäre ein Anteil von rund einem Viertel am Markt für diese kurzfristigen Kreditinstrumente.

Ein dickes Minus von 3,2 Prozent verbuchten auch die Aktionäre von Linde. Die Deutsche Bank hat laut Händlern 700.000 Linde-Aktien am Markt angeboten. "Ich habe ein Angebot von der Deutschen Bank bekommen für Linde-Aktien zu je 84,10 Euro", sagte ein Händler. Auch andere Marktteilnehmer verwiesen auf die angebliche Platzierung.

Autoaktien standen ebenfalls auf der Verliererseite. Händlern zufolge haben die Absatzzahlen aus den USA kaum eine Rolle gespielt. Bis auf VW hatten die deutschen Autobauer im August auf dem weltgrößten Markt mehr Autos verkauft. Volkswagen-Aktien verbuchen ein Minus von 1,2 Prozent, während DaimlerChrysler-Titel um 1,3 Prozent sinken und BMW 1,5 Prozent abgeben.

Die Papiere von Merck schlossen 1,9 im Minus und profitierten damit nicht von Fortschritten der Pharmafirma bei der Entwicklung des Krebsimpfstoffes Stimuvax. Bei Infineon schmolzen die morgendlichen Gewinne - Credit Suisse hatte die Aktie empfohlen - dahin. Die Papiere gaben 1,3 Prozent auf 11,54 Euro nach.

Terrorangst drückt Lufthansa


Zu den größten Verlierern gehörte auch Lufthansa, deren Titel sich um 2,8 Prozent auf 21,08 Euro verbilligten. "Nach den Meldungen über drei festgenommene Terror-Verdächtige kam Angst vor neuen Anschlägen hoch, und das drückte die Aktie - zumal wohl Anschläge in Frankfurt und damit am Heimatflughafen von Lufthansa stattfinden sollten", sagte ein Börsianer. Belastet wurden die Titel auch durch das hohe Niveau des Ölpreises.

Bei den Nebenwerten ging es ebenfalls nach unten. Die Aktien des Autozulieferers Leoni, die mittags noch um fast vier Prozent gestiegen waren, schlossen mit 41 Euro nur 0,9 Prozent im Plus. Offenbar sei eine Kauforder abgearbeitet worden, sagte ein Händler. In vielen Nebenwerten seien die Umsätze nicht sehr hoch gewesen, so dass schon kleine Aufträge die Kurse bewegen konnten. Das war Börsianern zufolge auch der Grund für das hohe Plus von 5,5 Prozent bei der im TecDax notierten Aktien von GPC Biotech. "Da stößt etwas Nachfrage auf einen völlig leer gefegten Markt", begründete ein Händler den Anstieg.

Quelle: ntv.de

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