Dreijahres-Hoch Dax trippelt vorwärts
18.02.2011, 15:41 UhrDie deutschen Standardwerte präsentieren sich genauso lustlos wie schon die ganze Woche. Am Ende schafffen sie trotzdem wieder ein kleines Plus. Auf Wochensicht gewinnt der Dax immerhin 0,8 Prozent. Commerzbank dürfen sich über Vorschusslorbeeren freien. Am Mittwoch stehen Zahlen der Bank an.
Zum kleinen Verfall an den europäischen Terminmärkten am Freitag hat der Dax fester geschlossen.
Der deutsche Leitindex Dax gewann 0,3 Prozent auf 7426 Zähler, auf Wochensicht legte er damit 0,8 Prozent zu. Der TecDax kletterte 0,2 Prozent auf 917 Punkte. Der MDax schloss mit minus 0,04 Prozent auf 10.513,96 Punkten nahezu unverändert.
Unsicherheit in Nahost
Auf die Stimmung drückte weiterhin die Sorge um die politische Entwicklung im Nahen Osten. "Die politische Situation im Nahen Osten bleibt ein Unsicherheitsfaktor", sagte Marktstratege Robert Halver von der Baader Bank. Es mehren sich die Sorgen, dass die Situation in der Golfregion weiter eskalieren könnte. US-Außenministerin Hillary Clinton äußerte sich zum Beispiel "tief besorgt" über die Lage im Golfstaat Bahrain.
Nur geringen Einfluss auf die Aktienkurse hatte die erneute Anhebung der chinesischen Mindestreserve-Sätze um 50 Basispunkte. "Das ist nur eine Randnotiz, denn China versucht seit Monaten, mit derartigen Schritten die Inflation einzudämmen", betonte ein Händler. Die Agenda war ansonsten spärlich bestückt. In Paris treffen sich die Finanzminister und Notenbankchefs der G20-Gruppe, die die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer umfasst.
Finanzwerte nachgefragt
Im Dax waren erneut Commerzbank Spitzenreiter, deren Titel sich um 3,4 Prozent verteuerten. Nach guten Zahlen von Barclays und Societe Generale wetten viele Anleger auch bei der Commerzbank auf gute Zahlen. Das Institut wird kommenden Mittwoch seine Bücher offenlegen. Wie ein Börsianer sagte, hat die Aktie im Vergleich zur Deutschen Bank noch Nachholpotenzial. Die Papiere der Deutschen Bank haben in den vergangenen Wochen mit einem Plus von gut 18 Prozent rund ein Drittel mehr zugelegt als die Titel der Commerzbank. Deutsche Bank schlossen 0,2 Prozent im Plus bei 47,93 Euro.
Deutsche Börse drehten mit 0,6 Prozent ins Minus. Nachdem die Deutsche und die New Yorker Börse ihre Fusion angekündigt haben, bahnen sich nun weitere Zusammenschlüsse in der Branche an.
Autowerte im Minus
Auf der Verliererliste landeten wie am Vortag die Automobilwerte. Volkswagen gaben 1,2 Prozent nach. Daimler fielen um 0,6 Prozent. Händler verwiesen hier auf einen Medienbericht, wonach sich in der Koalition Widerstand gegen den Plan der Stuttgarter regt, die Hälfte ihrer Beteiligung an dem Luft- und Raumfahrtkonzern EADS an den Bund abzutreten. EADS gaben um 0,8 Prozent nach.
Infineon wurden mit einem Dividendenabschlag gehandelt. Der Halbleiterkonzern schüttet zehn Cent je Aktie aus, was einer Dividendenrendite von 1,244 Prozent entspricht. Die Titel schlossen mit einem Minus von 0,4 Prozent.
Adidas verloren 0,9 Prozent, nachdem sich Goldman Sachs nach Angaben von Händlern skeptisch zu den Titeln des Sportartikelherstellers geäußert hatte.
Im MDax wurden Praktiker durch eine Verkaufsempfehlung der UniCredit belastet. Die Restrukturierung des Konzerns schreite voran, aber es fehle an neuen Impulsen, schrieben die Analysten. Die Konkurrenz schlafe nicht. Der Baumarktkonzern habe zuletzt mit seinem Geschäft in den Krisenländern Europas gekämpft den Wirtschaftsaufschwung in Deutschland verpasst. Die Analysten stuften die Aktien herunter auf "Sell" von "Hold" mit unverändertem Kursziel von 6,90 Euro. Die Aktie büßte 0,3 Prozent ein.
Gagfah Schlusslicht im MDax
Größter Verlierer waren Gagfah, die knapp 7,0 Prozent nachgaben. Händler verwiesen auf einen negativen Bericht der ARD, in dem von schlechten Instandhaltungen des Immobilienportfolios die Rede gewesen sei. Der Bericht löse Gewinnmitnahmen bei dem zuletzt sehr gut gelaufenen Wert aus. Die Gagfah-Anteile hatten allein seit Jahresbeginn in der Spitze fast 40 Prozent an Wert gewonnen.
Im TecDax gingen Aixtron nach einem skeptischen Citi-Analystenkommentar auf Talfahrt. Citi nahm die Bewertung der Aixtron-Aktien mit der Einstufung "sell" und einem Kursziel von 20 Euro auf. Nach Einschätzung der Experten berücksichtigen die derzeitigen Analystenprognosen nicht die Risiken bei Bestellungen aus China, wo Subventionen abgebaut würden. Die Aktien des Spezialmaschinenbauers fielen um 4,2 Prozent.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts/dpa