Autowerte mit Vollgas Dax wieder mit Dreijahreshoch
08.02.2011, 17:40 UhrVon der Zurückhaltung zum Auftakt ist am Handelsende nichts mehr zu spüren: Die Anleger freuen sich erneut über Zuwächse am deutschen Aktienmarkt. Vor allem die Autowerte können punkten. BMW, Daimler und VW führen die Gewinnerliste im Leitindex an. BASF ist Topverlierer.
Der Dax lässt am Dienstag seine Startschwierigkeiten hinter sich und klettert abermals auf ein Dreijahreshoch: 7325 Zähler. Zum Handelsschluss stand immer noch ein Gewinn von 0,5 Prozent in den Büchern bei 7323 Punkten. Der MDax zog sogar 0,9 Prozent auf 10.534 Zähler an. Lediglich der TecDax musste den deutlichen Zuwächsen vom Vortag Tribut zollen und büßte 0,3 Prozent auf 903 Punkte ein. Eine überraschende Zinserhöhung in China und ein Rückgang der deutschen Produktion im Dezember hatten dem Leitindex etwas den Wind aus den Segeln genommen.
"Der Dax schleppt sich von Jahreshoch zu Jahreshoch, wobei der Umsatz erschreckend gering ist", sagte ein Händler. "Ohne die Autowerte wäre der Dax heute gar nicht im Plus." Überraschend hatte Chinas Zentralbank am Mittag die Zinsen um 25 Basispunkte erhöht, um damit der Inflation Herr zu werden. Fast zur gleichen Zeit wurde ein überraschend starker Rückgang der Industrieproduktion in Deutschland um 1,5 Prozent gemeldet. Analysten hatten mit einem Plus von 0,3 Prozent gerechnet. Im Blick hatten die Anleger weiterhin die unklare politische Lage in Ägypten.
Autowerte fahren vor
Autowerte zählten zu den Favoriten im Dax. Die Daimler-Aktien etwa verteuerten sich um 3,1 Prozent. BMW-Papiere zogen um 4,7 Prozent an. Der Münchener Autobauer erzielte zum Jahresauftakt ein kräftiges Verkaufsplus und die Ingolstädter VW-Tochter Audi meldete ebenfalls einen Rekordabsatz. Vorzugsaktien von Volkswagen verbuchten auch nach dem erfolgreichen Abschluss der Tarifverhandlungen für sechs westdeutschen Werke und die Finanzsparte ein Plus von 3,2 Prozent.
Am Morgen hatte Toyota Zahlen veröffentlicht: Ungeachtet wiederholter Massenrückrufe hat der weltgrößte Autokonzern bei Ertrag und Umsatz deutlich zugelegt. Für Börsianer ein weiterer Impuls für die Gewinne der Autowerte.
Ölpreis belastet BASF
BASF zählten zu den Kursverlierern im Dax. Sie gaben 1,3 Prozent ab. "Die Aktie hat sich zuletzt gut gehalten, wenn man bedenkt, dass der Ölpreis in den vergangenen drei Tagen um rund 5 Prozent gefallen ist", meinte ein Händler. Nun aber zollten "Anilin" dieser Entwicklung Tribut. "Zwar sinken mit fallenden Rohstoffpreisen auch die Kosten für BASF, aber unter dem Strich schmälert ein nachgebender Ölpreis die Erträge", sagte der Händler.
Auf der Verliererseite standen auch K+S mit einem Abschlag von 0,9 Prozent. Händler machten dafür Gerüchte über unerwartet niedrige Verkaufspreise für Kali-Düngemittel in Indien verantwortlich.
Aixtron trotzt Konkurrenz
Aixtron zogen trotz eines schwachen Ausblicks des Mitbewerbers Veeco an. Der US-Rivale hat Ergebnisse in Aussicht gestellt, die unter den Erwartungen der Analysten lagen. Zuletzt hatte auch der Mitbewerber Cree einen schwachen Ausblick geliefert. Aixtron gewannen 1,9 Prozent.
Ein kritischer Analystenkommentar lastete auf Gerresheimer. Die Papiere des Verpackungsherstellers verloren 2,6 Prozent und waren damit eines der Schlusslichter im MDax. Die Analysten der Deutschen Bank hatten Händlern zufolge die Aktien auf "Hold" von "Buy" herunter gestuft und das Kursziel um 3 Euro auf 36 Euro gesenkt.
Demag Cranes legten dagegen rund 1,1 Prozent zu. "Die Gewinnziffern für das vergangene Quartal sind etwas unter Erwartung, die Aufträge aber deutlich darüber", sagte ein Händler zu den Zahlen des Kranherstellers.
Probleme bei Pfleiderer
Federn lassen mussten Pfleiderer - aber nur bis zum Mittag. Zwischenzeitlich rund 10 Prozent im Minus gingen die Titel noch unverändert aus dem Handel. Das Unternehmen rechnet nach eigenen Angaben mit einem Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals.
Jenoptik und Nordex ziehen an
Ein Turbinenauftrag in den USA trieb Nordex. Die Titel kletterten in der Spitze um über 5 Prozent, litten dann aber unter Gewinnmitnahmen und kamen lediglich noch auf ein Plus von 0,9 Prozent. Schon Ende vergangener Woche hatten die Aktien von Großaufträgen aus der Türkei und Polen profitiert. Am Dienstag teilte Nordex mit, ab Mitte Mai 18 Turbinen für einen Windpark in Idaho zu liefern. Das Kursplus der vergangenen drei Handelstage summiert sich damit auf knapp 20 Prozent.
Jenoptik büßten 1,6 Prozent ein, nachdem der Thüringer Technologiekonzern seinen Ausblick angehoben hat und nun in diesem Jahr sein Betriebsergebnis um mindestens ein Fünftel steigern will.
RIB ist da
Die Aktie der Stuttgarter Softwarefirma RIB startete mit leichten Kursgewinnen in den Handel. Der Titel wurde im Frankfurter Prime Standard erstmals zu 9,30 Euro gehandelt, etwa ein halbes Prozent über dem Ausgabepreis von 9,25 Euro. Der Kurs lag am Handelsende dann bei 9,00 Euro deutlich darunter. RIB ist der zweite Neuzugang auf dem Frankfurter Börsenparkett in diesem Jahr. Erst vergangenen Freitag hatte Derby Cycle sein Initial Public Offering geschafft.
Quelle: ntv.de, DJ/rts