Ackermann macht Laune Dax über 7700 Punkten
04.09.2007, 18:00 UhrZuversichtliche Töne von Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann zu den Folgen der US-Hypothekenkrise und robuste Konjunkturdaten aus Übersee haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt zu Käufen ermutigt.
Der Dax schloss knapp ein Prozent fester bei 7721,77 Punkten. Der MDax legte ein Prozent auf 10462,94 Punkte zu. Der TecDax gewann 1,6 Prozent auf 939,43 Punkte.
"Bis jetzt waren immer alle sehr skeptisch, aber nun fasst man doch wieder etwas Vertrauen in die Banken", kommentierte ein Händler das Marktgeschehen. Ackermann zufolge muss die weltweite Finanzwirtschaft keine nachhaltigen Auswirkungen der US-Hypothekenkrise fürchten.
Unterstützung für den Markt kam am Nachmittag auch von robusten Konjunkturdaten aus den USA. Jenseits des Atlantiks sank zwar der nationale Einkaufsmanagerindex (ISM-Index) leicht, Händler sagten jedoch, es wäre auch ein deutlicher Einbruch denkbar gewesen, der dann ein Übergreifen der Immobilien- und Kreditkrise auf die Realwirtschaft signalisiert hätte. "Der ISM-Index war nahezu stabil. Es scheint, als ob wir das Schlimmste überstanden hätten", sagte ein Börsianer. Auch die Bauausgaben der Amerikaner gingen nur wenig stärker zurück als im Durchschnitt von den Analysten erwartet worden war. "Das gibt Hoffnung für den Herbst", sagte ein Händler.
Auf einer Bankenkonferenz in Frankfurt sagte Deutsche-Bank-Chef Ackermann, sein Geldhaus habe dank eines strikten Risikomanagements die Kreditrisiken unter Kontrolle. Die Geschäftsentwicklung im Juli sei zufriedenstellend verlaufen. WestLB-Analyst Georg Kanders erklärte, positiv sei, dass sich das globale Investment Banking Ackermann zufolge wieder fangen werde. "Wahrscheinlich ist alles nicht so schlimm, wie man gedacht hat", fügte Kanders hinzu. Die Aktien der Deutschen Bank schossen nach den Äußerungen Ackermanns knapp drei Prozent in die Höhe. Im Schlepptau zogen auch die Aktien der Commerzbank um 2,1 Prozent an. Postbank-Papiere verteuerten sich um 2,4 Prozent.
Gerüchteküche um Air Berlin brodelt
Zu den größten Gewinnern bei den Nebenwerten zählten die Aktien von Leoni mit einem Plus von 4,2 Prozent auf 40,63 Euro. Der Autozulieferer hatte bekannt gegeben, vor der Übernahme der Bordnetz-Sparte des französischen Wettbewerbers Valeo zu stehen.
Größter Gewinner im TecDax waren die Aktien von Solon, die mit einem Plus von neun Prozent auf 68,10 Euro ihren Aufwärtstrend vom Vortag fortsetzten. Händler erklärten den Anstieg auch mit vagen Übernahmespekulationen. Zudem profitierten die Aktien des Solarmodulherstellers von einer Branchenkonferenz in Mailand. "Die ist wohl gut angekommen", hieß es. Solon-Aktien haben in den vergangenen vier Wochen schon fast 40 Prozent zugelegt.
Im SDax sorgten Gerüchte über ein angebliches Übernahmeinteresse aus dem Ausland für einen Anstieg der Aktien des Billigfliegers Air Berlin um bis zu sechs Prozent auf 14,43 Euro. Später verringerte sich das Plus immer mehr. Am späten Nachmittag dementierte dann Air France-KLM jegliche angebliche Übernahmepläne. "Das ist Nonsens", sagte eine Sprecherin des Konzerns in Paris. Am Ende blieb für die Air Berlin-Aktie noch ein Plus von 2,5 Prozent.
Quelle: ntv.de