Kurzes Vergnügen Dax wieder unter 5.000
05.01.2009, 18:10 UhrMit großer Zurückhaltung sind die Anleger in die erste volle Handelswoche des neuen Jahres gestartet. Zwar stieg der Dax erstmals seit November zeitweise wieder über die psychologisch wichtige Marke von 5.000 Punkten. Doch bröckelte der deutsche Leitindex bis zum Handelsschluss wieder ab und notierte mit 4.984 Zähler 0,21 Prozent im Minus. "Nachdem sich der Dax nicht über der 5.000 Punkte behaupten konnte, haben einige wohl auf niedrigem Niveau Gewinne mitgenommen", sagte ein Händler. Die Umsätze bewegten sich auf niedrigem Niveau, da viele Anleger offenbar weiterhin die Finger von der Börse ließen. Im vergangenen Jahr hatte der Dax 40 Prozent verloren.
Gestützt wurde der Dax von einigen Schwergewichten. So zogen die Aktien der Versorger E.ON und RWE um 2,4 bzw. 3,2 Prozent an. Die Analysten von HSBC hatten ihre Einstufung für RWE auf "neutral" von "underweight" erhöht.
Spitzenreiter waren die - im Dax niedrig gewichteten - Infineon-Aktien mit einem Plus von 13,4 Prozent auf 1,14 Euro. "Der Anstieg auf über einem Euro hat offenbar einige Anleger zum Kauf animiert", erklärte ein Händler. Einige sähen die in der Einladung zur Hauptversammlung angesprochene mögliche Kapitalerhöhung als Schritt zur Sanierung des Chipherstellers positiv, fügte ein weiterer Börsianer hinzu. Analysten äußerten sich eher skeptisch. "Wir bleiben vorsichtig", schrieb DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer, der seine Verkaufsempfehlung bekräftigte. Das Risiko für das Unternehmen sei hoch.
Auf der Verliererseite standen die Bankenwerte, was Händler auf eine Herunterstufung des gesamten Sektors durch die Citigroup zurückführten. Die Analysten rieten ihren Kunden, angesichts der Herausforderungen des neuen Jahres die Bankenwerte unterzugewichten. In Frankfurt verloren Deutsche Bank 1,1 Prozent, Commerzbank und Postbank jeweils drei Prozent. Händler sprachen bei beiden auch von Gewinnmitnahmen auf niedrigem Niveau. Denn die zu den Schlusslichtern des Jahres 2008 zählenden Titel hatten in den letzten Handelstagen des alten Jahres ein wenig aufgeholt.
Den Automobilherstellern steht nach Einschätzung der Analysten von Societe Generale ein schwieriges Jahr 2009 bevor. VW seien eindeutig überbewertet, BMW drohten Gefahren aus dem Finanzierungsgeschäft und Daimler habe Probleme sowohl bei Pkw als auch im Geschäft mit Nutzfahrzeugen. Bei dieser Einschätzung verloren die Aktien den Boden unter den Füßen: VW rutschten 1,7 Prozent auf 254,74 Euro, Daimler 3,9 Prozent auf 26,65 Euro und BMW 2,1 Prozent auf 21,85 Euro.
Anhaltende Spekulationen um eine Aufspaltung beflügelten die Aktien von Freenet. Sie setzten sich mit einem Plus von 11,4 Prozent auf 5,08 Euro an die Spitze der Gewinner im TecDax. "Mit dem Abgang von Freenet-Chef Eckhard Spoerr steigen die Chancen, dass United Internet doch noch das DSL-Geschäft von Freenet übernehmen kann", sagte ein Händler. Einem Anlegermagazin zufolge hat United Internet sein Interesse an der Freenet-Sparte bekräftigt. Spoerr hatte nach monatelangen Querelen mit den Anteilseignern am Tag vor Heiligabend seinen Rücktritt zum 23. Januar angekündigt. Seither haben die Freenet-Aktien rund 44 Prozent zugelegt, so viel wie kein anderer TecDax-Wert in diesem Zeitraum.
Nach Vorlage der Quartalszahlen gehörte die Aktie von Grenkeleasing zu den Gewinnern im SDax. Der Titel stieg um 5,5 Prozent auf 19,85 Euro. Die vorgelegten Zahlen zum Neugeschäft im vierten Quartal 2008 seien besser als erwartet ausgefallen und untermauerten die Einschätzung, dass sich die getätigten Investitionen auf die Umsätze auswirken, kommentierten die Analysten von Equinet die Ergebnisse des Hard- und Softwarevermieters.
Quelle: ntv.de