US-Geldpolitik bremst Dax verpasst knapp das Plus
21.11.2013, 18:00 Uhr
Reicht die Kraft für die Gewinnzone?
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Geldpolitik der Notenbanken macht an den Aktienmärkten die Kurse. Diesmal belastet das jüngste Protokoll der Fed. Die Märkte geraten unter Druck. Doch so richtig nach unten geht es nicht - aufwärts aber auch nicht.
Europas Börsen haben es trotz Schlussspurts nicht in de Gewinnzone geschafft. Die Kauflaune war im Handelsverlauf durch das Protokoll der jüngsten Sitzung der US-Notenbank gedrückt. Aus dem geht hervor, dass sie ein schnelles Zurückfahren der Anleihenkäufe möchte.
Die Sorgen um eine näher rückende geldpolitische Wende in den USA hält Analyst Robert Halver von der Baader Bank für übertrieben. Entscheidend sei die Festlegung der US-Notenbank Fed auf noch lange rekordniedrige Zinsen. Mit etwas Verspätung hatte der besser als erwartet ausgefallene vorläufige Einkaufsmanagerindex aus Deutschland für etwas Stabilität gesorgt. Von verhalten ausgefallenen europäischen Einkaufsmanager-Indizes kamen dagegen keine klaren Impulse. Auch die jüngsten amerikanischen Konjunkturdaten bewegten kaum.
Am Ende sank der deutsche Leitindex Dax um 0,1 Prozent auf 9196 Punkte. Der MDax büßte 0,6 Prozent auf 16.099 Stellen ein. Der TecDax fiel um 0,3 Prozent auf 1135 Zähler zurück. Beim Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 steht ein Minus von 0,1 Prozent auf 3044 Punkten.
Brasilien-Werk belastet ThyssenKrupp
Im Dax verloren allen voran ThyssenKrupp 1,9 Prozent auf 18,72 Euro. Schon am Vortag hatten die Titel nachgegeben. Anleger fürchten laut Händlern, dass der Konzern auf dem verlustreichen Stahlwerk in Brasilien sitzen bleibt. Insidern zufolge ist der angeschlagene Konzern bislang nur einem Verkauf seines US-Stahlwerks nähergekommen.
Bei der Allianz wirkte sich eine Herunterstufung der Citi negativ aus. Die Analysten hatten die Aktien auf "neutral" von "buy" gesetzt. Die Titel notierten 1,3 Prozent schwächer bei 126,85 Euro. Unter Druck standen zudem Siemens, Lanxess und K+S. Goldman Sachs hatte zuvor den europäischen Industriesektor und auch den Chemiesektor auf "Untergewichten" gesenkt.
Unter den Gewinner stehen am anderen Ende die Versorger. RWE steigen um 2,9 und Eon um 1,3 Prozent. Goldman Sachs hat die Kaufempfehlung für beide Aktien bekräftigt und die Kursziele leicht erhöht. Die Analysten begründen das mit der Entscheidung des Hamburger Finanzgerichtes vom Mittwoch, die Brennelementesteuer an den Europäischen Gerichtshof zu verweisen. Damit nehme die Wahrscheinlichkeit zu, dass das Gesetz abgeschafft wird.
Aufwärts ging es mit 3,5 Prozent auch für Commerzbank. Laut Manager Magazin sind US-Investoren an den risikoreichen sogenannten Non-Core-Assets der Bank interessiert.
Südzucker kassiert Ziele
In der zweiten Reihe brechen Südzucker ein und verbilligen sich um 9,2 Prozent auf 20,78 Euro. Europas größter Zuckerproduzent erwartet wegen der schwachen Nachfrage und der höheren Preise für Zuckerrüben für das laufende Geschäftsjahr einen noch größeren Gewinneinbruch als zuvor. Südzucker rechne nun mit einem Rückgang des operativen Konzernergebnisses um mehr als dreißig Prozent auf rund 650 Millionen Euro, teilte der Konzern mit. Bisher hatte Südzucker mit einem Einbruch um 15 Prozent kalkuliert. Statt eines leichten Anstiegs beim Umsatz rechnet der Produzent nun mit einem Rückgang.
Die zahlreichen Probleme für Europas Zuckerindustrie hinterließen immer tiefere Spuren als befürchtet. "Der niedrige Weltmarktpreis, die steigenden Billigimporte und wachsende Lagerbestände fressen die Gewinne auf", sagte ein Händler. Die Gewinnwarnung komme auch insofern am Markt schlecht an, als gegenwärtig das starke Weihnachtsgeschäft auf vollen Touren laufe.
EADS verbilligen sich um 1,3 Prozent auf 51,49 Euro. Der europäische Luftfahrt- und Rüstungskonzern könnte einem Medienbericht zufolge Tausende Stellen abbauen. Das Unternehmen plant demnach bei der neuen Sparte Airbus Defence & Space, bis zu 20 Prozent der etwa 40.000 Stellen zu streichen. UBS nahm die Titel zudem von einer Empfehlungsliste.
Die Bank verwies zudem auf die sehr gute Aktienkursentwicklung im bisherigen Jahresverlauf. Nach dem Kursanstieg seit Januar 2013 und der sehr gut verlaufenen Flugzeugmesse in Dubai sei die EADS-Aktie zwar noch als gute Anlagemöglichkeit einzustufen, sei aber weniger attraktiv. In der Senkung des Kursziels spiegelten sich geänderte Prognosen hinsichtlich der Kosten für den A350 und der Lieferungen des A320 und des A330 wider.
Die wenigen Gewinner werden am anderen Ende von Rhön-Klinikum angeführt, die 1,7 Prozent auf 21,15 Euro anzogen. Brenntag und Leonie verteuerten sich um 1,4 und 1,3 Prozent.
Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa