Marktberichte

US-Konjunktur hilft Dollar zieht an

Zeichen für eine Entspannung am krisengeplagten US-Arbeitsmarkt geben dem Dollar zum Wochenschluss Rückenwind. Bleibt die Frage, was die Fed machen wird.

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(Foto: REUTERS)

Der Euro ist zum Wochenschluss auf bis zu 1,4059 Dollar zurückgefallen, zur japanischen Währung kletterte der Greenback auf bis zu 84,72 Yen. Händlern zufolge wird auf eine Zinserhöhung der US-Notenbank Fed spekuliert, allerdings erst deutlich nach der Europäischen Zentralbank (EZB). Am Markt wird mit großer Wahrscheinlichkeit mit einem Zinsschritt der EZB für kommenden Donnerstag gerechnet.

Die Beschäftigung in den USA war im März um 216.000 Erwerbstätige und damit stärker als von Experten erwartet gestiegen. Daraufhin sank die Arbeitslosenquote auf 8,8 Prozent. Die Arbeitsmarktdaten gelten als wichtiger Indikator für den Zustand der weltgrößten Volkswirtschaft, deren Wohl weit stärker als das der deutschen Wirtschaft vom privaten Konsum abhängt. Nach Einschätzung von Postbank-Volkswirt Heinrich Bayer nimmt der US-Arbeitsmarkt Fahrt auf. "Die US-Wirtschaft befindet sich unseres Erachtens an der Schwelle zu einem selbsttragenden Aufschwung oder hat diese bereits überschritten", erklärte er. "Für die Fed wäre es deshalb, bei gleichzeitig anziehender Inflation, an der Zeit, intensiver zu überlegen, ob oder wie lange die US-Wirtschaft noch Unterstützung durch außergewöhnliche Maßnahmen oder auch außergewöhnlich niedrige Zinsen benötigt."

Zinswende in Sicht?

Diese Gedanken gehen offenbar auch führenden Fed-Vertretern durch den Kopf. Jeffrey Lacker, Fed-Präsidenten von Richmond, erklärte, er wäre nicht überrascht, wenn die US-Notenbank im Kampf gegen die Inflation noch 2011 die Zinsen erhöhen würde. Zuvor hatte bereits sein Kollege Narayana Kocherlakota aus Minneapolis in einem Zeitungsinterview eine Zinswende in Aussicht gestellt. Viele Experten hatten eine Erhöhung erst für die zweite Jahreshälfte 2012 auf dem Zettel.

Einen Dämpfer erhielten die Zinsfantasien allerdings von schwachen Daten vom US-Immobilienmarkt. Die Bauausgaben waren im Februar unerwartet stark eingebrochen und auf das Niveau von 1999 zurückgefallen.

Wegen der Aussicht auf steigende Zinsen verkauften Anleger Staatsanleihen Deutschlands und der USA. Daraufhin stieg die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen auf bis zu 3,417 Prozent, die ihres US-Pendants auf 3,53 Prozent. Der für Europa richtungweisende Bund-Futures fiel um bis zu 55 Ticks auf 120,73 Zähler und damit den tiefsten Stand seit Anfang November 2009. Zweijährige Bundesanleihen rentierten mit bis zu 1,861 Prozent so hoch wie sei mehr als zwei Jahren nicht mehr.

Quelle: ntv.de, nne/DJ/dpa/rts

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