Marktberichte

In der Spitze 9600 Punkte Dax will höher hinaus

Nichts für schwache Gelenke.

Nichts für schwache Gelenke.

(Foto: REUTERS)

Die Anleger am deutschen Aktienmarkt kehren im Fahrwasser positiver US-Börsen an den Markt zurück. Schwache Einzelhandelszahlen aus den USA werden weggesteckt. Bei den Unternehmen sorgt die Commerzbank für eine Überraschung.

Der deutsche Aktienmarkt ist wieder auf Erholungskurs eingeschwenkt. Nachdem die US-Börsen schwache Konjunkturdaten einfach abschüttelten, ging es auch in Deutschland wieder bergauf. Für eine gewisse Erleichterung sorgte die Hoffnung, dass sich die Regierungskrise in Italien ohne Neuwahlen lösen lassen könnte. Am Morgen hatten die Anleger - nach den strammen Wochengewinnen - zunächst Gewinne mitgenommen.

Zum Schluss kratzte der Dax von unten an der 9600-Punkte-Marke. Der Stand entsprach einem Plus von 0,6 Prozent.

Damit hat der deutsche Leitindex die in diesem Jahr angefallenen Verluste nahezu ausgeglichen: "Das verleitet den einen oder anderen Marktteilnehmer erst einmal zum Ausstieg", kommentierte ein Händler. Seit Montag hat der deutsche Leitindex 2,6 Prozent gewonnen.

Der MDax verlor am Donnerstag hingegen 0,07 Prozent auf 16 633,59 Punkte. Der technologielastige TecDax stieg um 0,37 Prozent auf 1256,49 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 schaffte ein kleines PLus von 0,1 Prozent .

Schwache US-Daten

"Momentan sind die meisten US-Daten durch den harten Winter verzerrt", so ein Händler. Unter den kalten Witterungsbedingungen dürften auch die Einzelhandelsumsätze gelitten haben, ergänzte er. Im Januar fielen die Umsätze im Einzelhandel um 0,4 Prozent, zudem wurde der Vormonatswert nach unten revidiert.

Der Arbeitsmarkt zeigt sich, was die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe angeht, recht stabil. Mit 339.000 Anträgen wurde die Erwartung um 9000 übertroffen.

Die laufende Berichtssaison löste teils kräftige Kursbewegungen in Einzelwerten aus. Gut nachgefragt waren Commerzbank. Die Titel notierten zum Schluss noch 1,5 Prozent höher. Die Anleger honorierten damit die Rückkehr in die Gewinnzone. Seit Jahresbeginn kommen Commerzbank-Aktien auf ein Plus von mehr als 14 Prozent.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete Deutschlands zweitgrößte Bank einen Nettogewinn von 78 Millionen Euro - 2012 hatte noch ein Verlust von 47 Millionen Euro zu Buche gestanden. "Es läuft besser bei der Commerzbank, das ist erst einmal eine gute Nachricht", sagte ein Händler. Ein Unsicherheitsfaktor bleibe jedoch das operative Geschäft. "Im Tagesverlauf könnte es daher auch zu Gewinnmitnahmen kommen." Im Kerngeschäft kam das Geldhaus 2013 nur noch auf einen operativen Gewinn von 1,8 (2012: 2,5) Milliarden Euro.

Bester MDax-Wert waren Gerresheimer mit plus 3,2 Prozent. Die DZ-Bank verwies auf die hohe Profitabilität. Das bereinigte Ebitda liege über den Erwartungen. Der Ausblick rangiere zwar eher im unteren Bereich der Prognosen, er sei aber vermutlich konservativ. Die DZ-Bank bekräftigt ihre Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 46 Euro.

Die anfangs schwächelnden Aktien von Aurubis drehten mit 0,6 Prozent ins Plus. Produktionsprobleme hatten den Kupferkonzern im ersten Geschäftsquartal tief in die Verlustzone gedrückt. Von Börsianern hieß es, die endgültigen Zahlen hätten angesichts der bereits bekannten Eckdaten keine Überraschungen gebracht.

Für die Aktien von TecDax-Spitzenreiter Drägerwerk ging es nach Eckdaten zum vergangenen Jahr um 7,7 Prozent hoch. Der operative Gewinn des Medizin- und Sicherheitstechnik-Herstellers ging zwar wegen des starken Euro zurück, übertraf aber die Analystenerwartungen.

Blick an die Börsen in Zürich und Paris

An der Schweizer Börse gaben Zurich Insurance den größten Teil ihrer Tagesgewinne wieder ab. "Die Schaden-Kosten-Quote ist geringer als gedacht und der Dividendenvorschlag auf Vorjahresniveau okay", sagte ein Händler. Da Zurich ohnehin zu den Spitzendividendenzahlern in der Schweiz gehöre, sei mit einer wesentlichen Erhöhung nicht gerechnet worden. Etwas "problematisch" seien dagegen die verfehlten Erwartungen an den Gewinnanstieg. "Sie geht nur auf einmalige Restrukturierungskosten für das Russland-Geschäft zurück und ist nicht operativ, andererseits hört der Markt so etwas nicht gerne", so der Händler.

BNP Paribas verloren 3,2 Prozent. "Da ist für jeden etwas dabei", hieß es im Handel zu den Zahlen. Kurzfristig dürfte die Aktie aber unter der extrem hohen Risikovorsorge leiden, die für massiv verfehlte Schätzungen im Nettoergebnis gesorgt hat. "Rückstellungen von 1,1 Milliarde Dollar haben schon für einen Schreck gesorgt", meinte ein Händler. Dagegen stünde aber das gute operative Geschäft und der "sehr gute Ausblick". Vor allem die Ankündigung, künftig Dividenden mit einer Ausschüttungsquote von 45 Prozent vorzunehmen, sei für langfristige Anleger ein interessantes Kaufargument.

Als schwach wurden die Zahlen von Nestle im Handel eingestuft. "Wie viele andere Unternehmen haben auch hier die Schwellenländer ihre Spuren hinterlassen", sagte ein Händler mit Verweis auf Pernod bzw. P&G: "Und von einer Besserung geht Nestle im Ausblick immer noch nicht aus". So werde das Jahr 2014 erneut als "herausfordernd" bezeichnet, so wie bereits 2013. Die Titel büßten 1,3 Prozent ein.

Als "sehr ordentlich" wurden die Zahlen von Renault im Handel aufgenommen. Operativ laufe das Geschäft gut, vor allem im Segment der Niedrigpreisautos wie bei Dacia. Gewinn und Profitabilität vor Sondereffekten konnten gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert werden. "Auch die erstmalig genannten Ziele bis 2017 sind gut", sagt ein Händler. Die Marge solle bis dahin auf fünf Prozent gesteigert werden. Die Aktien profitierten mit einem Plus von 5,5 Prozent im Plus.

Quelle: ntv.de, ddi/jwu/DJ/rts

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