6000 Punkte halten Dax zieht sich hoch
15.08.2011, 18:00 Uhr
(Foto: REUTERS)
Der deutsche Aktienmarkt zieht am ersten Handelstag der Woche an und erholt sich ein kleines Stück von den massiven Verlusten der vergangenen zwei Wochen. Große Gewinne bleiben unter dem Strich zwar nicht übrig, dafür rettet der Dax jedoch die psychologisch wichtige Marke von 6000 Punkten in den Feierabend.
Der Erholungskurs am deutschen Aktienmarkt hat sich Montag mit halber Kraft fortgesetzt. Anfangs sah es nach einer deutlich positiveren Klettertour aus, doch auf dem Weg zum Handelsschluss schwanden am Markt die Zugkräfte.
Der Dax ging mit einem Plus von 0,4 Prozent auf 6022,24 Punkten aus dem Handel. Für den MDax ging es um 1,3 Prozent aufwärts auf 9318,19 Zähler. Der TecDax legte 1,4 Prozent zu auf 756,71 Punkte.
Bereits zum Handelsstart war der Dax über die psychologisch wichtige Marke von 6000 Punkten gesprungen und hatte sich seitdem stabil über dieser Schwelle gehalten. Bereits vor dem Wochenende hatte das Börsenbarometer zwei starke Gewinntage verzeichnet und den Wochenverlust dadurch auf 3,8 Prozent begrenzt. Gestützt wurde der Markt durch Kursgewinne in den USA, wo Übernahmefantasien für Kauflaune gesorgt hatten. Marktanalyst Christoph Schmidt vom Asset Manager N.M.F. AG aber warnte vor zu viel Euphorie. "Es ist noch nicht einzuschätzen, was folgt - im Zweifelsfall sehen wir nur eine technische Erholung", sagte der Experte mit Blick auf den erst am vergangenen Donnerstag beendeten, elftägigen Kurssturz beim Dax.
"Das schnelle Geld hat sich aus der Kurserholung schon wieder verabschiedet", kommentierte ein Händler die schwindenden Kursgewinne des Tages. Für längerfristig orientierte Investoren ist das Eis ohnehin noch zu dünn. Die technische Gegenbewegung zu den massiven Verlusten der vergangenen Wochen sind nun nach Einschätzung von Händlern passé, daher dürfte sich der Blick wieder auf die weiter schwelenden negativen Fundamentalfaktoren stürzen. Mit anderen Worten: Die Gefahr einer Rezession in den USA und die ausufernde Schuldenkrise in der Eurozone könnten in den kommenden Tagen für neue Nervosität und damit stark schwankende Kurse am Markt sorgen.
Finanzwerte lecken Wunden
Besonders die Finanzwerte profitierten von der Erholung: So rückten Commerzbank um 3,4 Prozent auf 2,28 Euro vor, und Deutsche Bank stiegen um 2,2 Prozent auf 30,97 Euro. Beide Aktien hatten zuvor stärker als der deutsche Leitindex verloren. Allianz-Titel gewannen 0,8 Prozent auf 77,09 Euro.
Die Aktien der Munich Re verteuerten sich um 0,5 Prozent auf 92,58 Euro. Der Rückversicherer hat angesichts der Schuldenkrise seine Aktienquote in den vergangenen Wochen fast halbiert. Für das Gesamtjahr strebt der Konzern weiter einen Nettogewinn an.
Als einer der stärksten Verlierer der jüngsten Kursschwäche beendeten MAN den Handelstag an der Gewinnerspitze mit einem Plus von 4,3 Prozent. Auch die Aktien von K+S zogen mit einem Plus von 1,7 Prozent überproportional an. Sie profitierten auch von einem positiven Analystenkommentar aus dem Hause Goldman Sachs. Die Analysten empfehlen die Papiere weiterhin zum Kauf, obwohl sie das Kursziel von 83 auf 80 Euro senken. Goldman Sachs hält die Prognosen von K+S für konservativ, was damit die Hoffnung auf bessere Zahlen bei einem guten Geschäftsverlauf nährte.
Eon erholt
Auch die Aktien des Energieversorgers Eon zogen mit einem Plus von 3,0 Prozent überdurchschnittlich an. Der Konzern will im Rahmen seiner Neuaufstellung die Gastochter Eon Ruhrgas möglicherweise zerschlagen. Börsianer sahen darin jedoch keine Überraschung, sie schieben den Kursanstieg eher auf eine technische Gegenreaktion auf die massiven Verluste.
Eine mögliche Übernahme des Kabelnetzbetreibers Insight Communications durch Time Warner Cable für rund 3 Mrd. US-Dollar heizte nach Ansicht eines Marktteilnehmers die Konsolidierungsfantasie in der Branche der Netzbetreiber an. Kabel Deutschland stiegen um 2,1 Prozent.
Die Titel des Baukonzerns Hochtief honorierten die Aussagen der Tochter Leighton zum Ausblick mit einem Plus von 3,3 Prozent auf 49,595 Euro.
Einen positiven Analystenkommentar gibt es aus dem Hause der Citigroup für ProSieben, welcher die Aktie als "Most Prefferred Stock" einstuft. ProSieben stiegen um 2,5 Prozent.
Quelle: ntv.de, nne/DJ