Marktberichte

"Lender of last Resort" Dax verbreitet Optimismus

Warten auf das, was kommt.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Konjunkturdaten aus Übersee und von der Insel: Das sind die bestimmenden Themen am deutschen Aktienmarkt zum Wochenstart. Die Anleger behalten die Euro-Schuldenkrise aber weiterhin im Blick - zumal die Erwartungen auf ein geldpolitisches Eingreifen der EZB intakt bleibt.

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Am deutschen Aktienmarkt zeichnet sich kurz vor Handelsbeginn ein wenig veränderter Handel ab. Der Dax dürfte auch zum Wochenauftakt unter der 7000er Marke verharren. Immerhin ist der Dax - trotz europäischer Schuldenkrise und globaler Konjunkturflaute - in den vergangenen zwei Monaten um 1000 Punkte gestiegen. Die Luft wird also dünner auf dem nun höchsten Stand seit Anfang April.

Die japanischen BIP-Zahlen für das zweite Quartal sind unter den Erwartungen geblieben und belasten die Notierungen an Asiens Börsen leicht. "Die Dynamik der Weltwirtschaft bleibt bis auf weiteres abwärts gerichtet", sagt Jan Bottermann von der National-Bank in Essen. Das schwache Wachstum in Japan erhöhe den Druck auf die japanische Notenbank, die Wirtschaft mit weiteren Maßnahmen zu stimulieren. An den Märkten für Staatsanleihen dürfte das schwache Wachstum Japans auf die Renditen drücken.

Coenes Aussagen ohne Folgen?

Die Credit Agricole schließt derweil nicht aus, dass Aussagen von EZB-Ratsmitglied Luc Coene vom Wochenende die Risikobereitschaft der Investoren in Europa belasten könnten. Coene hatte in einem Interview erklärt, dass es für die EZB keinen Sinn mache, damit anzufangen, Spanien und Italien zu finanzieren. Dies würde lediglich dazu führen, dass die Zentralbank die gesamten spanischen und italienischen Schulden auf ihre Bilanz nehmen müssten.

Gerade die Hoffnung auf ein entschiedenes Eingreifen der EZB an den Anleihemärkten der Peripherie war der Hauptgrund für die Rally an den Weltbörsen in den vergangenen Wochen. Die Coene-Aussagen machen einmal mehr die Meinungsunterschiede innerhalb der EZB deutlich. Als "Lender of last Resort" ist die EZB die einzige Institution, der Anleger zutrauen, eine nachhaltigere Entspannung der Schuldenkrise zu bewirken.

Am Morgen zeigt sich der Euro wenig verändert leicht unterhalb der Marke von 1,23 Dollar. Das deutet darauf hin, dass die Coene-Aussagen zumindest bislang keinen großen Belastungsfaktor an den Märkten darstellen. Insgesamt sind kaum Impulse zu Wochenbeginn zu verarbeiten. Beachtung dürften die BIP-Daten aus Großbritannien am Vormittag finden.

Eon und Co.

Bei den Einzelwerten könnten Eon in den Fokus rücken: Der Energiekonzern kehrt nach den Einbußen durch die Atomwende auf die Gewinnerstraße zurück. Der Nettogewinn sei im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreswert um 230 Prozent auf 3,13 Mrd. Euro gestiegen, teilte der größte deutsche Versorger mit. Die Erlöse seien im ersten Halbjahr um 23 Prozent auf 65,4 Mrd. Euro geklettert. Eon profitierte dabei vor allem von den beim russischen Gazprom -Konzern durchgesetzten günstigeren Lieferverträgen.

Von den Zahlen des Konkurrenten könnten auch RWE profitieren.

Solarworld reagieren im frühen Geschäft mit herben Abschlägen auf die Zahlen des ersten Halbjahrs und die Verlustprognose. Die Aktien rutschten bei Lang & Schwarz um 11,3 Prozent unter den Freitagsschluss von 1,33 Euro. Das Unternehmen hatte überraschend im ersten Halbjahr einen Verlust gemacht und für das Gesamtjahr erklärt, kein positives Ebit erreichen zu können. "Die Zahlen sind richtig übel, der dicke Verlust kam aus heiterem Himmel", sagte ein Händler. "Man sieht mal wieder, dass die Krise in der Solarindustrie überall ihre Spuren hinterlässt - auch Solarworld ist davor nicht gefeit."

Quelle: ntv.de, DJ/rts

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