Marktberichte

SAP-Zahlen drücken Stimmung Dax zurück im Zitter-Modus

Miese Zahlen des Softwarekonzerns SAP sorgen bei den Anlegern für miese Stimmung.

Miese Zahlen des Softwarekonzerns SAP sorgen bei den Anlegern für miese Stimmung.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die alten Leidensthemen überlagern wieder die Neujahrseuphorie: Aus Angst vor dem US-Schuldendrama knickt der Dax gleich zu Beginn ein, kämpft sich zurück an die Gewinnzone, schließt dann aber deutlich im Minus. Vor allem Schwergewicht SAP sorgt mit schlechten Zahlen für miese Stimmung.

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Der US-Haushaltsstreit und die Zahlen der Softwareschmiede SAP haben für Verstimmung an den deutschen Börsen gesorgt. Der Dax verlor zunächst 0,3 Prozent, holte seine Verluste dann wieder auf und schloss am Ende eines turbulenten Handelstags 0,7 Prozent schwächer bei 7.675,91 Punkten. Der MDax verlor 0,4 Prozent auf 12.268 Zähler. Der TecDax ging 1,2 Prozent auf 859,04 Stellen zurück.

Für Enttäuschung sorgten auch deutsche Wirtschaftsdaten: Das Wirtschaftswachstum in Deutschland ist 2012 mit einem Plus von 0,7 Prozent leicht unterhalb der Erwartung von 0,8 Prozent ausgefallen. Die Zahlen zeigten, dass das vierte Quartal einen signifikanten BIP-Rückgang aufweisen wird, heißt es aus dem Hause der Helaba. Die Daten zu Produktion, Export und zu den Einzelhandelsumsätzen deuten eine schrumpfende gesamtwirtschaftliche Aktivität an. US-Konjunkturdaten hatten am Nachmittag nur wenig Auswirkungen auf die Kurse.

Zuvor hatte US-Notenbankchef Ben Bernanke hatte die Abgeordneten zur Anhebung der Schuldenobergrenze aufgefordert, um einen Staatsbankrott zu vermeiden. Demokraten und die Republikaner liegen seit Monaten wegen der Staatsschulden im Streit. Zum Jahreswechsel hatten sie sich nur auf einen Minimalkompromiss einigen können. Das Thema sei noch lang nicht aus der Welt und dürfte die nächsten Wochen immer wieder eine Rolle spielen, sagte ein Börsianer.

Zurückhaltung herrschte auch, weil die Geschäftsergebnisse vieler amerikanischer Großbanken in dieser Woche anstehen. Am Mittwoch legen Goldman Sachs und JPMorgan Chase  ihre Zahlen vor, am Donnerstag folgen Citigroup und Bank of America.

SAP-Zahlen vermiesen die Stimmung

Am Nachmittag brach der Dax plötzlich ein, nachdem SAP seine Zahlen vorgelegt hatte. Die Anteilsscheine der Softwareschmiede verloren 3,9 Prozent und sorgten für noch mehr schlechte Laune am Gesamtmarkt. "SAP mit einem DAX-Gewicht von gut acht Prozent und als erstes DAX-Schwergewicht, das Quartalszahlen veröffentlicht, hat natürlich Einfluss auf die Stimmung am Gesamtmarkt", sagte ein Händler.

Allerdings sei ein Nachgeben des Gesamtmarktes allein wegen der Quartalszahlen von SAP fundamental "nicht plausibel", sagte ein Händler mit Blick auf den fallenden Dax. Allerdings könnten die Walldorfer ungewollt den Startschuss für den Ausbruch aus der Konsolidierung der vergangenen zwei Wochen auf hohem Niveau gegeben haben. "Das könnte die Sorgen schüren, dass die Saison der Quartalsberichte große Risiken birgt und Anleger könnten mit diesem Argument noch Aktienpositionen verringern", vermutet der Händler.

Kräftige Investitionen hatten bei SAP im vergangenen Jahr auf den Gewinn gedrückt. Das Betriebsergebnis sank 2012 um 17 Prozent auf 4,06 Mrd. Euro, weil SAP stark in die Cloud, die Datenbank Hana sowie den Ausbau des Vertriebsnetzes investierte. Beim Umsatz konnten die Walldorfer unterdessen um 14 Prozent auf 16,22 Mrd. Euro zulegen.

BayernLB verkauft Lufthansa-Paket

Andere Einzelwerte wurden vor allem von Analystenempfehlungen bewegt. Auf der Gewinnerseite im Dax standen Infineon mit einem Plus von 2,3 Prozent. Händlern zufolge gab eine Hochstufung der Exane BNP Paribas Auftrieb. Im MDax kletterten auch die Hochtief-Papiere wegen einer positiven Analystenempfehlung um 4,9 Prozent.  Im TecDax machten Händler Gewinnmitnahmen bei Nordex aus, die zunächst um 5,0 Prozent fielen, am Ende aber mit einem Plus von 1,7 Prozent aus dem Handel gingen. Die Aktien hatten nach der Vorlage eines Rekord-Auftragseingangs im vergangenen Jahr zunächst bis zu 2,8 Prozent zugelegt.

Zu den größten Dax-Verlierern zählten die Aktien von RWE, die sich 3,1 Prozent verbilligten. Händler verwiesen auf eine Herunterstufung durch JP Morgan. E.ON, die am Morgen den Verkauf ihres 24,5-prozentigen Anteils an dem slowakischen Energieunternehmen SPP veröffentlicht hatten, gaben ebenfalls nach und notierten 1,5 Prozent schwächer.

Zu den schwächsten Werten zählten ebenfalls die Aktien der Lufthansa mit Abgaben von 2,2 Prozent. Die BayernLB hat ihre gesamten Anteile an Deutschlands größter Fluglinie veräußert, um Wettbewerbsauflagen der EU-Kommission zu erfüllen. Finanzkreisen zufolge warf das Institut 8,8 Mio. Aktien zu je 14,43 Euro auf den Markt. Das entspricht rund zwei Prozent des Grundkapitals der Lufthansa und einem Gesamtpreis von etwa 127 Mio. Euro. Die Münchener Bank wollte sich zu den Details nicht äußern.

Quelle: ntv.de, rts/DJ/dpa

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