Marktberichte

"Mal ein anständiger Jobbericht" Dollar stiehlt Euro die Show

Die jüngsten US-Konjunkturdaten nähren die Hoffnung auf ein beschleunigtes Wirtschaftswachstum in den USA. Der Dollar spiegele das wider, so Devisenexperten. Der Kurssturz bei der europäischen Gemeinschaftswährung sei nicht darauf zurückzuführen, dass der Euro schwach sei, heißt es.

Der Dollar profitiert von guten US-Daten.

Der Dollar profitiert von guten US-Daten.

(Foto: dpa)

Devisenexperten springen dem fallenden Kurs der europäischen Gemeinschaftswährung bei. Sie sehen im neuerlichen Kurssturz der europäischen Gemeinschaftswährung keine Euro-Schwäche. Es handele sich vielmehr um "eine wiedergewonnene Stärke des US-Dollars". Es sei "kein Votum gegen die anderen Währungen", so ein Händler.

Deutlich zu erkennen sei dies daran, dass der Dollar gegen alle Haupthandelswährungen gewinne. Nach dem überraschend gut ausgefallenen US-Arbeitsmarktbericht wertet die US-Währung sowohl gegen Yen und britisches Pfund als auch den Euro auf. "Die große Korrelation der Risk-On-Off-Trades scheint sich aufzulösen", sagte ein Analyst. US-positive Konjunkturdaten würden sich nun direkt im Dollar spiegeln und nicht mehr über eine erhöhte Risikobereitschaft zu Euro-Käufen führen. Der Euro fällt bis auf ein Tagestief von 1,2724 Dollar zurück. 

Positive Signale aus den USA

"Das ist doch mal ein anständiger Arbeitsmarktbericht ", sagte Analystin Jana Meier von HSBC Trinkaus. "Die US-Jobdaten sind eine gutes Zeichen für die Entwicklung der US-Konjunktur und ein Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn die Kuh sicherlich noch nicht vom Eis ist, freuen sich die Anleger einfach mal über postive Nachrichten."

Gleichzeitig rückt die Schuldenkrise in der Eurozone mit jedem Tag des neuen Jahres wieder stärker in den Vordergrund. "Wenn der Markt noch nicht einmal mehr Ländern wie Deutschland und Frankreich zutraut, sich problemlos am Kapitalmarkt zu finanzieren, was soll dann erst passieren, wenn Italien ab Mitte Januar massiv Mittel einsammeln muss?", fragte Devisenanalyst Lutz Karpowitz von der Commerzbank mit Blick auf die in den vergangenen beiden Tagen in den Fokus gerückten deutschen und französischen Auktionen von Staatsanleihen.

Die jüngsten Versteigerungen deutscher und französischer Anleihen liefen zwar zufriedenstellend, aber allein die hohe Aufmerksamkeit, die der Markt ihnen widmete, verdeutliche die allgemeine Verunsicherung am Markt, heißt es im Handel.

Das Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem französischen Präsidenten Nicholas Sarkozy am Montag werde sich voraussichtlich vor allem um das Thema Haushaltsdisziplin drehen, sagte Volkswirt Daisuke Karakama von Mizuho Corporate Bank. "Das ist nicht das, worauf der Markt wartet." Er erhoffe sich Hinweise darauf, wie die Effektivität des permanenten Rettungsfonds ESM sichergestellt werden solle.

Druck auf Forint lässt etwas nach

Eine 50 Forint Gedenkmünze die das Parlamentsgebäude in Budapest vor den ungarischen Nationalfarben.

Eine 50 Forint Gedenkmünze die das Parlamentsgebäude in Budapest vor den ungarischen Nationalfarben.

(Foto: dpa)

Derweil haben Hoffnungen auf eine Lösung im Streit Ungarns mit der EU und dem IWF der Währung des klammen Ungarn etwas Luft verschafft. Ein Euro verbilligte sich am Freitag um bis zu ein Prozent auf 315,30 Forint. Am Vortag war die Gemeinschaftswährung den zweiten Tag in Folge auf ein Rekordhoch zum Forint gestiegen.

"Die Beteuerungen der ungarischen Regierung, sich dem IWF annähern zu wollen, zeigten doch noch Wirkung", urteilte Commerzbank-Analystin Carolin Hecht. Auch die Kosten für die Absicherung ungarischer Staatsanleihen per Credit Default Swaps (CDS) verbilligten sich wieder.       

Insgesamt blieb die Expertin aber skeptisch: "Eine Eskalation konnte vorerst verhindert werden, aber die luftigen Höhen, in denen sich der Euro-Forint-Kurs weiterhin bewegt, zeigen deutlich: der Markt glaubt noch nicht an ein Zustandekommen der IWF-Kooperation." Ungarn bemüht sich beim Internationalen Währungsfonds und der Europäischen Union um dringend benötigte Hilfskredite, um die heimischen Finanzmärkte zu stützen. Die EU steht wegen umstrittener Verfassungsänderungen derzeit allerdings auf Kriegsfuß mit Ungarn. Der Chefunterhändler für die Gespräche mit den potenziellen Geldgebern, Tamas Fellegi, sagte am Donnerstag, sein Land wisse um den Ernst der Lage. Er wolle "so rasch wie möglich" eine Übereinkunft erzielen.

Quelle: ntv.de, ddi/nne/DJ/rts

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